Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Werkzeugen

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Als Grundregel sollte von vornherein beachtet werden, dass beim Holz messen und anreißen mit größter Genauigkeit gearbeitet wird

Holz messen und anreißen. Wer mit Span- oder Tischlerplatten arbeitet, lässt sie sich millimetergenau gleich im Baumarkt zuschneiden. Massivholzteile muss der Heimwerker dagegen selber auf das benötigte Maß und in die für die Konstruktion eines Werkstücks erforderliche Form bringen.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen

Dafür braucht man allerlei unterschiedliche Meßwerkzeuge – und dazu muss man auch einige „Messverfahren“ kennen und richtig anwenden.

Als Grundregel sollte von vornherein beachtet werden, dass beim Messen und Anzeichnen (der Fachmann sagt „anreißen“) mit größter Genauigkeit und Sorgfalt gearbeitet wird. Massivholzmöbel werden vielfach nicht mit einem deckenden Lack überzogen, sondern mit einem lasierenden Oberflächenschutz behandelt. Da müssen die Verbindungen schon sehr genau und buchstäblich sehenswert ausgeführt werden.

Zudem: Jeder Fehler, auch der geringste, multipliziert sich; es ist deshalb nicht verkehrt, lieber zweimal zu messen und damit sicherzugehen, dass das richtige Maß genau an der richtigen Stelle angerissen worden ist.

Und auch das ist zu bedenken: Beim Herrichten der Werkstücke entsteht Abfall („Verschnitt“). Ihn sollte man so gering wie möglich halten.

 

Gutes Werkzeug zum Holz messen und anreißen

Um vernünftig arbeiten zu können, brauchen Sie als erstes ein intaktes Metermaß und einen gespitzten Bleistift, für Massivholz niemals einen Kugelschreiber oder Filzstift: Bleistiftstriche können leicht beseitigt werden, Spuren vom Kugelschreiber dagegen nur schwer oder gar nicht.

Das nächste wichtige Instrument ist ein 90-Grad-Winkel, üblicherweise mit einem hölzernen Anschlag und einem Stahl „Blatt“. Gehrungswinkel – auch Gehrmaß genannt – für 45-Grad-Winkel bekommt man ebenfalls als Metall-Holz-Kombination oder auch ganz aus Holz (dazu sollte man noch eine Schneidlade zum Sägen von 45-Grad-Gehrungen haben).

Wer häufiger tischlert, wird schließlich auch eine verstellbare Schmiege brauchen, die auf jeden beliebigen Winkel zwischen beiden Schenkeln eingestellt werden kann.

Das Streichmaß, in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, wird benötigt, wenn parallel zu einer Kante Linien anzureißen sind. Einfache Geräte haben nur einen verstellbaren Maßstab; praktischer ist ein Streichmaß mit zwei Stäben, die umsteckbar sein sollten, damit man das Werkzeug auch als Zirkelmaß anwenden kann.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen

Gehrungswinkel, auch als Gehrmaße bezeichnet (2), werden zum Anreißen verwendet; gesägt wird dann mit Hilfe der Schneidlade (1). Auch an manchen 90-Grad-Winkeln können Gehrungen abgelesen werden (3 und 4). Zur verstellbaren Schmiege (5) braucht man einen Winkelmesser (6). Sie kann aber auch dazu eingesetzt werden, den Winkel eines Werkstücks nachzustellen und auf ein anderes Teil zu übertragen.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen. Markierungswerkzeuge helfen beim Anzeichnen von Schnittlinien. Reißnadel und Körner (1) für Metall, Filzschreiber (2) für glatte Oberflächen (beschichtete Spanplatten), Bleistift und Schnittmesser (3) für Holz. Ein Stahl Maß, als Anschlag beim Anreißen und Schneiden und eine Kammlehre (4) für besondere Profile.

 

 

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen. Streichmaße (1, 2, 3) braucht man zum Anreißen paralleler Linien. Ein Streichmaß kann auch als Zirkel benutzt werden, während mit dem Stechzirkel (4, 5) eher Längenmaße abgelesen und übertragen werden; nur selten zeichnet man damit auch Kreise. Dafür nimmt man einen Hilfszirkel aus einer Leiste und zwei Stiften.

 

Die Anschlagkante bestimmen

Beim Herrichten eines Werkteils ist stets als erstes eine Anschlagkante zu ermitteln, von der aus sämtliche Maße angerissen werden. Mit dem Winkel fährt man zu diesem Zweck an den Kanten des Rohstücks entlang und sieht so, welche Kanten am geradesten sind. Diese Kanten werden mit einem Zeichen versehen. Von hier aus werden alle weiteren Maße angerissen.

Da ist zum Beispiel die sägeraue, mit Farbmarkierungen versehene oder schlicht nur schmutzige Stirnseite (die Hirnholzkante) eines Brettes oder einer Leiste erst einmal zu begradigen. Ein paar Zentimeter Holz werden also abgesägt. Danach wird von der neuen Hirnholzkante aus das verbindliche Längenmaß für das betreffende Werkstück gemessen und mit einem spitzen Bleistift entlang dem angelegten Winkel angerissen. Auch mit einem Stecheisen oder einem scharfen Messer kann die gewünschte Schnittlinie markiert werden.

 

Wenn hier nachher gesägt wird, ist die Säge dicht neben dem Riss anzusetzen, nicht auf dem Riss.

