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Die solideste Bauweise ist das Mauern Stein auf Stein, erfahren Sie welche unterschiedlichen Steinarten es gibt und wie man sie verarbeitet
Mauern, Gängige Wandbaustoffe im Vergleich
Aus gutem Grund entscheidet die Mehrzahl der Bauherren sich bei uns nach wie vor für die konventionelle Massivbauweise, bei der Stein auf Stein gesetzt wird.
Massiv gebaute Häuser überzeugen durch ihr angenehmes Raumklima, bei dem die Wände als Temperaturpuffer dienen. Zudem garantieren schwere Steinwände einen optimalen Schallschutz.
Seitdem die Energiekosten bei uns ganz drastisch in die Höhe gestiegen sind. Haben die Wärmedämm-Eigenschaften der Wandbaustoffe erheblich an Bedeutung gewonnen.
Der Gesetzgeber hat entsprechende Wärmeschutzverordnungen erlassen, die den für Außenwände benutzten Baustoffen bestimmte Mindestdämmwerte abverlangen. Durch diese Maßnahmen soll Energie gespart und damit auch die CO² Belastung der Atmosphäre vermindert werden.
Betrachtet man die verschiedenen bauphysikalischen Eigenschaften, mit denen ein idealer Wandbaustoff aufwarten sollte, so ergeben sich zum Teil total widerstrebende Anforderungen, die von keinem Stein gleichzeitig erfüllt werden können.
Zunächst soll der Stein zum mauern den statischen Anforderungen gerecht werden.
Dies wird in erster Linie durch schwere Materialien mit hoher Festigkeit erreicht. Solche Baustoffe weisen allerdings ausgesprochen ungünstige Wärmedämmeigenschaften auf. Baustoffe, die die Wärme im Haus halten, sind vielmehr leichte Materialien mit einem hohen Anteil an Lufteinschlüssen.
In der Bautechnik hat man aufgrund dieser Problematik zwei Wege eingeschlagen, um Wandbaustoffe zu entwickeln, die den heutigen Anforderungen genügen. Zum einen hat man statisch hoch belastbare schwere Steine mit stark dämmenden Materialien in mehrschaligen Wandaufbauten kombiniert. Zum anderen hat man Steine entwickelt, die beide Eigenschaften – nämlich Festigkeit und Wärmedämmung – in einem Baustoff vereinigen.
Mehrschalige Wände mit einer massiven Innenseite und einer Dämmschicht außen haben sehr gute bauphysikalische Werte, erfordern aber hohen konstruktiven Aufwand. Einschalige Wände aus Steinen mit guten Dämmeigenschaften sind preiswerter und können meist vom Do-it-yourselfer besser verarbeitet werden.
Mauern mit Ziegeln
Ziegel werden aus Lehm und Ton gebrannt. Dieser älteste Massivbaustoff weist eine hohe Rohdichte auf, ist damit sehr belastbar und bietet guten Schallschutz. Um eine befriedigende Wärmedämmung zu erzielen, müssen Ziegel aber mit anderen Steinen oder mit Dämmstoffen kombiniert werden, um bei üblichen Wandstärken die Anforderungen der geltenden Wärmeschutzverordnung zu erfüllen.
Kalksandstein zum mauern
Die gräulich-weißen Kalksandsteine werden aus Kalk und quarzhaltigem Sand bei Temperaturen um 200 °C unter Dampfdruck gepresst. In Bezug auf Festigkeit und Schallschutz sind sie den Ziegeln vergleichbar.
Porenbeton mauern
Porenbeton wird aus Sand, Kalk, Zement und Wasser unter Zugabe eines Treibmittels zu einem Stein mit wärmedämmenden Lufteinschlüssen und hoher Festigkeit aufgeschäumt. Großformatige Planblöcke aus Porenbeton werden im Dünnbettverfahren mit Klebemörtel aufeinandergesetzt.
Wände aus Porenbeton benötigen bei vertretbarer Stärke keine zusätzliche Wärmedämmung. Sie brauchen nur noch von innen und außen verputzt zu werden.
