Oberfräse vielseitig einsetzen, Fasen Hohlkehlen Abrundungen

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Wie vielseitig eine Oberfräse einzusetzen ist, zeigt sich vor allem bei der Bearbeitung von Plattenkanten oder Profilen ganz unterschiedlicher Art

Die meisten Fräser, die zur Oberfräse angeboten werden, sind für die Bearbeitung von Plattenkanten bestimmt – für Fasen, Hohlkehlen oder Abrundungen. Es gibt Kantenfräser zum Bündig fräsen von Vor-und Umleimern oder Scheibennutfräser, mit deren Hilfe die Nut für die Feder von Kunststoff-Vorleimern in die Plattenkante geschnitten wird.

Oberfräse vielseitig einsetzen, Fasen Hohlkehlen Abrundungen

Vielseitig

Selbst Nutfräser, die vornehmlich auf der Plattenoberfläche eingesetzt werden, lassen sich auf vielseitige Weise auch am Rand anwenden.

Zum Beispiel als Ersatz für eine Säge: Man kann – allerdings sind dann mehrere Arbeitsgänge erforderlich – mit Hilfe dieses Fräsers selbst dicke Platten aussägen.

 

Hilfsvorrichtungen

Dem Heimwerker werden sich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Oberfräse erst nach und nach erschließen. Zunächst wird man genug damit zu tun haben, das Gerät sicher zu beherrschen, seine Handhabung „in den Griff zu bekommen“. Der Heimwerker muss Hilfsvorrichtungen, die dem Profi geläufig sind, erst kennenlernen. Insbesondere bedarf es einiger Übung, bevor man es beherrscht, von der Form des Fräswerkzeugs auf die Umsetzung, das gewünschte Profil des Werkstücks, zu schließen.

Hat man sich erst einmal mit der Arbeitsweise einer Oberfräse vertraut gemacht – und in jeder Situation die gängigen Tricks parat, oder kann man bereits situationsgerechte Arbeitshilfen erfinden, dann wird man etwa dazu übergehen können, verschiedene Fräser nacheinander einzusetzen, um ein ganz individuelles Profil auszuarbeiten.

 

Entwürfe

Man wird sogar in der Lage sein, Bilderrahmenprofile zu entwerfen und anzufertigen oder fehlende bzw. nur noch teilweise vorhandene Profilleisten an einem alten Möbel originalgetreu nachzuarbeiten.

Die aus Übung erwachsene Erfahrung erlaubt es, die Oberfräse dann auch bei solchen Arbeiten einzusetzen, bei denen man sonst eine Säge zur Hand nimmt. Man braucht nicht unbedingt eine Stichsäge, um aus einem rechteckigen Brett eine kreisrunde Tischplatte auszusägen.

Die Oberfräse, bestückt mit einem Nutfräser und ausgestattet mit einer (eventuell selbstgefertigten) Kreisführung, kann diese Arbeit ebenso verrichten – wenn es vielleicht auch etwas länger dauert, weil eine dickere Platte nur in zwei oder drei Arbeitsgängen bearbeitet werden kann. Dafür lassen sich ohne einen Gerätewechsel allerdings auch gleich die Kanten abrunden oder mit einer Hohlkehle oder einem anderen Profil versehen.

 

Tipp

Wer sich mit der Arbeitsweise einer Oberfräse und anderer Fräswerkzeuge zunächst an Abfallholz vertraut macht, wird später die eigentlichen Werkstücke sauberer ausarbeiten können. Übungsmaterial findet man im Baumarkt: In den Behältern für Verschnittreste bei der Plattensäge. Man sollte immer mal kleinere oder größere Stücke und Leistenabschnitte mitnehmen, um daran zu üben.

 

 

Umleimer bündig fräsen

Die Breite von Leisten, die man als Umleimer verwendet, entspricht selten genau der Dicke der Platte. Wo es nicht stört, kann man den Umleimer so anbringen, dass er mit der Plattenoberseite bündig ist; an der Unterseite steht die Leiste dann über. Wo aber der Umleimer mit beiden Plattenseiten bündig sein soll, ist Nacharbeit nötig.

