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Hier bekommen Sie Schritt für Schritt gezeigt, wie Sie richtig tapezieren, wenn man die Hinweise beachtet, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen
Tapezieren oder Tapetenwechsel – das heißt im Sprichwort so viel wie Urlaub oder Veränderung. Man kann es aber auch wörtlich nehmen und sich die gewünschte Abwechslung durch eine neue Tapete verschaffen.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Die anfallenden Arbeiten sind gar nicht so schwierig und kompliziert Hier bekommen Sie Schritt für Schritt gezeigt, wie es geht. Wenn man diese Hinweise beachtet und sorgfältig zu Werke geht, dann kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen. Bevor man an die eigentliche Vorarbeiten gehen kann, muss der Tapetenbedarf ermittelt werden.
Dazu misst man die Raumhöhe und die Länge der einzelnen Wände aus. Die genaue Berechnung besorgt dann der Fachhändler. Große Tür – und Fensteröffnungen sollte man ebenfalls ausmessen, weil diese Flächen ja nicht Tapeziert werden.
Der Fachhändler weiß auch Rat, wenn es um die Auswahl der richtigen Tapete für spezielle Verwendungszwecke geht. Angeboten werden beispielsweise hochwaschbeständige, spaltbar oder trocken abziehbare Tapeten und vieles mehr. Zur Kennzeichnung der Tapetenqualität gibt es festgelegte Symbole, die bei Markentapeten auf jeder Rolle angegeben sind ( siehe Abbildung weiter unten).
Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1
Damit der Tapetenablöser gut einziehen kann, muss die alte Tapete vorher gut aufgeraut werden. Das erreicht man entweder mit grobem Schleifpapier oder mit einem Nagelroller.
Schritt 2
Mit einem großen Kleisterquast wird der verdünnte Tapetenablöser satt aufgetragen. Man kann sich die Arbeit sehr erleichtern, indem man diesen Vorgang nach einigen Minuten wiederholt.
Schritt 3
Schon nach einer kurzen Weichzeit können die alten Bahnen vollständig von der Wand abgezogen werden. Sollte die Tapete sich noch nicht vollständig lösen, muss man noch einmal nachstreichen.
Tapetenablösen
Alte Tapeten eignen sich nicht als Untergrund, wenn man neu tapezieren will. Um wirklich einwandfreie Ergebnisse zu erzielen, muss man sie deshalb vorher mit Tapetenablöser ablösen. Er zieht in die alte Tapete ein und löst den Kleister. Nach einer kurzen Weichzeit lassen sich die Tapeten dann problemlos von der Wand ziehen. Waschbeständige Tapeten müssen vorher grob angeschliffen werden, damit das Mittel auch richtig einziehen kann. Wenn man den Tapetenablöser nach kurzer Zeit ein zweites mal aufträgt, erleichtert man sich die Arbeit sehr.
Schritt 4
Der Gipshaltige Fugenspachtel wird einfach mit Wasser aufgerührt. Die fertige Spachtelmasse bleibt etwa 40-60 Minuten verarbeitungsfähig. Das reicht in den meisten Fällen aus.
Schritt 5
Kleinere Unebenheiten und Risse werden zügig in einem Arbeitsgang zu gespachtelt. Bei größeren Löchern muss man dagegen in mehreren Schichten vorgehen und die Spachtelmasse zwischendurch aushärten lassen. Für tiefere Risse in der Wand hält der Fachhandel Glasfaserbandagen bereit, die einfach in die Spachtelmasse gedrückt werden und ein neues Aufreißen verhindern.
Schritt 6
Abgestoßene Ecken bessert man aus, indem man einen breiten Japanspachtel als Anschlag verwendet. So wird die neue Kante einwandfrei gerade. Nach Aushärtung wird diese noch geschliffen.
