Polsterauflagen erneuern, Polsterung am Sessel erneuern

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Polsterauflagen erneuern, wenn sich unter dem Bezug eines Sessels oder Sofas die Federn bemerkbar machen

Polsterauflagen erneuern ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Polsterung erneuert werden muss, eine Aufgabe, die mit den Mitteln des Heimwerkers zu bewältigen ist.

Polsterauflagen erneuern

Polsterauflagen erneuern, Polsterung am Sessel erneuern

Die Polster eines Sessels oder Sofas werden in einer festgelegten Folge von Arbeitsschritten, von denen jeder bestimmte Grundfertigkeiten erfordert, aufgebaut. Wenn Sie mit den nötigen Handgriffen vertraut sind, können Sie an nahezu jedem Polstermöbel ganz nach Bedarf entweder die beschädigten Teile der Auflage reparieren oder die gesamte Polsterung erneuern.

Zwischen der Federung und dem Bezug sorgen weiche Füllmaterialien für Sitzkomfort. Federleinen bewirken, dass die auf Spannung geschnürten Gurte und Federn nicht die Polsterauflagen beschädigen, Spannleinen bringen, das lockere Füllmaterial in die richtige Form.

Kleine Varianten in der Ausführung der Polsterung ergeben sich notwendigerweise durch die jeweils unterschiedliche Form der Möbel. Für Stilmöbel werden meist eingenähte Kanten bevorzugt. Sie verdecken den vorderen Abschluss der Sitzfläche und sorgen dafür, dass hier beim Sitzen keine scharfe Kante die Bequemlichkeit stört. Bei modernen Möbeln übernimmt eine Kantenrolle diese Aufgabe.

Zwei Möglichkeiten der Kantenpolsterung: links die eingenähte Kante, rechts eine Kantenrolle, die Sie auch vorgefertigt erhalten.

 

Polsterauflagen erneuern, Vorbereitungen

Die Arbeitsweise beim Messen und Zuschneiden ist für alle Stoffteile, vom Federleinen bis zum Möbelstoff, gleich. Ermitteln Sie mit einem flexiblen Maßband zunächst die größte Breite. Weil sich der alte Stoff durch den jahrelangen Gebrauch gedehnt haben dürfte, sollten Sie ihn nicht als Maßvorlage benutzen, sondern das Maßband genau zwischen den Punkten anlegen, an denen der neue Stoff enden soll.

Alle gewebten Materialien, ganz gleich ob Federleinen, Spannleinen, Nessel oder Bezugstoff, müssen so bemessen sein, dass sie gebogene, vorstehende und aufrechte Rahmenteile abdecken. Aus festem Papier schneiden Sie sich maßgerechte Vorlagen zu, anhand derer Sie die Schnittlinien mit Schneiderkreide auf dem Stoff an-zeichnen. Prüfen Sie vor dem Zuschnitt, ob der Stoff fehlerfrei ist, und geben Sie je Seite etwa 25 mm als Sicherheitsumlage zu, damit der Stoff beim Annageln nicht einreißt.

Führen Sie die Schere „faden gerade“, also genau einem Kett- oder Schussfaden folgend. Es macht nichts, wenn Ihnen der Schnitt etwas krumm erscheint: Beim Spannen zieht er sich wieder gerade. Heften Sie den zugeschnittenen Stoff zunächst provisorisch an alle vier Rahmenholme. Die Ecken bleiben noch unbefestigt, damit Sie aufrechte Hölzer, die Rückenpfosten etwa, exakt umspannen können. Falten Sie die Stoffecken in Richtung Sitzmittelpunkt zurück, und führen Sie einen geraden Schnitt von der Stoffspitze zur Pfostenecke. Das überschüssige Material falten Sie nach innen, ziehen die Falten straff und nageln die Enden fest.

Tipp Armlehnen bespannen

Sind im Stoff Einschnitte etwa für Armlehnpfosten nötig, sollten Sie ihn zunächst zwischen Vorder- und Rückenholm spannen. Wenn er sich in dieser Richtung nicht mehr verziehen kann, ist es leichter, die Punkte zu bestimmen, an denen die Einschnitte erfolgen sollen.

 

Polsterauflagen erneuern. Aufspannen und nähen

Polsterauflagen erneuern

1.Auf der Federung lastet viel Gewicht. Damit die Federn nicht die Polsterung beschädigen, werden sie mit Federleinen bespannt.

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2.Nähen Sie die Federn mit Rundnadel und Aufnähfaden in überwendlichen Stichen an drei Punkten des obersten Federringes fest.