Leicht – oder Porenziegel
Diese Steine werden wie Ziegel gebrannt. Durch Zugabe von Sägespänen oder Styropor-Kügelchen erreicht man, dass sich wärmedämmende Luftkammern bilden. Großformatige Porenziegel benötigen wie Porenbeton keine zusätzliche Dämmschicht.
Leichtbeton
Während Porenbeton und Porenziegel durch aufwändige technische Verfahren bei zum Teil hohem Energieaufwand hergestellt werden, kann man bei der Produktion von Leicht- bzw. Bimsbeton auf einen natürlichen Rohstoff zurückgreifen, der die gewünschten Eigenschaften bereits mitbringt.
Naturbims ist in gewaltigen Vulkanen bei über 1000 °C gebrannt und aus dem Erdinneren herausgeschleudert worden. Heute kann man diese Bimsschichten kostengünstig abbauen und die feinen Körner des Rohstoffs mit Zement zu Steinen formen.
Ziegel sind als klassischer Wandbaustoff nach wie vor zum mauern beliebt. Sie werden heute meist in Kombination mit wärmedämmenden Materialien eingesetzt
Kalksandsteine werden in verschiedensten Formaten gefertigt. Aufgrund ihres hohen Gewichts bieten sie einen besonders guten Schallschutz
Porenbeton wird sowohl für wärmedämmende Außenwände als auch für leichte Trennwände eingesetzt. Die Steine lassen sich sägen und fräsen
Leicht – oder Porenziegel vereinen die Festigkeit des gebrannten Ziegels mit den heutigen Anforderungen an die Wärmedämmung von Baustoffen
Leichtbetonsteine werden meist aus Naturbims hergestellt. Die feinporigen Kügelchen besitzen von Natur aus gute Wärmedämmeigenschaften
Mörtel
Reiner Kalkmörtel mit Kalkhydrat als Bindemittel für den Sand lässt sich gut verarbeiten, ist aber wenig belastbar. Reiner Zementmörtel dagegen ist hoch belastbar, aber schlecht zu verarbeiten und neigt zu Rissbildung.
Kalkzementmörtel, bei dem die Bindemittel Kalk und Zement im Verhältnis 2:1 enthalten sind, ist heute der gängigste Mörtel. Er verbindet die guten Eigenschaften des Kalkmörtels mit der Festigkeit des Zementmörtels.
Mischungen für Mauermörtel
Steinformate
Unabhängig vom Material, aus dem Mauersteine gefertigt werden, sind ihre Formate genormt. Basis der Normung ist das Baurichtmaß von 25 cm. Es ergibt sich aus der länge eines üblichen Ziegels (24 cm) plus Fuge. Die Breite dieses Ziegels (11,5 cm) ergibt plus 1 cm Fuge mit 12,5 cm die Hälfte des Baurichtmaßes.
Seine Dicke schließlich beträgt beim so genannten Dünnformat (DF) 5,2 cm. Inklusive Lagerfuge kommt man hier auf 6,25 cm: Dies entspricht einem Viertel des Baurichtmaßes. Alle üblichen Mauermaße basieren auf dem Grundraster des Baurichtmaßes von 25 cm.
Die Steinformate sind so gewählt, dass man mit kleineren Steinen unter Berücksichtigung der Mörtelschicht stets die Maße der nächstgrößeren erreichen kann.
Bezugsgröße für die verschiedenen Steinformate sind die Maße eines Ziegelsteins im Dünnformat (DF) bzw. im Normalformat (NF). Das Normalformat weist mit 7,1 cm eine größere Höhe als das Dünnformat auf. Dieses Maß mal drei plus Fugen ergibt wieder das oben erwähnte Baurichtmaß von 25 cm.
Alle anderen Steinformate stellen ein Vielfaches von DF oder NF dar. Während die üblichen Wanddicken von 11,5; 17,5; 24; 30 und 36,5 cm früher durch komplizierte Verbände kleinformatiger Ziegel 11,3 cm hergestellt werden mussten, stehen heute großformatige Wandsteine zur Verfügung. Statt Verbandmauerwerk mit zwei oder drei Steinreihen pro Schicht ist damit rationelles Einsteinmauerwerk (Steinbreite = Wanddicke) möglich.
