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Mit dem richtigen Klebstoff und den entsprechenden Schritten können Sie Ihre Möbel neu leimen und kostengünstig leicht selbst reparieren
Wenn Ihre Möbel lose oder beschädigt sind, kann das Möbel neu leimen eine effektive Möglichkeit sein, um sie wieder stabil und funktionsfähig zu machen. Mit den richtigen Werkzeugen und etwas handwerklichem Geschick können Sie Ihre Möbel wieder in Top-Zustand bringen.
Es scheint eine ziemlich einfache Sache zu sein, ein wackelndes Stuhlbein neu zu verleimen oder einem wie im Wind schwankenden Blumenständer wieder sicheren Stand zu geben, frischer Leim in die lockere Fuge (oder gar eine gehörige Portion Klebstoff) – fertig! Eine solche Reparatur würde jedoch nur kurze Zeit die gewünschte Wirkung bringen, früher oder später wäre alles wieder beim alten.
Eine so schlampig ausgeführte Reparatur gleicht nur eine einzige Ursache für den labilen Zustand des betreffenden Möbels aus. Holz schwindet beim Austrocknen – die Leimfuge öffnet sich deshalb im Laufe der Zeit ein wenig. Frischer Leim macht sie scheinbar wieder dicht. Aber in der Fuge krümelt und bröselt der alte, spröde gewordene Leim – und verwehrt dem neuen Leim das Eindringen bis in den hintersten Winkel der Fuge.
Wenn das Möbel auf Dauer wieder stabil werden soll, sollte die Reparatur sachgemäß ausgeführt werden. Das heißt: wenigstens eine locker gewordene Verbindungsstelle ganz öffnen, die Teile voneinander trennen und nach gründlicher Reinigung der Leimflächen neu verleimen.
Folgeschäden
Wenn man eine Leim fuge aufspreizt, werden die anderen Fugen meistens in Mitleidenschaft gezogen. Leim, der bisher noch festen Halt geboten hat, kann aufbrechen. Dann wäre nach einiger Zeit eine weitere Reparatur, diesmal an anderer Stelle fällig. Auch wenn es mit einigem Mehraufwand verbunden ist.
Es lohnt sich, ein Möbel völlig zu zerlegen, intakte Leimfugen eingeschlossen (auch wenn dabei mit einem Werkzeug nachgeholfen werden muss, um die alten Verleimungen zu lösen), alle Fugen gründlich zu reinigen und mit neuem Leim wieder zusammenzusetzen.
Möbel neu leimen, Puzzlespiel
Eine Totalüberholung kann bei einem Möbel wie dem hier abgebildeten Sprossenstuhl eine ziemlich spannende Sache sein. 15 Teile liegen nach dem Zerlegen auf dem Werktisch und wollen in der richtigen Anordnung zusammengesetzt werden. Da muss man die Übersicht behalten und vor allem darauf achten, dass die Teile in der richtigen Winkelstellung zueinander wieder zusammengesetzt werden.
Man sollte daher in Etappen vorgehen und zum Beispiel erst Beine und Querstege miteinander verbinden, danach die Sitzplatte anfügen. Erst wenn diese Verbindungen abgebunden haben und wieder fest sind, befasst man sich mit der Rückenlehne.
Unerlässliche Hilfsmittel bei solchen Reparaturen sind Spannvorrichtungen, mit denen die Leimfugen fest – aber nicht zu fest – zusammengedrückt werden, während der Leim abbindet. Schraub – oder Klemmzwingen, ersatzweise mehrere schwere Bücher, kräftige Schnur mit einem Holzstab (oder Kochlöffel) als Knebel sollten rechtzeitig zurechtgelegt werden – bevor man damit beginnt, das zerlegte und gereinigte Möbel Stück für Stück wieder zusammenzufügen.
Einzelteile genau kennzeichnen
Bevor man ein altes Möbel zerlegt, um die Leimflächen zu säubern und die Verbindungen neu zu verleimen, sollte man die Einzelteile an allen Verbindungsstellen durch Ziffern (Selbstklebe-Etiketten) kennzeichnen.
Die in einer Leim fuge zusammentreffenden Teile werden mit gleichlautenden Ziffern versehen, Zargen oder Querstege sollte man an beiden Enden mit unterschiedlichen Ziffern markieren, damit die Zuordnung zu den entsprechenden Gegenstücken eindeutig ist.
Wenn beim Lösen der Teile mit dem Holzhammer (oder ersatzweise einem Holzscheit) nachgeholfen werden muss, sollte man immer ein mehrfach gefaltetes Tuch oder ein dickes Schaumstoffpolster auf das Holz legen, damit die Oberfläche des Möbels nicht beschädigt wird.
An sämtlichen Verbindungsstellen die Teile mit Ziffern kennzeichnen, erst dann das Möbel zur Reparatur zerlegen.
Muss eine Leim fuge mit Hilfe des Holzhammers gelöst werden, sollte das Holz mit einem Tuch oder mit Schaumstoff geschützt werden.
Säubern
In der Leim fuge können sich Nägel von früheren Reparaturen verstecken. Vorsichtig ziehen!
Der alte Leim wird sorgfältig mit einer Messerspitze abgekratzt, ohne das Holz zu verletzen.
Aus Zapfenlöchern und Schlitzen entfernt man den alten Leim mit einem schlanken Stechbeitel.
