„Holz beizen: verleihen dem Holz eine individuelle Farbe.

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Holz beizen: Materialien und Anwendungen, Tipps und Techniken für ein perfektes Ergebnis“ und eine gelungene Oberflächenbehandlung.

Holz beizen feuert das Holz an. Oft wird die Holzoberfläche erst durch Beizen „angefeuert“, die Eigenfarbe des Holzes verstärkt. Dabei kann der Charakter einer Holzart – wenn man will – völlig verändert werden.

"Holz beizen: verleihen dem Holz eine individuelle Farbe.

Holz beizen. Wenn Holzmöbel altern, werden Sie dunkler, intensiver im Farbton. Der Kontrast zwischen den hellen und dunklen Partien der Jahresringe, der alle Nadelhölzer kennzeichnet, wird lebhafter. Dieser natürliche Prozess läuft ganz langsam, über einen langen Zeitraum, ab. Er kann aber auch beschleunigt werden: Durch das Beizen des Holzes.

Holz beizen unterstreicht gewöhnlich nur die Eigenfarbe des Holzes; sie kann das Holz aber auch mit einer Intensität färben, die der natürliche Alterungsprozess nie bietet. Beizen gibt es – als Pulver zum Selberansetzen wie als gebrauchsfertige Lösung – in zahlreichen Farbtönen, mit denen auch eine verfremdende Kosmetik möglich ist.

Beim Holz beizen dringen Chemikalien in die Materialstruktur des Holzes ein und färben es. Beim Lackieren hingegen wird eine Farbschicht auf das Holz gelegt, unter der – wenn man sie wieder ablaugt – der ursprüngliche Farbton des Holzes unverändert zum Vorschein kommt. Die Beize wirkt bis in tiefere Schichten des Werkstücks – und kann deshalb nur wieder entfernt werden, indem man das Holz millimetertief abhobelt oder abschleift.

Eine solche Färbung ist also nicht so leicht rückgängig zu machen; Sie sollten daher Ihre Beizfarbe sehr sorgfältig auswählen und zur Sicherheit stets auf einem Abfallstück (der selben Holzart!) einen Probeaufstrich machen.

 

Wässern

Bevor Sie ein Werkstück beizen, sollten Sie seine Oberfläche mit heißem Wasser gut anfeuchten, trocknen lassen und dann mit feinem Schleifpapier (Körnung 180) bearbeiten. Durch das Wässern richten sich die Holzfasern auf, Druckstellen quellen: Die Holzfläche kann nun durch Schleifen geglättet werden. Nach dem Beizen lässt sich diese Arbeit nicht mehr ausführen.

Versäumen Sie nicht, das Holz im Anschluss ans Abschleifen mit einer harten Bürste abzustauben und alle losen Holzteile zu entfernen, damit die Beize gleichmäßig aufträgt.

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Holz beizen. Heißes Wasser trägt man in Faserrichtung mit einem Lappen oder einem großen Pinsel auf. Dadurch wird die Holzfläche „pelzig“.

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Holz beizen. Die aufgequollenen und aufgerichteten Holzfasern schneiden Sie mit feinem Schleifpapier in Faserrichtung ab. Schleifen Sie ohne Druck.

 

Beize fachmännisch auftragen

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Holz beizen. Tragen Sie die Beize mit einem breiten Pinsel zügig, Strich neben Strich, der Richtung der Fasern folgend, auf die Holzfläche auf.

Holzbeize gibt es in Pulverform oder als gebrauchsfertige Lösung. Pulver dürfen nie in Metallgefäßen mit Wasser aufgelöst werden: Verwenden Sie, um chemische Reaktionen zu vermeiden, ein Glasgefäß.

Sowohl selbst angesetzte wie gebrauchsfertige Beizlösung sollten Sie zunächst an einem Abfallholz ausprobieren, damit Sie sehen, wie die Beize das Holz färbt. Lassen Sie das Probestück antrocknen, bevor Sie beurteilen, ob die Beize den richtigen Farbton liefert – oder ob Sie die Lösung mit Wasser verdünnen, aufhellen oder durch Zusatz einer dunkleren Beize abtönen sollten.

Schützen Sie Ihre Hände mit Gummi- oder Plastik-Handschuhen, denn Beize färbt nicht nur Holz, sondern auch Haut.

 

 

Holz beizen, Strich neben Strich

Damit die Arbeit gut gelingt, tragen Sie die Beize mit einem Borstenpinsel stets in Faserrichtung auf. Setzen Sie Strich neben Strich. Die Fläche soll „schwimmen“.

