Sperrholz und Hartfaserplatten, Eigenschaften u. Anwendungen

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Ein Überblick über Sperrholz und Hartfaserplatten. Anwendungen und Vorteile des vielseitigen Werkstoffs, für kreative Projekte und Konstruktionen

In vielen Fällen empfiehlt sich der Einsatz von Sperrholz-oder Hartfaserplatten. Eine unangenehme Eigenschaft von Holz ist, dass es sich verwirft. Aus einem planen Brett wird nach einiger Zeit ein nach einer Seite verzogenes oder sogar leicht spiralförmig gewundenes Stück, das unter Umständen selbst eine korrekt ausgeführte Konstruktion sprengt.

Sperrholz und Hartfaserplatten, Eigenschaften u. Anwendungen

Sperrholz weist dieses Charakteristikum von Holz, das seine Ursache im Wasserverlust bei der Verarbeitung des Baumstamms hat, nicht auf. Es besteht aus wenigstens drei Lagen dünner Furniere, deren Faserrichtungen gegeneinander verlaufen. Die Bewegungen in den einzelnen Lagen heben sich dadurch gegenseitig auf, auch größere Sperrholzplatten bleiben auf Dauer weitgehend flächenstabil.

In Hartfaserplatten ist ein Verziehen und Verwerfen völlig aufgehoben. Dieser Werkstoff besteht aus feinsten Fasern und Harzleimen. Der verfilzte Faserstoff ist völlig richtungslos, er wird sich also nicht – wie gewachsenes Holz – verziehen.

 

Verwendungszwecke

Wo der Heimwerker für bestimmte Konstruktionen Werkstoffe braucht, die sich nach der Verarbeitung nicht mehr verändern und zudem leicht zu verarbeiten sind, bietet sich die bewährte und solide Sperrholzplatte an. Der Hartfaserplatte bleibt in aller Regel der unscheinbarste Platz an einem Möbel vorbehalten. Sie ist seit langem das bevorzugte Material für die Rückwand.

 

Furniersperrholz in vielen Sorten und Stärken

Furniersperrholz (im allgemeinen Sprachgebrauch wird es auch nur als Sperrholz bezeichnet) besteht aus mindestens drei Lagen dünner Furniere. Dickere Platten werden aus fünf oder mehr Lagen aufgebaut. In allen Fällen handelt es sich um eine ungerade Zahl von Lagen, deren Faserrichtung von Schicht zu Schicht um jeweils 90 Grad gedreht ist.

Die Faserrichtung der beiden Deckschichten stimmt also stets überein. Die verschiedenen Lagen einer Platte können aus derselben Holzart bestehen: Man spricht dann von „homogenen“ Platten. Sie können aber ebenso aus unterschiedlichen Holzarten bestehen.

 

 

Decklagen

Bei solchem heterogenen Furniersperrholz bilden edlere Holzarten die Decklagen. Als einheimische Hölzer werden dafür vor allem Buche und Fichte verarbeitet. Aber auch das sehr feinporige Birkenholz wird gern als Deckfurnier verwendet.

Viele Sperrholzplatten sind heute jedoch mit afrikanischen oder asiatischen Hölzern furniert: Limba, Lauan, Tchitola oder Ceiba.

 

Sperrholz-Sorten

Sperrholz wird nach unterschiedlichen Kriterien sortiert. Man unterscheidet je nach Art der Verleimung zum einen die nicht wetterbeständigen und nur in Innenräumen mit niedriger Luftfeuchte zu verwendende Sorte „IF“, zum anderen die Sorte „AW“. Deren Verleimung ist auch bei erhöhter Feuchtigkeit haltbar und wird als „bedingt wetterbeständig“ bezeichnet.

 

Qualitäten

Zudem wird nach der Qualität der Deckfurniere unterschieden. Sperrholz ist mit Deckfurnieren unterschiedlicher Güte erhältlich. Die Qualitäten werden mit den Ziffern 1 bis 3 gekennzeichnet.

Eine Sperrholz-Qualität 1-2 zum Beispiel ist auf der einen Seite mit Furnier der besten Güteklasse, auf der anderen Seite mit „zweitklassigem“ Furnier belegt. Dieses darf leichte Verfärbungen oder kleine Punktäste aufweisen, es dürfen sich kleine Insektenfraßlöcher zeigen, und auch ein geringfügiger Leimdurchschlag wird toleriert. Es lohnt sich also, die Qualität der Deckfurniere einer genauen Prüfung zu unterziehen.

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Die Faserrichtung wechselt mit den Lagen. Dadurch heben sich die beim Schwinden im Werkstoff Holz wirkenden Kräfte fast völlig auf.