Alter, bröckeliger Leim muss restlos vom Holz entfernt werden. Dabei sollte man schonend arbeiten. Das Holz darf nicht mit dem Messer oder dem Stechbeitel verletzt werden.
Versteckte Nägel in den Leimflächen sind vorsichtig zu ziehen, Holzdübel sollten, wenn sie ersetzt werden müssen, abgesägt und ausgebohrt werden. Mit diesen vorbereitenden Arbeiten macht man das Holz aufnahmefähig für den neuen Leim – die Holzoberfläche selbst oder das Profil der Leim fuge dürfen jedoch auf keinen Fall verändert werden!
Profitipp: Holz richtig verleimen. (Video)
Dübel als zusätzliche Sicherung
Stärker belastete Verbindungen sind so konstruiert, dass Schlitz und Zapfen oder Zinken zusätzlichen Halt geben, nicht selten findet man auch Holzdübel, welche die Teile fester zusammenhalten. Wo ein solcher Dübel zumindest in einem Holzteil noch fest sitzt, braucht man nur das Loch im Gegenstück zu säubern und beide Teile mit frischem Leim neu zusammenzusetzen.
Zuweilen kann es aber auch notwendig werden, den Dübel zu entfernen und durch einen neuen zu ersetzen. Dazu muss ausgebohrt werden. Den Bohrer setzen Sie dabei so genau im Zentrum des Dübels, dass die beiden Löcher in den zu verbindenden Teilen einander genau gegenüberliegen, der neue Dübel beide Stücke also in der richtigen Position zusammenbringt.
Diese Arbeit mag etwas mühsam sein, hat aber den Vorteil, dass der Dübel nachher von außen nicht zu sehen ist. An weniger auffälligen Stellen des Möbels kann auch sichtbar gedübelt werden.
Dazu werden die Teile in der richtigen Position zusammengespannt und von außen her angebohrt. Sie bleiben zusammengespannt, bis der Dübel mit Leim eingesetzt worden ist. Den Dübel lassen Sie so lang, dass er über die Holzoberfläche hinausragt. Erst nachdem der Leim abgebunden hat, wird der Überstand vorsichtig abgesägt, danach mit Stechbeitel und Schleifpapier vollends der Umgebung angepasst.
Alte Dübel ausbohren. Das Werkstück festspannen, damit das Loch präzise gesetzt werden kann.
Auch im Gegenstück genau bohren, sonst kann der Dübel die Teile nicht richtig zusammenbringen.
Leichter ist es, beide Werkstücke sichtbar zu dübeln und dazu in einem Arbeitsgang durch – bzw. anzubohren. Die Teile in der richtigen Position festspannen, damit die Bohrung genau wird.
Neu verleimen
Geriffelte Dübel nehmen mehr Leim auf als glatte und geben deshalb besseren Halt.
Leim gleichmäßig auf die gesamte Fuge aufstreichen, mit Pinsel oder Finger verteilen.
Teile vorsichtig zusammensetzen, eventuell mit einem Holzhammer nachhelfen. Tuch unterlegen.
Aus der Fuge quellenden Leim mit einem sauberen Tuch vollständig abwischen, solange er feucht ist.
Leimverbindungen unter Druck abbinden lassen
Jedem Heimwerker ist geläufig, dass eine Leimverbindung unter Druck gesetzt werden muss, bis der Leim „angezogen“ hat. Man setzt Spannvorrichtungen an oder beschwert das Werkstück mit einem Gewicht und lässt es so für ein paar Stunden ruhen.
Nicht immer kann die altbewährte Schraubzwinge eingesetzt werden. Bei Stühlen, Tischen oder anderen Möbeltypen muss man häufig andere als diese üblichen Spannvorrichtungen anbringen.
Wenn zum Beispiel ein Bein oder mehrere Beine eines Stuhls oder eines Tisches neu ein geleimt werden, kann es genügen, die Sitzfläche mit einem Stapel gewichtiger Bücher zu beschweren.
Achten Sie auf die korrekte Winkelstellung aller Beine. Bei vielen Möbelformen bewähren sich auch Schnurknebel, um Druck zu machen, ein Ring aus kräftiger Schnur, der mit Hilfe eines Holzstabs festgezurrt wird.
Dieser Schnurknebel sollte nicht so fest sitzen, dass er bleibende Eindrücke im Holz hinterlässt, dann würde nämlich auch der Leim aus den Fugen herausgequetscht werden.
Schnurknebel sollte man nicht zu fest anziehen, um Striemen auf dem Holz zu vermeiden, sollten Holz – oder Kartonstücke unterlegt werden.
Ein Stapel Telefonbücher oder ein paar schwere Folianten genügen oft, um den nötigen Druck während der Abbindezeit des Leims zu erzeugen.
Exakte Winkel
Gerade bei Verwendung eines Schnur Knebels ist unbedingt darauf zu achten, dass die Teile im richtigen Winkel zusammengesetzt sind und durch die Schnur nicht schiefgezogen werden. Leim, der aus den Fugen quillt, immer abwischen, solange er noch frisch ist.
Spannvorrichtungen für Kästen. Spanngurte gibt es fertig zu kaufen, sie passen auch für große Umfänge.
Eine improvisierte Lösung. Ein Rahmen aus Latten und Keilen presst die verleimten Teile zusammen.
Noch einfacher. Die Leimverbindung zwischen zwei Nägel auf dem Werktisch einlegen und verkeilen.