Vorbereitung des Untergrundes
Wenn die alte Tapete restlos von der Wand entfernt ist, geht es an die Vorbereitung des eigentlichen Untergrundes er muss trocken, fest und glatt sein. Alte Dübellöcher, Risse und andere Unebenheiten werden mit einer Gipshaltigen Spachtelmasse ausgebessert.
Einmal mit Wasser angerührt, bleibt die Spachtelmasse etwa 40-60 Minuten lang verarbeitungfähig.
Das reicht in der Regel aus, um auch in größeren Räumen alle Unebenheiten auszubessern. Im Zweifelsfall sollte man lieber etwas zu wenig anrühren. Nach dem trocknen lässt sich die Spachtelmasse mühelos mit normalem Sandpapier schleifen. Saugfähige Untergründe sollten vor dem Tapezieren vorbehandelt werden. Wenn sie glatt sind, kann man dafür einfach Tapetenkleister verwenden, für raue Untergründe nimmt man eine füllende Streichmakulatur.
Kreidende Gipsuntergründe und neue Gipskartonplatten müssen vor dem Tapezieren mit einem Tiefgrund behandelt werden. es empfiehlt sich, beim Einkauf darauf zu achten, dass der Tiefgrund lösungsmittelfrei ist, weil bei der Verarbeitung eines solchen Produktes keine Geruchsbelästigung auftritt. Außerdem braucht man keine so lange Trocknungszeit wie bei lösungsmittelhaltigen Tiefgründen ( 8-10 Stunden ) einzuhalten.
Schritt 7
Wenn der Untergrund vorbereitet ist, wird der Kleister angerührt. Dabei gilt die Regel: lieber zu dick als zu dünn. Für Raufaser und schwere Tapeten werden Spezialkleister verwendet.
Schritt 8
Sicher ist sicher: Bevor die erste Bahn zugeschnitten wird, sollte man prüfen, ob alle Rollen aus derselben Fertigung stammen. Dafür sind außen Kontrollnummern aufgedruckt.
Schritt 9
Das Zuschneiden der Bahnen erfolgt auf dem Tapeziertisch(Längenzugabe von 8-10 am Abstand von der Fußleiste bis zur Decke ). Im Fachhandel gibt es für diese Arbeit spezielle Haumesser zur Not tut es auch ein Brotmesser. Die Anzahl der benötigten Bahnen ermittelt man am einfachsten, indem man die Bahnen Breite auf dem Untergrund anzeichnet.
Schritt 10
Bei Mustertapeten, ob mit geradem oder versetztem Rapport, sollte man grundsätzlich noch einmal den Musteransatz prüfen. Nur so kann man sicher sein, dass später alles passt.
Schritt 11
Beim Zuschneiden von Tapeten mit geradem Rapport muss der Musteransatz der neuen Bahnen genau auf dem der vorhergehenden Bahn liegen. So passt das Muster hinterher garantiert.
Schritt 12
Tapeten mit versetztem Rapport werden im Wechsel zugeschnitten: Identisch Sind jeweils die Bahnen 1, 3, 5 usw. beziehungsweise die Bahnen 2, 4, 6 usw.
Schritt 13
Beim Einkleistern sollte man sein Augenmerk auf die Kanten richten: Sie müssen gut halten. Andererseits darf kein Kleister auf die Vorderseite kommen, das würde zu Flecken führen.
Kleister und anderen Materialien
Beim Kauf von Kleister und anderen Materialien wie Spachtelmasse, Tiefgrund oder Tapetenablöser sollte man nach Möglichkeit darauf achten, dass alle Präparate vom gleichen Hersteller stammen. So ist eine einwandfreie Verträglichkeit der Mittel untereinander gewährleistet, und man erspart sich unnötigen Ärger.
Der Fachmann unterscheidet zwischen normalen Kleister für leichte und mittlere Tapetenkleber und Spezialkleister für schwere Tapeten und Raufaser.