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3. Für den überwendlichen Stich bildet der Faden eine Schlinge. Führen Sie die Nadel dort hindurch, und ziehen Sie fest zu.

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4. Ist eine Feder an drei Punkten befestigt, ziehen Sie den Faden zur nächsten Feder, um ihn dort auf dieselbe Weise zu befestigen.

Weil die vier Holme des Sitzrahmens für alle Stoffbespannungen als Anschlag dienen, müssen sie viele Nägel aufnehmen. Damit es im Holz nicht zu eng wird, sollten Sie für jeden Stoff Nägel verarbeiten, die dem Stoff bei möglichst wenigen Befestigungspunkten den größtmöglichen Halt geben. Federleinen, Nessel und Bezugsstoff sind engmaschig gewebt. Diese Polstermaterialien sollten Sie möglichst mit Blauköpfen nageln. Lockere Gewebe hingegen, wie Spannleinen und Jute befestigen Sie stets mit Gurtnägeln. Deren breite Köpfe übergreifen eine große Fläche Stoff und geben ihm daher ausreichend festen Halt.

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5. Kreidestriche durch die Mittelpunkte der Federn markieren Hilfslinien, auf denen Sie handbreite Schlingen für die Füllung einziehen.

 

 

Polsterauflagen erneuern das Füllmaterial

Gemeinhin werden elastische Pflanzenfasern oder Tierhaare zum Aufpolstern von Möbeln verwendet. Besonders Rosshaar hat sich für diesen Verwendungszweck bewährt. Es hat die vorteilhafte Eigenschaft, seine Elastizität selbst über Jahre ständiger Belastung hinweg zu bewahren. Wenn Sie also in einem Möbelstück, das Sie restaurieren, Rosshaar vorfinden, können Sie es fast immer wiederverwenden. Es muss nur kräftig aufgezupft werden. Diese kleine Mühe lohnt sich, denn Rosshaar ist das teuerste Füllmaterial.

Für eine Neupolsterung sind Palmgras und Kokosfaser geeignet. Kokosfaser ist das widerstandsfähigere der beiden Materialien. Wenn Sie sich das arbeitsaufwendige Einziehen der Halteschlaufen in das Federleinen und das Stopfen der Füllung ersparen wollen, können Sie in vielen Fällen Fertig- oder Schnellpolster verwenden. Sie haben allerdings den Nachteil, dass sie nur als flache Matten erhältlich sind und sich daher nicht für jedes Möbel-stück eignen.

Polsterauflagen erneuern. Tipp Eine Zweite Auflage

Wenn Sie Schnellpolster-, Kokosgummi oder Schaumstoffplatten verwenden, sollten Sie sich von der glatten Oberfläche dieser Materialien nicht dazu verleiten lassen, den Bezugstoff direkt über die Platten zu spannen. Zwischen Spannleinen und Möbelbezug gehören immer eine Watteauflage und ein Weißbezug. Diese zweite Auflage verhindert, dass sich der Bezugstoff verzieht. Wie sie auszuführen ist, erfahren Sie demnächst in einem Folgeartikel.

Dasselbe gilt für Polsterplatten aus Kokosgummi (eine Lage aus Kokosfasern auf einer Gummimatte großer Elastizität). Eine weitere Alternative stellen Polsterauflagen aus Schaumgummi dar. Sie haben jedoch, selbst wenn Sie Schaumstoffe hohen Raumgewichts verarbeiten, eine geringere Lebensdauer als die traditionell für Füllungen verwendeten Materialien.

 

Polsterauflagen erneuern. Polsterfüllung stopfen

Polsterauflagen erneuern

1. Beginnen Sie die Arbeit an der Polstervorderkante: Füllen Sie zunächst die Vertiefungen am Rahmen bis zur vorgesehenen Sitzhöhe.

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2. Ziehen Sie das Füllmaterial büschelweise durch die Schlaufen. Nehmen Sie so viel, dass sich insgesamt die Fläche füllen lässt.

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3. Greifen Sie in das in die Schlaufe eingezogene Material und zupfen Sie es so zurecht, dass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.

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4. Nachdem die gesamte Fläche Schlaufe für Schlaufe verfüllt ist, decken Sie sie mit Spannleinen ab. Heften Sie das Leinen an die Holme.

Die Füllung aus losem Material bestimmt entscheidend die Festigkeit des Polsters und somit den Sitzkomfort. Sie gibt dem Sitzmöbel Gestalt und sorgt für eine glatte Oberfläche. Damit die Polsterung diese Aufgaben optimal erfüllt, ziehen Sie durch jede der gleichmäßig über die Fläche verteilten Schlaufen eine Handvoll Füllmaterial. So gelingt es am besten, eine gleichmäßig starke Füllschicht zu schaffen.