Neben den Standardsorten gibt es Spezial-Sperrholz: Bootsbau- oder Flugzeugsperrholz, schwer entflammbares Sperrholz oder gleitsichere Fußbodenplatten, beplankte oder mit einer Wärmedämmschicht versehene Sperrholzplatten.

 

Stärken und Formate

Furniersperrholz wird in vielen Dicken hergestellt: 4, 5, 6, 8, 10, 12, 15, 18, 20, 22, 25, 30, 35, 40 und 50 mm. Die über 12 mm dicken Platten mit mindestens fünf Lagen bezeichnet man auch als „Multiplex“-Platten.

Die Längen handelsüblicher Platten betragen 1220, 1250, 1500, 1530, 1830, 2050, 2200, 2440, 2500 und 3050 mm.

Die Breiten: 1220, 1250, 1500, 1530, 1700, 1830, 2050, 2440, 2500 und 3050 mm.

 

Sperrholz bearbeiten

Bei der Bearbeitung von Sperrholz sind einige Besonderheiten zu beachten. Beim Sägen oder Bohren könnten auf der Gegenseite Fasern ausreißen – deshalb sollte immer eine Unterlage mit gesägt oder mitgebohrt werden. Mineralische Inhaltstoffe mancher Hölzer können Werkzeug schnell stumpf machen. Man sollte deshalb unbedingt hartmetallbestückte, scharfe Sägeblätter verwenden, damit vor allem bei weicheren Furnierhölzern die Oberflächen der Sperrholzplatten sauber geschnitten und nicht etwa gedrückt oder gerissen werden.

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Furniersperrholz besteht aus mindestens drei Lagen, ist aber stets aus einer ungeraden Zahl von Schichten aufgebaut und mit Furnier gedeckt.

 

Platten mit Stäben oder Stäbchen als Kern

Mancher Heimwerker wird mit den Begriffen Stab- oder Stäbchen-Sperrholz wenig anfangen können. Es sind die offiziellen Bezeichnungen für den im allgemeinen Sprachgebrauch als „Tischlerplatte“ bekannten Werkstoff.

Als Stabsperrholz werden Platten bezeichnet, deren Mittellage aus etwa 24 mm breiten Stäben besteht. Auf der Ober- und Unterseite dieser Stäbe befindet sich bei der dreilagigen Platte das Deckfurnier; bei der fünflagigen Platte ist zwischen Mittellage und Deckschichten noch eine Absperrschicht eingebaut.

 

Schälfurnierstreifen

Stäbchensperrholz wird ebenfalls drei- und fünflagig hergestellt. Im Unterschied zum Stabsperrholz besteht die Mittellage jedoch aus schmalen, zwischen fünf und acht Millimeter dicken, hochkant gestellten Schälfurnierstreifen.

Beide Sorten bieten, wenn die Mittellagen wie üblich aus Fichtenstäben bzw. -Stäbchen bestehen, gleiche Festigkeit und sind normalen Beanspruchungen gleich gut gewachsen. Wer also beim Einkauf der Werkstoffe für ein Projekt vor der Wahl zwischen Stab- und Stäbchensperrholz steht, sollte seine Kaufentscheidung nach Preis, Art und Qualität der Deckfurniere treffen.

 

Fehler-Merkmale

Bei beiden Sperrholzsorten können die Oberflächen mit identischen oder unterschiedlichem Furnier belegt sein. Wie beim Furniersperrholz dient auch hier die Kennzeichnung mit Ziffern (zum Beispiel 1-2, 2-2, oder 2-3) dazu, die Güteklassen auszuweisen.

Hölzer der Güteklasse 1 dürfen höchstens zwei Fehler-Merkmale aufweisen. Als solche gelten etwa leicht verfärbtes Deckfurnier oder Randrisse, sofern sie einwandfrei ausgekittet sind. Auch Furnier, das pro Quadratmeter bis zu drei gesunde Aste aufweist, kann unter der Gütebezeichnung 1 gehandelt werden. Wie Furniersperrholz unterscheidet man auch Stab- und Stäbchensperrholzplatten danach, ob sie nur für trockene Innenräume oder für Feuchträume geeignet sind.

Mit der Bezeichnung ST IF wird Stabsperrholz in Innenraumqualität ausgewiesen, mit STAE IF die vergleichbare Stäbchensperrholzplatte. Entsprechend sind mit ST AW und STAE AW bezeichnete Sorten auch für Feuchträume geeignet.

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Stäbchensperrholz hat eine Mittellage aus schmalen, hochkant stehenden Schälfurnier-Streifen, eingeschlossen von Deckfurnierlagen.

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Beim Stabsperrholz besteht die Mittellage aus breiten, quer liegenden Stäben aus Vollholz, die auch Randanschnitte aufweisen können.

 

Stärken und Formate

Stab- und Stäbchensperrholz wird in übereinstimmenden Dimensionen hergestellt, in den Dicken 13, 16, 19, 22, 25, 28, 30 und 38 mm.