Am besten lassen sich liegende Flächen beizen, weil dann keine „Tränen“ am Holz herablaufen können. Wenn Sie eine aufrechte Fläche beizen, sollten Sie immer von unten nach oben arbeiten: Spritzer oder herablaufende Beize werden dann von bereits gebeizten Flächen aufgenommen und erzeugen keine Flecken.

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Holz beizen. Das Holz sollte satt getränkt werden. Lassen Sie die Beize gut einziehen, und entfernen Sie überschüssige Flüssigkeit mit Lappen oder Pinsel.

Stirnholz tränkt man vor dem Holz beizen mit Wasser. Das Holz kann dann nicht so viel Beize aufsaugen und erhält den Farbton der Fläche.

Erst nach dem Auftrag in Faserrichtung sollten Sie das Werkstück leicht in Querrichtung überstreichen. Schließlich streichen Sie mit einem sauberen Pinsel oder Lappen das Holz in Faserrichtung ab, um die nicht ins Holz eingedrungene Beize zu entfernen. Fehlstellen oder zu helle Partien arbeiten Sie mit feinem Pinsel vorsichtig nach.

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Holz beizen. Überzeugen Sie sich durch einen Testaufstrich von der Farbwirkung der Beize, damit Sie tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielen.

 

Holz beizen mit Buntfarben Beize

Neben Beizen mit natürlichen oder naturnahen Tönen gibt es auch gelb, orange, rot, grün, blau und schwarz färbende Beizen. Mit diesen Buntfarbenbeizen lassen sich vor allem bei modernen Möbeln nicht alltägliche Wirkungen erzielen.

Buntfarbenbeizen werden wie gewöhnliche Beizen verarbeitet; man kann sie untereinander mischen und beliebig viele neue Farbtöne erzielen. Die Farben können außerdem durch Verdünnen der Beizlösung abgeschwächt werden (gerade hier empfiehlt es sich, erst einen Probeaufstrich zu machen).

 

Negativfärbung beim Holz beizen

Vor allem bei Nadelhölzern nehmen die weichen und hellen Anteile der Jahresringe (das sogenannte Frühholz) gewöhnliche Beize viel intensiver auf als das härtere und dunkle Spätholz. Dadurch entsteht eine „Negativfärbung“: Die zuvor hellen Holzpartien erscheinen nach dem Beizen dunkler, die ursprünglich dunklen sind nun heller.

Bei Buntfarbenbeize fällt diese typische Eigenschaft der üblichen Holzfarbenbeizen nicht so stark auf. Die Verfremdung, die Sie durch die Farbtöne von Buntfarbenbeize bewirken, ist allerdings markanter als die beim Beizen erzeugte Umkehrung des Hell-Dunkel-Bilds in der Maserung. Eine Negativfärbung kann man allenfalls mit stark verdünnten Buntfarbenbeizen erzielen.

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Holz beizen. Auch Buntfarbenbeizen trägt man satt in Faserrichtung, Strich neben Strich, auf. Bei senkrechten Flächen beginnen Sie stets unten.

 

Zweifarbig, Holz beizen

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Mit Abdeckband (Kreppband ist weniger geeignet) kleben Sie die Grenze zwischen den Farbflächen ab und drücken das Band fest auf.

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Tragen Sie die Beize entlang dem Abdeckband lediglich sparsam auf, damit nicht Zuviel Farbe die Abdeckung unterwandert.

Auch wenn es üblich ist, Holz einfarbig zu beizen: Bei bestimmten Werkstücken lohnt es sich, zwei unterschiedliche Beizfarben anzuwenden – etwa bei Türblättern in Rahmen-Füllung-Konstruktion. Reizvoll ist es auch, mit Hilfe einer selbst gefertigten Schablone ein Ornament in einer dunklen Beizfarbe aufzutragen, bevor Sie die ganze Fläche mit einer hellen Beize streichen.

Zur Eingrenzung der Farbfläche dient, wenn Sie keine Schablone verwenden können, fest aufgezogenes Abdeckband. Rechnen Sie dennoch nicht damit, dass eine ähnlich klare Farbgrenze wie beim Lackieren entsteht: Die Beize wird vom Holz aufgesaugt und unterwandert deshalb die Abdeckung ein wenig. Um die Abdeckung herum sollten Sie die Flüssigkeit daher lediglich sparsam auftragen.

 

Holz bleichen

Nicht nur frisches Holz kann man beizen, sondern auch alte Möbel, von denen man zuvor die Lackierung oder Politur abgebeizt hat. Derart vorbehandeltes Holz präsentiert sich selten in einer gleichmäßigen Färbung: Es weist oft dunkle Flecken auf, die auch unter einer Beize erhalten blieben, wenn man sie nicht zuvor tilgt.

