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Lacke, für qualitativ und ganz besonders hochwertige Oberflächen, Ursprünglich war mit diesem Wort nur der in Alkohol gelöste Schellack gemeint
Heute sind Lacke nach DIN 55945 ein Sammelbegriff für Anstrichstoffe, die Beschichtungen mit bestimmten Eigenschaften ergeben, also z.B. qualitativ und optisch ganz besonders hochwertige Oberflächenfilme bilden oder gegenüber besonders vielen Chemikalien beständig sind.
Der Übergang zu den Farben ist fließend. Anders als bei den Dispersionsfarben bieten nur sehr wenige Hersteller mischbare Lackfarbe an. Folgende Lacke Farben werden neben den Dispersionsanstrichen häufig verwendet:
Wasser Lacke
Wasserlacke sind besonders feinteilige Dispersions – Anstrichmittel, mit denen man alle lacktypischen Glanzgrade erreichen kann. Sie werden aus Kostengründen meist auf kleineren Flächen, besonders auf Holz und Metall, eingesetzt. Man bekommt sie für alle Zwecke, für die es auch lösemittelhaltige Farben gibt. Meistens sind sie etwas teurer. Sie sind wasserverdünnbar; die Werkzeugreinigung kann man daher gut mit Wasser ausführen.
Wasserlacke sind ideal für kleinere Holzflächen
Öllacke und Ölfarben
Ölfarben enthalten neben dem 01 – Bindemittel meist noch ein Naturharz oder einen Kunststoff. Harzfreie Ölfarben gibt es nur mit Leinöl als Bindemittel, bei ihnen kann auch ein Lösemittel fehlen. Die wichtigsten Naturharze in Öllfarben sind u.a. Kolophonium, Dammar, Kopal und Bernstein.
Alkydharze und Alkydharzkombinationen
Ölhaltige Farben mit Kunststoff – Bindemitteln sind die Alkydharze und Alkydharzkombinationen. Die Einsatzmöglichkeiten der Öllacke und Ölfarben sind, verglichen mit denen anderer Lackfarben, weit umfassender. Eingesetzt werden sie vor allem auf Holz und Metalluntergründen als Grundierungen, Zwischen – und Deckanstrich sowie als Korrosionsschutz.
Ebenso setzt man sie bei Fenster und Tür-, Heizkörper – oder Bootslackierungen ein. Seltener wendet man sie auf Putzen oder anderen mineralischen Untergründen (z. B. als Sockelanstriche auf stark belasteten Innenwänden wie in Küchen) an. Lösemittel sind bei ÖINaturharz-Farben verschiedene Terpene (z.B. Terpentinöl, Citrusterpene) und wenig Alkohol, bei den Alkydharz-Öl-Farben Terpentinöl, Testbenzin oder Kunstharzverdünnung.
Farbenmusterkarte, aus der Sie die genauen Farbtöne entnehmen können
Nitrozelluloselacke und Nitrozellulosefarben
Nitrozelluloselacke und Nitrozellulosefarben bestehen aus Zellulosenitrat kombiniert mit anderen Naturharzen und/oder Kunststoffen. Sie haben einen hohen Lösemittelanteil, und der fertig abgebundene Film enthält Weichmacher.
Verwendet werden sie vor allem als Lackierungen auf Holz und Metall. Der Lackfilm kann mit dem passenden Lösemittel ohne weiteres wieder entfernt werden. Die Beschichtungen sind licht- und wasser-, aber nicht immer wetterbeständig. Farblose Farben können durch die Luftfeuchtigkeit milchig anlaufen.
Zu den Nitrozellulosefarben und – Farben gehören u.a.: Zaponfarbe als farblos glänzender Schutzüberzug auf Metallen, Nitropolitur als hochglänzender, polierbarer Klarlack auf Möbeln, Nitromattine als »Ballenmattine«, ein glänzender, nicht polierbarer Klarlack, als Auftrag auf wenig belasteten Holzflächen.
Öllfarben sind ideal für Türanstriche
Polyurethanlacke und Polyurethanfarben
Polyurethanfarbe und Polyurethanfarben sind in der Regel Zweikomponenten – Beschichtungen, bestehend aus Stammfarbe (Polyester) und Härter (Isocyanat). Die beiden Komponenten dieser Anstriche mischt man erst kurz vor der Verarbeitung an.