Den Breiten 1220, 1530, 1830, 2050, 2500 und 4100 mm und den Längen 2440, 2500, 3500, 5100, 5200 und 5400 mm.

In Holzhandlungen bzw. Bau-und Heimwerkermärkten sind jedoch nur Platten bis maximal 25 mm Dicke und 2500 mm Länge sowie 2500 mm Breite erhältlich. Wie bei der Spanplatte werden auch die Lagen der Sperrhölzer zumeist mit formaldehydhaltigen Kunstharzen verleimt. Es werden nach Angaben der Industrie, allerdings nur schwach emittierende Harze verwendet. Schädliche Wirkungen, heißt es, „sind nicht bekannt und nicht zu erwarten“.

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Wie das Furniersperrholz hat auch die „Tischlerplatte“ Deckfurniere aus unterschiedlichen einheimischen oder tropischen Hölzern.

 

Holzfaserplatten – von großer Bedeutung

Die Struktur von Holzfaserplatten lässt sich mit der von Papier oder Pappe vergleichen. Feinste Fasern (meist von Restholz aus der Sägeindustrie) werden mit Bindemitteln und Zusatzstoffen, gelegentlich auch mit Wasser, zu einer breiartigen Masse vermengt.

Der Faserstoff verfilzt. Er wird auf große Transportbleche verteilt, die mit einem Siebgewebe belegt sind, und dann der Presse zugeführt. Dort entstehen unter hohem Druck und bei Temperaturen um 200 Grad C Platten mit nur einer glatten Seite; die andere ist rau und zeigt das Muster des Siebgewebes.

Bei der geschilderten Prozedur entstehen vor allem sogenannte „harte“ Holzfaserplatten. Daneben gibt es mittelharte und poröse Holzfaserplatten, die ohne Zugabe von Wasser gepresst oder – ohne Druck – lediglich getrocknet werden.

Für Möbel und Innenausbau werden einerseits einfache Holzfaserplatten (die der Heimwerker meistens als Hartfaserplatten bezeichnet) verwendet, andererseits Holzfaserplatten mit beschichteter, strukturierter oder gefräster Oberfläche. Auch solche mit Perforierungen sind erhältlich. Neben der rohen Holzfaserplatte findet die einseitig mit melaminharzgetränktem Papier beschichtete Platte am häufigsten Verwendung – vorzugsweise als Rückwand von Kästen und Schränken.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Anwendungsmöglichkeiten – vor allem für „Spezialausführungen“.

 

Kachelplatten

So spielen etwa die sogenannten Kachelplatten auch heute noch eine große Rolle: In die Oberfläche der Holzfaserplatten werden Fugenimitationen gefräst, bevor man die Platte press beschichtet.

Solche Platten sehen echten Fliesenflächen zum Verwechseln ähnlich; mit ihnen lässt sich eine Wand besonders preiswert und schnell „fliesen“. Fliesenstrukturen sind nicht die einzige gängige Oberflächendekoration. So werden etwa Holzfaserplatten ganz ähnlich wie dünne Spanplatten mit Beschichtungen versehen, die die Maserung von Holz imitieren.

Es sind auch Platten erhältlich, denen mit entsprechenden Matrizen, die während der Heißpressung auf dem Faserbrei aufliegen, eine entsprechende Holzstruktur gegeben wird.

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Kachelimitationen, Holzdrucke oder andere Beschichtungen und Kaschierungen geben Holzfaserplatten ein oft verblüffendes Aussehen.

 

Imitationen

Auf diese Weise lässt sich außer der Maserung von Holz auch die genarbte Oberfläche von Leder imitieren. Eine größere Rolle spielen aber glatte, einfarbig beschichtete oder mit Spezialpapier kaschierte Platten, die sich ausgesprochen vielseitig verwenden lassen.

Eine Spezialausführung sind auch perforierte Platten (Lochplatten), die eigentlich als schalldämmende Verkleidungsplatten gedacht sind. Sie finden vielfach auch als – eine besonders praktische – Wandverkleidung Verwendung.

Holzfaserplatten werden in Dicken zwischen 1,2 und 6 mm hergestellt. Die übliche rohe oder dünn mit Papier beschichtete Platte ist 3,2 mm dick. Die Plattenlängen reichen bis 5,5 m, die Breiten bis 2,1 m. Gemeinsam ist allen Holzfaserplatten, dass Wasser, wassergelöste Farben oder alkoholische Flüssigkeiten das Material quellen lassen; bei Kachelplatten im Bad oder in der Küche sind also die Schnittkanten der Platten sorgfältig abzudichten.

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Holzfaserplatten im Rohzustand oder mit Beschichtung: Auch loch – oder schlitzperforierte Platten sind vielseitig anwendbar.

 

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