Durch Bleichen lassen sich dunkle Stellen, Streifen oder Flecken dem übrigen Holz ton anpassen. Zugleich wird dadurch die gesamte Holzfläche etwas heller und sozusagen neutralisiert. Als Folge wirken auch helle Beiz töne anders als auf nicht gebleichtem Holz.

 

Probate Mittel

Das stärkste Bleichmittel ist 30%iges Wasserstoffperoxid. Beim Auftragen bildet sich Schaum; er muss stehenbleiben und wird nicht abgewaschen. Anders verfährt man bei Oxalsäure oder Kleesalz (beide sind giftig!): Sie müssen nach dem Auftrocknen wieder aus dem Holz gewaschen werden, da zurückbleibende Chemikalien die Beize und eine nachfolgende Lackierung oder Politur angreifen würden.

Kleesalz und Oxalsäure dürfen niemals an die Haut gelangen; sie sollten mit einem Kunstfaserpinsel aufgetragen werden, weil diese aggressiven Mittel Borstenpinsel zerfressen.

Da die Bleichmittel Kleesalz und Oxalsäure abgewaschen werden müssen, sind sie für Furniere nur bedingt geeignet: Das Wasser könnte die Leim fuge auflösen. Bei solchen Möbeln sollte man mit Wasserstoffperoxid arbeiten.

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Bleichmittel beseitigen in altem Holz dunkle Stellen und hellen den Farbton insgesamt auf. Sie sind mit äußerster Vorsicht anzuwenden.

 

Gebeiztes Holz braucht einen schützenden Überzug

Beizen färbt zwar das Holz, verändert aber die Oberfläche überhaupt nicht. Das Holz bleibt empfindlich gegen Wasserflecken, Schmutz oder Kratzer. Nach dem Beizen ist also immer noch ein schützender Überzug nötig. Er soll dem Holz zugleich Glanz verleihen – und es so attraktiver machen, als es die matte, stumpfe Beize vermag.

Dem Heimwerker stehen unterschiedliche Verfahren und Mittel zur Auswahl; je nach dem Grad der Beanspruchung können Sie eine Oberflächenbehandlung wählen, die besonders starken Schutz bietet – oder aber lediglich „kosmetische“ Wirkung hat – und entsprechend einfach anzuwenden ist.

 

Wachsbalsam

Eines der problemlosesten Verfahren ist das Wachsen. Wachsbalsam wird mittels eines Tuchballens satt in Faserrichtung aufgetragen. Mit einem frischen Tuch nehmen Sie überschüssiges Wachs wieder von der Oberfläche ab und reiben gleichzeitig einen mattschimmernden Glanz auf das Holz. Sie können die gewachste Fläche auch mit einer harten Bürste bearbeiten und dadurch etwas mehr Glanz erzeugen.

Wachs verdient das Prädikat „bau-biologisch unbedenklich“ und erfreut sich daher steigender Beliebtheit. Gewachste Flächen sind jedoch nicht gegen Wasserflecken geschützt.

 

Zellulosemattierung

Wenn das betreffende Möbel als „Gebrauchsmöbel“ einen stärkeren Schutz braucht, sollten Sie das Holz zumindest mattieren. Dazu tragen Sie gebrauchsfertige Zellulosemattierung mit Pinsel oder Tuchballen Strich neben Strich in Faserrichtung auf.

Bei einmaligem Auftrag dringt die Mattierung in das Holz ein; sie erzeugt auf der Oberfläche nur einen ganz schwachen Glanz. Trägt man die Mattierung ein zweites Mal auf, dringt nicht mehr so viel ins Holz ein: Es entsteht ein leicht glänzender Film, der einen stärkeren Schutz gegen Verschmutzung und Kratzer darstellt.

 

Lack oder Politur

Einen wirksameren Schutz als die Mattierung bietet ein farbloser Lack, den man in aller Regel als satten Film (mit einem Pinsel) aufstreicht. Er verleiht der Holzfläche einen starken Glanz.

Ein klassisches Verfahren der Oberflächenbehandlung ist die Politur. In Spiritus gelöster Schellack wird in gleichmäßigen Strichen mit einem Tuchballen aufgetragen, bis eine mattglänzende Oberfläche entsteht.

Dieses handwerklich anspruchsvolle Verfahren wendet man heute allerdings nur noch selten an, da zum einen an Möbeln eher matte oder mattschimmernde Oberflächen geschätzt werden, zum anderen, weil mit modernen Lacken bei viel weniger Arbeitsaufwand eine politurähnliche Wirkung erzielt werden kann.

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Holz beizen. Honiggelbe Beize und ein fast glanzloser Wachsauftrag machen aus einem unscheinbaren Möbel ein Schmuckstück für die Wohnung.

 

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