Schubkästen ganz einfach selbst gebaut

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Schubkästen stellten früher selbst für erfahrene Möbeltischler eine Herausforderung dar. Heute schreckt die Arbeit nicht einmal mehr einen Anfänger

Schubkästen müssen maßhaltig sein und präzise in die Öffnung des Möbels passen, damit er sich leicht und ohne zu klemmen bewegen lässt. Um solche Präzision zu erreichen, mussten die Tischler früher das Holz mit aufwendigen Konstruktionen daran hindern, zu arbeiten und sich zu verziehen.

Schubkästen ganz einfach selbst gebaut

Schubkästen einfach selbst bauen

Heute machen Sperrholz und Tischlerplatten die Sache recht einfach. Wirklich problemlos ist der Bau von Schubkästen jedoch erst, seit es Kunststoff-Profile gibt, die sich leicht zum Schubkasten-Rechteck zusammenfügen lassen und ihre Form fast unbegrenzt auf den Millimeter genau halten.

Eine solche Schublade bekommt einen Boden aus Hartfaserplatte oder Sperrholz und eine Front aus Holz: Sie ist dann im äußeren Erscheinungsbild nicht mehr von einer Schublade ganz aus Holz zu unterscheiden.

Stecksysteme für feste Verbindungen

Obgleich die modernen Kunststoff-Profile für Schubkästen zunächst im Hinblick auf die Verarbeitung in der Möbelindustrie entwickelt wurden, werden sie heute auch für den Heimwerker angeboten und bieten ihm erhebliche Vorteile.

Sie brauchen bei diesem modernen Material weder einen aufwendigen Maschinenpark noch Erfahrung darin, komplizierte Holzkonstruktionen anzufertigen.

Gewöhnliches Werkzeug wie Säge, Winkel oder Hammer und die Fähigkeit, exakt sägen zu können genügen für die Verarbeitung der Profile. Es ist nichts anderes zu tun, als von dem mehrere Meter langen Profil jene vier Stücke abzusägen, die für den Schubladenkranz benötigt werden.

Sie werden dann einfach mit vorgefertigten Eckverbindern montiert. Mit dem Ablängen und Schneiden der Profile beginnt die Arbeit. Das lichte Maß der Schranköffnung bestimmt die Schubkastenbreite. Die Schublade sollte seitlich nur ganz wenig Spiel haben, damit sie nicht verkanten kann.
Schubkästen
Schubkästen
Anders konstruierte Eckverbinder sind mit Metallfedern ausgestattet, die für eine feste Verbindung mit den Hohlprofilen sorgen.

Die Tiefe des Schubkastens ergibt sich aus der Schranktiefe und der Dicke der Schubladenfront. Ferner müssen Sie entscheiden, ob der Schubkasten bündig mit der Möbelfront abschließen oder ob die Frontplatte vorstehen soll.

Die vier Seiten des Schubkastenkranzes werden, je nach Profilsystem, auf unterschiedliche Art miteinander verbunden. Es gibt Eckverbinder, die in die hohlen Profile eingeklebt werden. Bei einem anderen System sind die Eckverbinder mit Metallfedern versehen, die sich nach dem Zusammenstecken in den Hohlprofilen festklemmen.

 

Fest verdübelt

Daneben gibt es noch Profile mit Spanplattenkern, die stumpf oder auf Gehrung zusammengesetzt werden. Die Verbindung wird an den Verbindungsflächen durch Holzdübel und Leim fixiert.

Natürlich müssen absolut präzise und feste Verbindungen entstehen. Vor allem beim Herausziehen einer vollen, schweren Schublade sind Eckverbindungen hohen Belastungen ausgesetzt.

Wenn die Schubladenfront direkt in den Schubkastenkranz integriert ist (also nicht vor einen rundum aus Kunststoff-Profilen gebauten Kranz montiert wird), weichen die vorderen Eckverbinder in Form und Funktion von den beiden hinteren ab.

Sie müssen gegen die Frontplatte geschraubt werden. Je mehr Schrauben man verwendet, desto haltbarer wird diese Verbindung.
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Ist die Schubkastenfront Teil des Kastenkranzes, werden die vorderen Eckverbinder an die Rückseite der Frontplatte geschraubt.