Wenn von der gesägten Kante aus neue Werkstücklängen abzumessen sind, wird mit Hilfe des Winkels immer erst noch einmal geprüft, ob die Kante noch im rechten Winkel zur Brettseite steht. Notfalls sollte man einen neuen 90-Grad-Winkel anreißen, ein paar Zentimeter Holz absägen, als dass eine Kante ungeprüft als stimmig angenommen wird.

Bei dünnen Werkstücken genügt ein Riss auf der Oberseite des Holzes. Bei dickeren Stücken ist es aber besser, die Markierung ringsum auf den vier Flächen anzuzeichnen, damit man jederzeit kontrollieren kann, ob der Sägeschnitt noch richtig verläuft. Zur richtigen Übertragung der Markierung geben die Zeichnungen wichtige Hinweise.

 

Holz messen und anreißen, Übrigens:

Winkel sind nur zum Antragen von Riss Linien da; sie sind kein Ersatz für einen Hammer. Auch wer schonend mit dem Winkel umgeht, sollte gelegentlich prüfen, ob der Winkel noch stimmt.

 

Mehrere Teile zugleich Anreißen

Wenn mehrere Teile zugleich ausgemessen und markiert werden, spannt man sie am besten mit Schraubzwingen zusammen.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen. Ein anderes einfaches Hilfsmittel kann die gleichen Dienste leisten: Die Bretter, Latten oder Leisten werden durch Klebstreifen so miteinander verbunden, dass sie nicht verrutschen können, während man die benötigten Maße anreißt.

 

Genaues Arbeiten mit Winkeln

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen. Der Winkel sollte stets mitbenutzt werden, wenn ein Längenmaß mit Hilfe von Lineal oder Zollstock gemessen wird: Jede Markierung wird dadurch genauer und eindeutiger.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen. Falsch: Wenn ein Riss von der Anschlagkante fortlaufend auf alle Seiten des Werkstücks übertragen wird, kann es sehr leicht passieren, dass sich die Linien am Ausgangspunkt nicht decken.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Holz messen und anreißen. Richtig: Von der ersten Fläche aus wird die Markierung zunächst auf die beiden Seitenkanten übertragen und dann erst auf die Rückseite. So werden Sie das genaueste Ergebnis erzielen.

 

Holz messen und anreißen. Arbeiten mit dem Streichmaß

Wer zum ersten Mal ein Streich maß einsetzen will, hat vielleicht noch einige Schwierigkeiten mit diesem Gerät. Aber die sind schnell behoben, wenn man erst einmal an Abfallholz den Umgang mit diesem Gerät übt. Das Einstellen des benötigten Parallelmaßes ist wohl noch einfach; mit dem Gerät übers Holz zu streichen sollte man auf jeden Fall erst an Abfallholz proben.

Das gewünschte Parallelmaß wird als Abstand zwischen dem „Gleitblock“ und der Stiftspitze auf dem verschiebbaren Stab eingestellt. Dann muss die Feststellschraube gut angezogen werden, damit sich das Maß nicht mehr verändern kann.

Das Gerät wird mit der Anschlagfläche an die Werkstückkante angelegt und so gedreht, dass die Spitze des Stiftes das Holz eben berührt.

 

Das Streichmaß wird am Holz entlang geschoben, der Stift wird schleppend geführt.

Er soll nicht zu fest aufgedrückt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass er von härteren Jahresringen abgelenkt wird – was die ganze Markierung ungenau machen kann.

Hat man ein Streichmaß mit zwei verstellbaren Maßstäben, kann man gleichzeitig zwei parallele Linien anreißen. Oder man kann die Stäbe so in den Gleitblock einsetzen, dass der eine Stift als Zirkelspitze im Zentrum eines Kreises eingestochen wird und der andere Stift dann den Kreisbogen auf dem Werkstück anreißt.

Streichmaße bestanden früher ausschließlich aus Holz. Heute verwendet man meistens Geräte aus Metall, die zudem statt der Reißnadeln auch Bleistiftminen aufweisen.

 

Holz messen und anreißen

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

1 Mit dem Winkel feststellen, an welcher Kante des Werkstücks die Flächen am genauesten rechtwinklig zueinander stehen.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

2 Ein Winkelzeichen markiert diese Kante; von hier gehen alle weiteren Messungen und Markierungen aus.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

3 Eine Schnittlinie wird immer mit Hilfe des fest angelegten Winkels auf einem Werkstück angezeichnet oder angeritzt.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

4 Am Streichmaß wird das gewünschte Maß genau eingestellt und mit der Stellschraube dann zuverlässig fixiert.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

5 Die Anschlagfläche muss immer am Werkstück anliegen, der Stift wird schleppend mit wenig Druck an der Kante entlanggeführt.

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

6 Moderne Streichmaße bestehen aus Metall; sie sind präziser als Holzgeräte und einfacher (zugleich genauer) zu arretieren.

 

45-Grad-Winkel anreißen. Holz messen und anreißen

Holz messen und anreißen mit unterschiedlichen Meßwerkzeugen

Viele 90-Grad-Winkel weisen auch 45-Grad-Winkel auf, allerdings oft nur
mit kurzer Anschlagkante.

Genauer – wegen der längeren An- schlagkante – ist ein spezielles Gehrmaß.

An der Schmiege wird der 45-Grad-Winkel mit Hilfe eines Winkelmaßes
eingestellt und dann fixiert.

 

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