Das kann mühselig (und nicht selten auch ungenau) werden, wenn man sich konventionellen Werkzeugs (Hobel, Raspel, Schleifpapier) bedient. Mit der Oberfräse ist es fast ein Kinderspiel, ganz gleich, ob sie mit der Hand oder dem Fräsständer geführt wird.

Bei der handgeführten Oberfräse muss unter die Grundplatte eine Zwischenplatte geschraubt werden, damit das Gerät genügend „Bodenfreiheit“ über dem Umleimer hat.

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Mit einem Kantenfräser wird der überstehende Umleimer bündig mit der Plattenoberfläche gefräst, ohne dass ein Nachschleifen nötig ist.

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Die Zwischenplatte sorgt dafür, dass die Grundplatte der Oberfräse ausreichend „Bodenfreiheit“ über dem noch nicht gefrästen Umleimer hat.

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Noch präziser als die handgeführte Oberfräse arbeitet die in einen speziellen Ständer eingespannte Fräse – der Umleimer wird immer bündig.

 

Winkelanschlag

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Winkelanschlag und Kantenfräser beim Abfräsen eines Umleimers. Das Kugellager vor dem Fräser dient als „Abtaster“.

Zu einigen Oberfräsen wird ein Winkelanschlag angeboten, der einwandfreies Arbeiten auch an Plattenkanten ermöglicht – und deshalb beim Bündig fräsen von Umleimern und Vorleimern sehr nützlich ist. Dieser Anschlag wird an die Grundplatte der Fräse montiert. Er liegt auf der Werkstückoberseite auf und sorgt dafür, dass die Motorachse mit dem eingespannten Fräswerkzeug parallel zur Plattenoberfläche arbeitet.

Das ist wichtig, wenn etwa ein Umleimer, der dicker als die Platte ist, bündig gefräst werden soll.

 

Kantenfräser

In diesem Fall wird ein Kantenfräser mit Kugellager in die Fräse eingespannt. Der Winkelanschlag ist so zu verstellen, dass das Kugellager am vorderen Ende des Fräsers auf der Plattenoberfläche aufliegt. Kugellager und Fräser haben denselben Durchmesser: Der Fräser schneidet also auf exakt jener Ebene, die das Kugellager „abtastet“.

Solche Kanten- oder Bündigfräser haben hartmetallbestückte Schneiden. Deshalb kann man sie auch für das Abfräsen von Kunststoffumleimern oder Kunststoffbeschichtungungen einsetzen.

Wichtig bei der Arbeit mit dem Winkelanschlag ist, dass die Anschlagplatte stets fest auf dem Werkstück aufliegt. Ein Handgriff auf der Vorrichtung verleiht den nötigen Nachdruck; die andere Hand an der Oberfräse sollte ausschließlich für den Vorschub des Geräts sorgen.

Für Vorleimer

Stark strapazierte Arbeitsplatten in der Küche brauchen widerstandsfähige Kanten-Vorleimer, die nicht nur gegen die Plattenkante geklebt, sondern zusätzlich durch Nut und Feder gesichert sind. Auf ähnliche Weise sind auch die Griffleisten an Schubladen oder Möbeltüren montiert.

Wer selbstgebaute Arbeitsplatten oder Möbel mit solchen Kantenschutzleisten oder -Profilen versehen will, braucht zur Oberfräse einen Scheiben-Nutfräser, mit dem ein Schlitz in die Plattenkante gefräst wird.

Ferner ist ein Fräsständer nötig, um die Oberfräse einzuspannen. Mit dieser Vorrichtung lässt sich der Schlitz ganz präzise in das Werkstück schneiden, und nachher lässt sich auch die Feder des Vorleimers ohne Mühe einsetzen.

Verläuft nämlich der Schlitz nicht schnurgerade, verkantet das Profil. Es kann auch passieren, dass das Werkstück beschädigt wird, wenn die Vorleimerfeder unter Spannung den Schlitz geradedrückt. Dann platzt eine Spanplattenkante schon einmal auf.