 

Schubkästen bauen Video

Schubkästen Zuschneiden

Wenn Sie die Schubkastenprofile ablängen, müssen Sie dafür sorgen, dass die Teile für gegenüberliegende Seiten exakt gleiche Maße haben. Sonst paßt der Schubkasten nicht sauber in die Schranköffnung und macht Schwierigkeiten, wenn er bewegt wird.

Geringe Abweichungen können zwar dadurch ausgeglichen werden, dass an der kürzeren Seite der Eckverbinder nicht ganz eingeschlagen wird eine saubere, handwerksgerechte Lösung ist das allerdings nicht.

Benutzen Sie eine feingezahnte Säge, und achten Sie nicht nur auf die exakte Länge des Stückes, sondern auch darauf, dass die Schnittlinie rechtwinklig läuft.
Schubkästen
Zeichnen Sie die Schnittstelle am besten über die ganze Breite des Profils an, damit Sie jederzeit sehen, ob Sie genau sägen.
Schubkästen
In eine etwas zu kurz geratene Seite den Eckverbinder nicht in voller Länge stecken: das schafft einen gewissen Ausgleich.

 

 

Schubkästen Boden

Schubkästen
Der Schubkasten-Boden wird dann eingesetzt, wenn bereits drei Seiten des Kranzes in Form eines U zusammengefügt sind.

Bei einer konventionell aus Holz gefertigten Schublade ist es im Schreinerhandwerk nicht üblich, eine feste Verbindung zwischen Seiten und Boden herzustellen.

Bei einer Kunststoff-Schublade spricht nichts dagegen, die Teile durch Leim und Stifte miteinander zu verbinden, da der Schubladenkranz maßhaltig ist und nicht arbeitet.

So sitzt ein exakt eingepaßter Boden immer stramm. Kunststoff-Profile weisen für die Aufnahme des Bodens eine schmale Nut auf. Der Boden wird in aller Regel aus einer einseitig kunststoffbeschichteten Hartfaserplatte gefertigt.

Sie sollte so zugeschnitten werden, dass sie in Länge und Breite jeweils 2 mm kürzer ist als die Abstände zwischen den gegenüberliegenden Nut-Sohlen. Der Boden hat also etwas Spiel und lässt sich leicht einschieben.

Prüfen Sie den Sitz, sobald Sie drei Seiten des Kranzes zusammengesetzt haben. Anstelle der Hartfaserplatte können Sie aber auf Wunsch auch eine Sperrholzplatte als Boden verwenden.

 

Schubkästen Leisten zur Versteifung

Bei besonders breiten oder tiefen Schubkästen empfiehlt es sich, in Längsrichtung eine Leiste unter den Boden zu kleben, die das relativ dünne Material etwas aussteift.

Die Leiste darf jedoch nur so dick sein, dass sie nicht über die Unterkante des Kunststoff-Rahmens hinausragt. Deren „Bewegungsfreiheit“ darf nicht beeinträchtigt werden.

 

Schubkästen Frontplatte

Die Frontplatte einer aus Kunststoff-Teilen zusammengesetzten Schublade sollte zu der übrigen Möbelfront passen.

Je nach Profilsystem wird die Frontplatte vor einen an vier Seiten aus Profilen zusammengesetzten Kranz montiert oder als vierte Seite des Kranzes eingesetzt und mit speziellen Eckverbindern an die beiden Seitenteile des Schubladenkranzes geschraubt.

Frontplatte und Kranz müssen in der Höhe nicht identisch sein; die Platte kann den Kranz oben und unten überragen. In der Breite müssen die Teile nur dann übereinstimmen, wenn die Schublade bündig mit der Möbelfront schließen soll. Es handelt sich dann um einen „stumpf einliegenden“ Schubkasten.

Die Frontplatte wird aus Span-oder Tischlerplatte gefertigt. Vorderseite und Kanten werden erst, wenn sie fertig bearbeitet sind, mit dem Kranz verschraubt.

 

Schubkästen In mehreren Etagen

Wollen Sie in ein Möbel mehrere Schubkästen übereinander einsetzen, müssen die Frontplatten in der Breite auf den Millimeter genau gleich sein. Geringe Abweichungen in den Höhen fallen nicht so stark auf.

Wenn Sie die Frontplatten furnieren, sollten Sie alle dicht aneinanderlegen und mit einem durchgehenden Furnierblatt (mit aufrecht stehender Maserung) belegen. Erst nach dem Aufleimen trennen Sie das Furnier an den waagerechten Kanten der Frontplatten durch.
Schubkästen ganz einfach selbst gebaut
Hier ist die Frontplatte in den Schubkastenkranz integriert; sie wird mit speziellen Eckverbindern an die Kranzseiten geschraubt.