Lockern Sie die Fasern schon vor dem Durchziehen so weit auf, dass sie sich an Ort und Stelle leicht zurechtzupfen lassen, denn oft sind sie durch die Lagerung verfilzt. Die Menge des Füllmaterials hängt von der angestrebten Höhe der Polsterung ab. Wenn Sie das unter die Schlaufen gestopfte und aufgelockerte Material vorsichtig niederdrücken, lässt sich die spätere Höhe der Polsterung abschätzen.

 

Polsterauflagen erneuern die Spannleinen aufziehen

Um dem Polstermaterial auch von oben Halt zu geben, decken Sie es mit Spannleinen ab. Heften Sie den Stoff zunächst an nur einen Holm an, und ziehen Sie ihn stramm über die Fläche. Schieben Sie Polstermaterial, das herausquillt, unter und heften Sie auch die Gegenseite mit Gurtnägeln an den Holm. Wollen Sie die Rückenlehne eines Sessels oder Sofas aufpolstern, legen Sie das gute Stück auf den Rücken und arbeiten Sie, wie Sie es von der Sitzfläche her gewohnt sind.

 

Polsterauflagen erneuern. Polsterkanten mit Nadel und Faden ausformen

Polsterauflagen erneuern

Polsterauflagen erneuern. Der Kantenstich dient dazu, loses Füllmaterial, Rosshaar etwa, an den Kanten in Form zu ziehen und die Höhe der Polsterauflage zu regulieren. Überdies trägt er dazu bei, die Füllung gegen Verrutschen zu sichern. Führen Sie die Nadel durch Spann- und Federleinen. Der Abstand der Stiche beträgt gewöhnlich 150 mm.

Polsterauflagen erneuern

Polsterauflagen erneuern. Der Nagelstich ist ein wahrer „Nothelfer“. Er gibt Ihnen die Möglichkeit, die Füllung an verzogenen oder verbeulten Kanten nachzuziehen und zu befestigen. In der Ausführung ähnelt er dem Kopfstich, nur wird er mit Nägeln statt mit Knoten festgesetzt. Der seitliche Abstand zwischen zwei Stichen misst 25 mm, ihr Höhenabstand etwa 75 mm.

Polsterauflagen erneuern

Polsterauflagen erneuern. Mit dem Blindstich bilden Sie vor allem bei Stilmöbeln vorgezogene Kanten aus. Mit ihm bereiten Sie die Ausformung der Füllung vor und bestimmen die Höhe der Kante. Arbeiten Sie mit einer kurzen Zweispitznadel und Aufnähfaden, und setzen Sie die Stiche von links nach rechts. Der Faden erscheint nicht an der oberen Sitzfläche.

Polsterauflagen erneuern

Polsterauflagen erneuern. Der Schlingstich bewährt sich, wenn man nicht verdeckt nageln kann. Es handelt sich um einen ebenfalls verdeckten Stich, der vor allem dazu dient, außenliegende Stoffteile, die an Rücken- oder Armlehnen angenäht werden, oder zwei Stoffbahnen zusammenzunähen. Mit dieser Stichtechnik erzielen Sie eine glatte, ebene Naht.

Polsterauflagen erneuern

Polsterauflagen erneuern. Mit einem Kopfstich parallel zur Kante formen Sie einen breiten, schrägen Wulst an der Oberkante des Sitzes. Er wird gemeinsam mit dem Blindstich eingesetzt. Die Stiche sind exakt wie beim Blind-stich ausgeführt, nur führt man die Nadel hier auch durch die obere Sitzfläche und zieht den Faden weniger stark an.

Polsterauflagen erneuern. Tipp vorgefertigte Kantenrollen

Wenn Sie nicht gerade ein antikes Stück restaurieren, bei dem jede nicht originalgetreue Restauration einen Stilbruch bedeutet, können Sie sich mit einer vorgefertigten Kantenrolle die knifflige Arbeit der Kantenausformung ersparen. Die Rollen, auch Bourle genannt, sind als Meterware erhältlich. Die richtige Bezugsquelle finden Sie unter dem Stichwort „Polsterbedarf“ im Branchentelefonbuch. Um eine Kantenrolle anzubringen, schrägen Sie die vordere Kante des Holms mit der Feile ab und nageln die Rolle auf, bevor Sie die übrige Fläche mit Füllmaterial polstern.

 

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