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Möbelscharniere werden in vielen unterschiedlichen Ausführungen hergestellt. Jeder Typ übernimmt ganz gezielt eine bestimmte Aufgabe
Ob Band oder Möbelscharniere. Beschläge haben zwei Aufgaben. Zum einen müssen sie eine Tür oder Klappe in geschlossenem Zustand festhalten. Ein Scharnier mit einem lockeren, wackeligen Gelenk kann an einem Gartenschuppen vielleicht problemlos funktionieren – an einem Möbel allerdings darf das Scharnier keinerlei „Spiel“ haben. Zum anderen soll es beweglich sein und auch nach langem Gebrauch beweglich bleiben, ohne dass das Gelenk des Scharniers geölt oder geschmiert werden muss.
Möbelscharniere sind also richtige kleine Präzisionsgeräte. Es gibt eine Fülle von Scharnieren und Bändern für jede spezielle Anwendung. Bauart und Anbringung der Beschläge ist daher schon bei der Konstruktion von Türen oder Klappen zu berücksichtigen. Fünf der wichtigsten Formen zeigen wir hier.
Dem Heimwerker stehen Scharniere für „einschlagende“ Türen, d. h. für solche, die in geschlossenem Zustand bündig mit den Vorderkanten der Möbelseiten liegen, zur Verfügung. Diese Türen geben hinter ihnen liegende Schubladen erst dann frei, wenn sie um 180 Grad geöffnet werden.
Andere Beschläge sind für „aufliegende“ Türen bestimmt. Diese Scharniere mit gekröpften Lappen verlegen den Drehpunkt an die Vorderkante der Tür, die deshalb wesentlich weiter als mit einfachen Scharnieren geöffnet werden kann.
Möbelscharniere bündig anbringen
Scharniere werden auf die betreffenden Möbelflächen aufgeschraubt, oder sie werden „eingelassen“: Von der Möbelkante oder Fläche muss soviel Material abgetragen werden, dass die Oberfläche des Beschlags nachher bündig mit der Möbelfläche liegt.
Bei gekröpften Scharnieren ist häufig nur ein Schenkel eines gekröpften Lappens einzulassen und der andere aufzuschrauben. Diese Besonderheiten müssen Sie berücksichtigen, bevor Sie eine Möbeltür oder -klappe zuschneiden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Band und Scharnier oft nebeneinander – oder auch durcheinander – verwendet. Vier Typen in diesem Artikel sind von der Konstruktion her Möbelscharniere. Die beiden Lappen sind unlösbar miteinander verbunden. Typisch für ein Band ist, dass die Befestigungsschenkel ohne weiteres voneinander gelöst werden können.
Gekröpftes Schrankscharnier
Mit einem L-förmig und einem zweifach gekröpften Lappen. Dieses Scharnier lässt die Tür bis zu 270 Grad aufschlagen, weil der Drehpunkt weit von der Möbelfront liegt. Der an der Tür befestigte Lappen ist mit einem Schenkel in die Tür eingelassen, der andere liegt an der Seitenkante auf. Neben vernickelten gibt es auch Messingausführungen.
Das Einlaßklappenscharnier
Verbindet abklappbare Tischplatten oder geteilte Schreibplatten mit dem Tisch bzw. Sekretär. Die Lappen sind unterschiedlich lang. Der längere Lappen ist am beweglichen Teil, an der Klappe, befestigt, der kürzere Lappen wird am feststehenden Teil des Möbels festgeschraubt. Beide Teile und auch das gekröpfte Gewerbe sind eingelassen. Alle Bohrungen zur Aufnahme von Senkkopfschrauben befinden sich auf derselben Seite des Scharniers. Klappenscharniere werden in rechteckiger oder in runder Form hergestellt.
Lappenband mit L-Kröpfung
Ist die Bezeichnung für diesen Beschlag, der ein weites Öffnen der Tür erlaubt. Er macht es möglich, Schubladen ohne Behinderung durch die Tür herauszuziehen. Beide Lappen werden eingelassen, der an der Möbeltür befestigte gekröpfte Lappen aber nur mit seinem längeren Schenkel.
Das einfache oder gerollte Möbelscharnier
Ist der im Möbelbau am häufigsten eingesetzte Beschlag, den es deshalb auch in vielen Größen und Stärken, entsprechend den Dimensionen und Gewichten der Türen, gibt. Beide Teile des Gelenks, die „Lappen“, werden meistens eingelassen, damit sie bei geschlossener Tür plan aneinander liegen. Aber auch wenn nur ein Lappen eingelassen wird, tritt das „Gewerbe“, die Achse des Gelenks, an der Möbelfront nur geringfügig hervor.