 

Laufleisten und Teleskopschienen

Schubkästen
Die Abstände der Laufleisten für mehrere Schubladen richten sich nach den Frontplatten nicht nach dem Höhenmaß des Kranzes.

Schubkästen
Achtung: Die Befestigungsschrauben für die Laufleisten so wählen, dass sie sicheren Halt bieten ohne durch die Möbelseiten zu stoßen.

Rings um den fertigen Schubkastenkranz verläuft eine Nut: die Führung für die Laufleisten, die im Schrankinnern angebracht werden. Passend zu den unterschiedlichen Nutbreiten gibt es Laufleisten, ebenfalls aus Kunststoff.

Sie werden an die Schrankseiten geschraubt. Anstelle von Kunststoffleisten können Sie auch Holzleisten verwenden. Man sollte immer Hartholz benutzen, das der ständigen Reibung besser standhält als weiches Nadelholz.

Die Oberseite hölzerner Laufleisten reibt man gelegentlich mit Paraffin ab, damit die Schublade immer leicht gleitet. Noch besser ist es, einen schmalen Streifen Schichtstoff Platte aufzukleben.

Deren glatte, harte Oberseite nutzt sich erst nach sehr langer Zeit ab. Wird sie stumpf was die Schublade dann weniger gut gleiten lässt hilft auch hier etwas Paraffin.

 

Schwere Lasten

Für größere oder schwerer beladene Schubkästen (beispielsweise in Küchenmöbeln) sollten Sie keine fest montierten Laufleisten, sondern zwei- oder dreiteilige Teleskop-Schienen verwenden. Diese Schienen werden meist mit einem Teil gegen eine Schubkastenseite, mit einem anderen gegen eine Schrankseite geschraubt.

Es gibt aber auch von dieser Art der Montage abweichende Konstruktionen, die in eine Nut des Schubkastenkranzes geschraubt werden. Die Entscheidung, ob die Schublade auf einfachen Laufleisten oder Teleskop-Schienen laufen soll, muss vor dem Bau des Kastens getroffen werden.

Das Breitenmaß des Schubladenkranzes variiert nämlich je nach Konstruktion. Teleskop-Schienen brauchen zusätzlichen Platz, bei einfachen Laufleisten hingegen wird die ganze Breite der Schranköffnung von der Schublade genutzt.
Schubkästen
Eine zweiteilige Schiene für geringer belastete Schubkästen, mit Laufrollen und Ausrollsicherung

Schubkästen
Mit dreiteiligen, stabilen Teleskop-Schienen lässt sich eine Schublade sehr weit ausziehen.

Griffe

Schubkästen

Bei Schubkästen (und Türen) von Küchenmöbeln besonders praktisch: Griffprofile auf der Oberkante der Frontplatte.

Eine bündig schließende Schublade ist erst mit Knopf, Bügelgriff oder Griffleiste an der Frontplatte komplett nur damit lässt sie sich problemlos herausziehen.

Es gibt die unterschiedlichsten Beschläge aus Holz, Messing oder Kunststoff, in vielen Größen und Farben. Der Griff hat nicht nur eine Funktion, er soll auch ästhetischen Ansprüchen genügen. Der Beschlag sollte zum Charakter des Möbels passen und auch in der Größe richtig ausgewählt werden.

 

Bedienungskomfort

Besonderes Augenmerk verdienen Griffbeschläge an Küchenschubladen. Dort will man einerseits die Schublade notfalls auch mal mit dem kleinen Finger bedienen können (weil die anderen Finger gerade nass oder voller Teig sind) andererseits wünscht man sich Griffe, an denen man sich bei der Arbeit nicht ständig stößt.

Gerade in der Küche schätzt man deshalb U-förmige Schienen auf den Oberkanten der Frontplatten. Mit der Metallsäge bringen Sie sie auf Länge. Neuerdings werden aber auch besonders lange Griffbügel verarbeitet, die sich bei einer unsanften Berührung nicht so schmerzhaft bemerkbar machen wie ein kleiner Knopf, an dem man sich schnell mal einen blauen Fleck holt.

Während man einfache Griffschienen nur aufschraubt, werden elegantere Ausführungen mit einer Feder in eine Nut eingeleimt.

 

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