Vom Stein zur Wand
Für gute Arbeit braucht man gutes Werkzeug. Wie richtig diese Handwerksregel ist, erkennt jeder, der einmal selbst auf einer Baustelle Hand anlegt. Für klassische Maurerarbeiten benötigt man zunächst eine Kelle in Drei- oder Viereckform.
Die dreieckige Kelle hat den günstigeren Schwerpunkt, erfordert in der Handhabung allerdings etwas Übung. Anfänger kommen meist mit der Viereckkelle besser zurecht, die beim Verteilen des Mörtels Vorteile bietet.
Neben der Kelle werden ein Maurerhammer, ein Meißel sowie ein Fäustel benötigt. Damit alle Maße stimmen und die Bauteile im Lot stehen, dürfen Zollstock, Maßband, Maurerschnur, Lot und Wasserwaage nicht fehlen.
Neben einer Schubkarre, mehreren Schaufeln, einer Kreuzhacke und einem Spaten werden zwei bis drei Mörtelkübel sowie etliche Baueimer benötigt. Unerlässlich ist die elektrische Mischmaschine, mit der kleinere Betonmengen und der erforderliche Mörtel angemischt werden.
Moderne großformatige Mauersteine werden meist ohne Vermörtelung der Stoßfuge verarbeitet.
Für den Mörtelauftrag der Lagerfuge kann ein so genannter Mörtelschlitten verwendet werden, der die Arbeitszeit verkürzt und für eine absolut gleichmäßig dicke Fuge sorgt.
Müssen bei einem Bauvorhaben häufig Steine angepasst werden, lohnt sich unter Umständen das Ausleihen einer Steinsäge, mit der Steine aus Leichtbeton, Porenbeton oder auch Porenziegel millimetergenau zugeschnitten werden können. Nicht zuletzt benötigt man etwa 10 Gerüstböcke und mindestens ebenso viele Bohlen von 2,5 bis 3 m Länge sowie eine Leiter.
Eine Auswahl wichtiger Werkzeuge, die Sie für Maurerarbeiten benötigen: 1 Wasserwaage, 2 Winkel, 3 Lattenhammer; 4 Meißel, 5 Fugenkelle, 6 Maurerkelle, 7 Mörtelmeißel, 8 Fäustel, 9 Schichten-Meterstab, 10 Senklot,11 Maurerhammer
Im Verband
Damit sich in einer Mauer die Druckkräfte in lotrechter Richtung und die Scher- oder Schubkräfte in waagerechter Richtung von Stein zu Stein auf genügend großer Fläche verteilen können, muss grundsätzlich im Verband gemauert werden. Dies bedeutet, dass die senkrechten Stoßfugen zwischen den Steinen zweier Lagen niemals direkt übereinander liegen dürfen.
Klassisches Mauern
Die wichtigsten Arbeitsschritte beim klassischen Mauern: Der erste Stein wird ins Mörtelbett gelegt und ausgerichtet
Bei den späteren Lagerfugen auf den Steinreihen zieht man mit der Kelle eine leichte Furche in den Mörtel
Man gibt etwas Mörtel für die Stoßfuge an den Stein, setzt ihn ins Mörtelbett und schiebt ihn an den vorderen Stein
Mörtel, der beim Aufsetzen des Steins seitlich hervorquillt, wird mit der Kelle abgestrichen und weiterverwendet
Wandanschlüsse
Man kann die Wände eines Geschosses Schicht für Schicht gleichzeitig hochmauern und durch überbindende Steine verzahnen:
Weil diese Technik unpraktisch ist, wird meist so verfahren, dass man zuerst nur die Außenwände einer Etage mauert und dabei die Verzahnung der Wandanschlüsse vorbereitet, indem man Lücken lässt
Eine noch einfachere Lösung ist das Abtreppen. Dabei wird die anschließende Wand treppenförmig nur so weit gemauert, wie es zur Verzahnung unbedingt erforderlich ist
Als rationelle Alternative zur klassischen Verzahnung bietet sich die Stumpfstoßtechnik an. Zunächst werden nur die Außenwände gemauert.
Im Bereich der Wandanschlüsse legt man spezielle Flachanker aus Edelstahl in die Lagerfuge ein. Diese Verbindungselemente kommen später mit ihren freien Enden in die Lagerfugen der Anschlusswand.