Das Stangenscharnier
Auch Klavierband genannt ist die verlängerte Version des einfachen oder gerollten Scharniers. Wie dieses wird auch das Stangenscharnier meist eingelassen auf die Kanten der Möbeltür und -seitenwand aufgesetzt. Stangenscharniere werden in mehreren Längen angeboten, mit der Metallsäge lassen sie sich leicht präzise auf das jeweils benötigte Maß kürzen.
Spezial Möbelscharniere
Für den anspruchsvollen Heimwerker kann es nicht gleichgültig sein, mit welchem Scharnier oder Band er Türen an selbstgebauten Schränken anschlägt. Denn der Beschlag muss nicht nur genügend Festigkeit oder einen möglichst großen Öffnungswinkel für die Tür bieten. Er soll entweder ganz unsichtbar sein oder aber, zusammen mit den sichtbaren Teilen, ein dekoratives Element des Möbels darstellen.
Genaue Abstimmung
Das einfache gerollte Scharnier ist nicht immer die richtige Lösung, auch wenn es sich für die meisten Konstruktionen als preiswerter und einfach anzubringender Beschlag empfiehlt. Die hier vorgestellten Spezialscharniere für Möbeltüren, Vergrößerungsplatten für Tische oder Paravents sind in aller Regel schon beim Entwurf des betreffenden Objekts einzuplanen, um Materialstärke und Konstruktion auf die Eigenarten des vorgesehenen Beschlags abstimmen zu können.
Alle hier gezeigten Scharniere sind in die betreffenden Möbelkanten einzulassen, damit sie perfekt funktionieren und die Bauteile mit einer möglichst dünnen Fuge zusammengefügt werden können. Natürlich ist es erforderlich, dass Sie die Position der Möbelscharniere und Löcher für die Befestigungsschrauben exakt anreißen – sonst bleibt es ein frommer Wunsch, dass die beiden Teile genau zusammenpassen.
Spezialscharniere werden nicht in jedem Baumarkt angeboten, den einen oder anderen Beschlag finden Sie nur im besser sortierten Fachgeschäft für Eisenwaren (eventuell in abweichenden Ausführungen zu den hier abgebildeten Typen).
Aufsatzscharnier
Mit festem oder auswechselbarem Stift. Die Lappen sind unterschiedlich groß und übernehmen unterschiedliche Funktionen. Der größere Lappen trägt und ist an der Tür zu befestigen. Aufsatzscharniere sind nur für leichtere Türkonstruktionen geeignet, zum Beispiel für Lamellentüren, kleinere Schranktüren aus leichter Tischlerplatte oder in Rahmen-Füllung-Konstruktionen. Die Zierköpfe sind auf der Vorderseite des Möbels zu sehen.
Klappenscharnier
Für abklappbare Teile an einem Tisch. Sowohl in auf- als auch in abgeklappter Stellung bilden die beiden Platten eine plane Fläche. Das Gewerbe ist in die Tischkante versenkt, der dazu gehörige Lappen in die Unterseite der Tischplatte, den längeren Lappen schrauben Sie an die Unterseite der Klappe. Das Klappenscharnier ist einer der wenigen Beschläge, die in spiegelbildlich unterschiedlichen Ausführungen hergestellt werden. Die hochgeklappte Platte kann durch das Scharnier allein nicht festgehalten werden. Zusätzlich werden Zugleisten oder Klappenhalter benötigt.
Das Paraventscharnier
Für sogenannte spanische Wände (Paravents) oder für leichte Pendeltüren ist in der Höhe dreigeteilt, und jede Sektion kann nach beiden Seiten schwingen. Die Paraventflügel dürfen nicht dicker sein als die einzelnen Glieder der Lappen. Die Gewerbe müssen seitlich überstehen, sonst funktioniert das Scharnier nicht in der gewünschten Weise. Für schwerere Pendeltüren gibt es stärker ausgeführte und entsprechend stärker belastbare Pendeltürbeschläge.
Das „Viciband“
Ist ein verdecktes Türband, das in die Kanten von Tür und Schrankkorpus eingelassen wird. Neben der hier gezeigten Version gibt es auch ein sogenanntes „Einbohrzylinderband“, das im Prinzip nur aus zwei Zylindern besteht (ohne die Lappen mit den Schraubenlöchern). Das Viciband erlaubt es, die Tür bis zu einem Winkel von 180 Grad zu öffnen.
Gezogenes Zapfenband.
Es wird nicht wie die anderen Bänder und Scharniere an den Seitenkanten, sondern an Ober- und Unterkante der entsprechenden Möbelteile befestigt. Der Drehpunkt befindet sich innerhalb des Türquerschnitts, die Türkante braucht entsprechend viel Spiel oder muss abgerundet werden, wenn ein Öffnungswinkel bis zu 180 Grad erreicht werden soll.