Die Verarbeitungsdauer (Topfzeit) kann bis zu einem Tag betragen. Bei richtigem Mischungsverhältnis von Stammfarbe und Härter sind die Anstriche sehr hart, abriebfest, beständig gegen Lösemittel, schwache Laugen sowie Säuren.
Man kann sie für sehr stark belastete Beschichtungen innen und außen auf Holz und Metall anwenden. Diese Anstriche enthalten meistens Lösemittel. Es gibt aber auch sogenannte »lösemittelfreie«; sie unterscheiden sich dadurch, dass den Komponenten in flüssiger Form keine Lösemittel zugesetzt werden. Personen mit Asthma, Bronchialkatarrh oder Allergien sollten mit Polyurethanfarben nicht arbeiten. PUR-Farben werden oft auch DD-Lacke genannt. Dabei handelt es sich um eine Abkürzung für Desmodur Desmophen, beides Komponenten eines Polyurethans.
Feuchtigkeitshärtende Polyurethanlacke und Polyurethanfarben
Feuchtigkeitshärtende Polyurethanfarbe und -Farben bestehen nur aus einer Komponente. Man verwendet sie sehr oft als besonders haltbare Versiegelung auf Holzfußböden. In der Regel sind sie »lösemittelfrei«, dennoch nicht ganz frei von Schadstoffen. Zur Verdünnung und zum Reinigen der Werkzeuge sind Spezialverdünner erforderlich. Nach der Erhärtung ist eine Reinigung nicht mehr möglich.
Polyesterharzlacke und Polyesterharzfarben
Bei Polyesterharzlacken und -Farben handelt es sich meist ebenfalls um zwei Komponenten. Die Stammfarbe enthält Polyester, gelöst in Styrol; die Härter bestehen aus Peroxiden. Man sollte bei der Verarbeitung auf alle Fälle Schutzbrille, Atemschutzgerät und Arbeitshandschuhe tragen. Die Anstriche sind sehr widerstandsfähig und beständig gegen Wasser, Lösemittel, Chemikalien, Laugen und verdünnte Säuren, zudem lassen sie sich in sehr hohen Schichtdicken auftragen. Man verwendet sie vor allem für sehr strapazierfähige Möbellackierungen.
Nitropolitur als Überlack für Möbel
Epoxidharzlacke und Epoxidharzfarben
Epoxidharzfarben und -Farben bestehen ebenfalls aus zwei Komponenten. Der Stammlack enthält das Epoxidharz, der Härter Polyamine (dann wird der fertige Anstrich besonders Lösemittel – und chemikalienbeständig), Polyamide (für hohe Elastizität und Wasserbeständigkeit) oder Polyisocyanate (für besonders hohe Säurefestigkeit). Man bekommt sie lösemittelhaltig, »lösemittelfrei« und wasserverdünnbar.
Alle zweikomponentigen Epoxidharzfarben sind sehr widerstandsfähig gegen nahezu alle Chemikalien, neigen aber im Freien zum Kreiden. Man verwendet sie hauptsächlich für Unterwasseranstriche und als Korrosionsschutz auf besonders stark belasteten Untergründen aus Stahl oder Beton. Die wasserverdünnbaren Epoxidharzfarben verwendet man besonders oft für mechanisch sehr stark belastete Betonböden.
Einkomponentige Epoxidfarben sind weniger widerstandsfähig. Zur Verdünnung und zum Reinigen der Werkzeuge sind Spezialverdünner erforderlich. Nach der Erhärtung ist eine Reinigung nicht mehr möglich.
Lasuren machen die natürliche Struktur des Holzes gut sichtbar und ergeben interessante Effekte
Lasuren
Dabei handelt es sich um Buntlacke und andere Farben mit besonders fein verteilter, geringer Pigmentierung oder mit färbenden, aber nicht deckenden Pigmenten. Die Strukturen des Untergrundes scheinen durch den Anstrich. Lasierende Anstriche gibt es auf allen Untergründen, hauptsächlich aber auf Holz und Beton.
Bei den wasserverdünnbaren handelt es sich um Dispersionen bzw. Wasserfarbe, bei den lösemittelhaltigen in der Regel um Öl Harz-Lacke, bei Beton auch um Öl freie Kunststofflacke und – Farben.