 

Dünner Fräser

Scheiben-Nutfräser gibt es in unterschiedlichen Stärken. Es ist vernünftig, lediglich einen dünneren Scheiben-Nutfräser zu kaufen, wenn man nicht alle Größen anschaffen will: In nur zwei Arbeitsgängen fräst auch ein dünnes Werkzeug einen breiten Schlitz – wenn zwischendurch der Fräsständer minimal nach oben oder unten verstellt wird.

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Hier wird eine schmale Nut gefräst: der Schlitz in der Plattenkante soll die Feder eines Vorleimers oder einer Griffleiste aufnehmen.

 

Kunststoff-Belag

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Überstehende Ränder von aufgeklebten Schichtstoffplatten lassen sich mit einem Bündigfräser glatt und ohne Splitter abfräsen.

Das große Angebot an melaminbeschichteten Spanplatten scheint es überflüssig zu machen, eine rohe Spanplatte selber zu beschichten. Da der Belag auf den fertig konfektionierten Platten nur aus einer dünnen, relativ weichen Folie besteht, andererseits aber für bestimmte Zwecke ein widerstandsfähigerer Belag gewünscht wird, muss der Heimwerker jedoch gelegentlich selbst eine Schichtstoffplatte auf eine Spanplatte kleben.

 

Beischleifen

Die heikelste Arbeit ist dabei das Begradigen und Beischleifen der Ränder, aus denen nicht selten feine Splitter ausbrechen. Wer eine Oberfräse einsetzt, wird dennoch gute Ergebnisse erzielen.

Die Schichtplatte wird mit jeweils einigen Millimetern Überstand aufgeklebt, die Ränder fräst man mit der Oberfräse und einem Bündigfräser bündig.

Die Maschine sollte mit höchstmöglicher Geschwindigkeit, aber nicht zu starkem Vorschub arbeiten. So entsteht eine absolut glatte Kante ohne Aussplitterungen. Das Kunststoffmaterial beansprucht sogar hartmetallbestückte Fräser sehr stark.

Bei umfangreicheren Arbeiten sollte man deshalb zwischendurch die Einstellung der Oberfräse etwas verändern, damit die Schneiden des Fräsers nicht nur an einer Stelle strapaziert werden, ungleichmäßig abnutzen und bei künftigen Arbeiten keine einwandfreien Ergebnisse mehr liefern.

 

Stützbrett

Bei Fräsarbeiten an Plattenkanten liegt die Oberfräse nicht mit der ganzen Fläche ihrer Grundplatte auf. Deshalb ist die Gefahr groß, dass die Maschine zwischendurch mal etwas kippt – wodurch das Randprofil am Werkstück verdorben wird. Es genügt bereits, dass die Motorachse mit dem Fräser um einige Millimeter von der Senkrechten abweicht: der bis dahin einwandfreie Verlauf des Randprofils ist dann durch eine mehr oder weniger deutlich erkennbare Delle beeinträchtigt.

Solche Fehler lassen sich vermeiden. Bevor Sie das Werkstück fräsen, sollten Sie unter der Grundplatte ein Stück Holz mit doppelseitig klebendem Band befestigen, das die gleiche Dicke wie das Werkstück hat (nehmen Sie ein Abfallstück vom selben Material).

Spannen Sie das Werkstück auf einer völlig ebenen Unterlage fest und setzen Sie die Oberfräse so an, dass das Stützbrett über den gesamten Verlauf des Randprofils an der Kante entlangrutscht, ohne anzuecken (vor allem bei geschwungenen Kanten eine „Trockenprobe“ machen). Nun kann man sicher sein, dass man die Fräse genau senkrecht führt.

Sie können das Werkstück übrigens auch mit einigen Streifen doppelseitig klebendem Band auf dem Werktisch befestigen. Lassen Sie die Bandstücke über die Werkstückkanten hinausstehen; dann können Sie nachher beides leichter von der Unterlage abziehen.

Oberfräse vielseitig einsetzen, Fasen Hohlkehlen Abrundungen

Damit sich die Oberfräse auch an Kanten ohne Kippgefahr führen lässt, kleben Sie ein Stützbrett von Werkstückdicke unter die Grundplatte.