Fragen und Antworten
Welche Art Möbelscharniere gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Scharnieren, die je nach Anwendung und Einbausituation ausgewählt werden können. Hier sind einige der gängigsten Scharnierarten.
- Aufschraubscharniere: Diese Scharniere werden direkt auf die Oberfläche der Tür und des Rahmens geschraubt.
- Verdeckte Scharniere: Auch bekannt als unsichtbare Scharniere, sie sind im geschlossenen Zustand nicht sichtbar und bieten eine saubere Optik (Quelle).
- Einbohrscharniere: Diese Scharniere werden in vorgebohrte Löcher in der Tür und im Rahmen eingesetzt.
- Topfscharniere: Häufig in Küchenschränken verwendet, sie bieten eine hohe Stabilität und sind in verschiedenen Öffnungswinkeln erhältlich.
- Glas- & Vitrinenscharniere: Speziell für Glastüren entwickelt, um eine sichere und ästhetische Befestigung zu gewährleisten.
- Push-to-Open-Scharniere: Diese Scharniere ermöglichen das Öffnen der Tür durch leichtes Drücken und sind besonders bei modernen, grifflosen Möbeln beliebt.
Jede dieser Scharnierarten hat ihre spezifischen Vorteile und Einsatzbereiche, abhängig von den Anforderungen des Möbelstücks oder der Tür.
Wie funktioniert ein Soft Close Scharnier?
Ein Soft-Close-Scharnier funktioniert durch einen integrierten Dämpfungsmechanismus, der das Schließen der Tür verlangsamt und sie leise und sanft schließt. Hier ist eine detaillierte Erklärung des Funktionsprinzips:
- Dämpfungssystem. Das Scharnier enthält einen Dämpfer, oft ein hydraulisches oder pneumatisches System, das den Widerstand erhöht, wenn die Tür sich dem Schließen nähert. Dies reduziert die Geschwindigkeit der Bewegung und verhindert ein plötzliches Zuschlagen.
- Federmechanismus. Einige Soft-Close-Scharniere verwenden zusätzlich Federn, die dabei helfen, die Tür in die geschlossene Position zu ziehen, sobald sie fast geschlossen ist.
- Kontrollierte Bewegung. Durch die Kombination von Dämpfung und Federmechanismus wird die Bewegung der Tür kontrolliert, sodass sie langsam und leise schließt. Dies schont nicht nur die Tür und den Rahmen, sondern verhindert auch Lärm und erhöht die Langlebigkeit des Möbels.
- Einstellbarkeit. Viele Soft-Close-Scharniere bieten die Möglichkeit, die Dämpfungskraft einzustellen, um sie an das Gewicht und die Größe der Tür anzupassen.
Diese Scharniere sind besonders nützlich in Küchen und Badezimmern, wo häufiges Öffnen und Schließen der Türen vorkommt und eine sanfte Schließbewegung gewünscht wird.
Welches topfscharnier brauche ich?
Die Wahl des richtigen Topfscharniers hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der Art des Möbels, der Türstärke, des Öffnungswinkels und der Einbausituation. Hier sind einige wichtige Überlegungen, die Ihnen bei der Auswahl helfen können:
- Anschlagart.
- Vollaufschlag. Die Tür deckt den Korpus komplett ab.
- Halbaufschlag. Zwei Türen teilen sich eine Seitenwand und decken jeweils nur die Hälfte ab.
- Einliegend. Die Tür liegt innerhalb des Korpus und schließt bündig mit den Korpuskanten ab.
- Öffnungswinkel. Je nach Bedarf können Sie Scharniere mit verschiedenen Öffnungswinkeln wählen, beispielsweise 95°, 110°, 125° oder sogar 170°. Ein größerer Öffnungswinkel ist nützlich, wenn Sie vollen Zugang zum Schrankinneren benötigen.
- Dämpfung. Wenn Sie ein sanftes und leises Schließen wünschen, sollten Sie ein Topfscharnier mit integrierter Soft-Close-Funktion wählen.
- Türstärke. Achten Sie darauf, dass das Scharnier für die Dicke Ihrer Tür geeignet ist. Standard-Türstärken liegen oft zwischen 16 und 22 mm.
- Montageart. Einige Scharniere sind aufschraubbar, während andere zum Einbohren sind. Stellen Sie sicher, dass Sie die richtige Montageart für Ihre Anwendung wählen.
- Marken und Qualität. Hochwertige Scharniere von renommierten Herstellern wie Blum oder Hettich bieten oft bessere Funktionalität und Langlebigkeit.
Für eine umfassende Auswahl und spezifische Empfehlungen können Sie Online-Shops wie SEEFELDER, HORNBACH oder Heimwerkertools besuchen. Diese bieten eine große Auswahl an verschiedenen Topfscharnieren.