 

Profilverlauf mit viel Sorgfalt ausarbeiten

Weil Fräser relativ teure Werkzeuge sind, wird man sie möglichst gut pflegen. Um sie zu schonen, sollte man nie Zuviel Material auf einmal aus dem Werkstück herausfräsen. So wird zum Beispiel bei Nutfräsern empfohlen, jeweils nur etwa 5 mm tiefe Nuten auszuarbeiten.

In einem zweiten und dritten Arbeitsgang, mit tiefer eingestellter Maschine, wird die Nut dann fertig gefräst.

 

Endgültige Form

Profile an Plattenkanten stellt man im Gegensatz dazu in aller Regel in einem Arbeitsgang fertig – genauer: fast fertig. Man sollte nämlich die Oberfräse für den ersten Arbeitsgang so einstellen, dass der gewünschte Profilverlauf nicht ganz erreicht wird. In einem zweiten Durchlauf – mit verändertem Parallelanschlag – und mit etwas tiefer eingestellter Maschine – gibt man dem Profil seine endgültige Form.

Da dabei nur noch wenig Material wegzufräsen ist, kann mit etwas größerem Vorschub gearbeitet werden. Das mindert zugleich die Gefahr, durch einen zu geringen Vorschub das Holz zu versengen.

Wenn ein Profil um Längs- und Stirnkanten eines Brettes gefräst wird, fällt das Ergebnis im Lang- und Hirnholz unterschiedlich aus.

Langholzkanten, im Verlauf der Holzfasern geschnitten, sind ganz glatt, im Hirnholz dagegen werden nicht alle Holzfasern gleichmäßig abgeschnitten.

Profile an den Stirnseiten eines Brettes haben immer einen „Bart“ mit – je nach Holzart – unterschiedlich langen Holzfasern.

Beim Nachfräsen sollte man das Hirnholz eventuell ein weiteres Mal bei unveränderter Maschineneinstellung abfahren. Der Fräser schneidet nun nicht mehr ins Holz, sondern trennt nur noch die überstehenden Holzfasern sauber ab. Den Rest besorgt feines Schleifpapier.

Dem Anfänger bereitet das Abfräsen geschwungener Kanten oft einige Schwierigkeiten, weil er die Oberfräse gelegentlich absetzen muss. Oft entsteht auch durch Umgreifen ein Absatz im Profil.

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Im Hirnholz sind nicht alle Holzfasern sauber abgeschnitten. Es zeigt sich ein „Bart“. Die Profilkante im Langholz dagegen ist auf Anhieb glatt.

 

Parallelführung

Der Einsatz einer Parallelführung ist unerlässlich: Eine Rolle sorgt dafür, dass der Fräser einen gleichbleibenden Abstand zur Werkstückkante einhält. Es ist aber darauf zu achten, dass die Einstellvorrichtung für diese Führungsrolle immer radial zur Krümmung, also im rechten Winkel zur Werkstückkante ansetzt.

Bei S-förmig geschwungenen Kanten muss man die Führvorrichtung entsprechend umsetzen.

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Die Führungsvorrichtung immer im rechten Winkel zur Kante bewegen. Bei geschwungenen Kanten besonders präzise arbeiten!

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Am präzisesten wird der Kantenverlauf mit einer Führungsrolle abgetastet, entweder am Werkstück selbst oder an einem „Double“.

 

Schablone

Nicht immer kann die Führungsrolle an der Werkstückkante selbst gefahren werden. Wenn die Kante etwa in voller Höhe abgefräst wird, bleibt kein Platz für die Rolle. In solchen Fällen legt man unter das eigentliche Werkstück ein zweites Brett oder eine Sperrholzplatte mit identischem Kantenverlauf.

Die Führungsrolle folgt dann dem Verlauf der „Schablone“ und gibt dem Fräser im darüberliegenden Werkstück die Richtung vor.

In jedem Fall muss die Kante völlig eben sein, sonst wären Unregelmäßigkeiten auch im gefrästen Profil sichtbar.

 

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