Diese Kleister sind durch den Zusatz eines pulverförmigen Kunstharzes klebkräftiger. Auch für Kork-, Grasfaser-, Textiltapeten und Vinyltapeten werden diese Spezialkleister eingesetzt. Bei einigen Vinyl- und Textiltapeten empfehlen die Hersteller allerdings außerdem den Zusatz eines Dispersionsklebers. Um vor bösen Überraschungen sicher zu sein, sollte man die Verarbeitungshinweise des Herstellers unbedingt beachten.
Schritt 14
Der obere Rand wird etwa 3 cm weit umgeknickt. So kann später beim Ansetzen der Bahn kein Kleister an die Decke kommen und dort unschöne Flecken hinterlassen.
Schritt 15
Nach dem Einkleistern werden die Bahnen zusammengelegt. Dafür schlägt man zunächst das untere Drittel um, dann den oberen Teil. Der obere umgefaltete Streifen kommt dabei auf der trockenen Vorderseite des umgeschlagen unteren Drittels zu liegen.
Schritt 16
Die fertig eingekleisterte und zusammengelegte Bahn muss eine Weile weichen. Die Dauer dieses Prozesses hängt von der Stärke des Papieres ab. Bei leichten Tapeten sollte man nie mehr als eine Bahn im voraus einkleistern, bei schweren Tapeten höchstens zwei bis drei.
Schritt 17
Textil- und Strukturvinyltapeten werden von beiden Seiten jeweils bis zur Mitte hin zusammengelegt und dann zum Weichen einfach zusammengerollt. Dabei sollten scharfe Knickkanten vermieden werden.
Schritt 18
Bevor die erste Bahn angesetzt werden kann, muss zunächst eine senkrechte Linie ermittelt werden. Dafür werden entlang der Schnur des Senklots Bleistiftmakierungen angebracht.
Schritt 19
Auf dem angewinkelten Arm lassen sich die zusammengelegte Tapetenbahn bequem und sicher transportieren. Erheblich schneller und leichter geht es mit einem Helfer.
Schritt 20
Auf der Leiter hält man die Bahn so, dass sie auf jeweils zwei Fingern der rechten und linken Hand liegt. Lässt man sie los, so laufen die oberen zwei Drittel der Bahn ab, und man kann sie entlang der senkrechten Linien ansetzen.
Schritt 21
Auf dem oberen umgeknickten Streifen lässt sich die Bahn leicht und sicher halten. Der Streifen wird an der Decke angesetzt und später abgeschnitten. Auf diese Weise vermeidet man, dass Kleister an die Decke gelangt. Er würde dort hässliche Flecken hinterlassen.
Schritt 22
Entlang der Lot Linie oder der Stoßkante der angrenzenden Bahn wird die bahn vorsichtig ausgerichtet. Kleinere Korrekturen sich durch Verschieben jetzt noch ohne größere Schwierigkeiten möglich. Das untere Drittel bleibt noch umgeschlagen.
Schritt 23
Wenn die bahn ausgerichtet ist, kann man den oberen Rand gleich abschneiden. Dafür makiert man mit dem Scherenrücken die Schneidelinie entlang der Ecke. Anschließend wird die Bahn wieder abgezogen und mit der Schere zugeschnitten.
Schritt 24
Mit einer Tapezierbürste oder einem weichem Lappen wird die Tapetenbahn vorsichtig angedrückt. Dabei geht man zuerst in der Mitte von oben nach unten, dann fischgrätartig zu den Seiten vor.
Schritt 25
Vinyl- und Strukturvinyltapeten werden am besten mit einem weichen Lammfellroller angepresst. So kann die Struktur nicht beschädigt werden. Auch hier geht man zuerst in der Mitte von oben nach unten, dann seitwärts vor.
Schritt 26
Erst wenn der obere Teil der Bahn ausgerichtet und angedrückt ist, wird das untere Drittel ausgeklappt. Ausgerichtet muss es nicht mehr werden. Man presst es einfach mit der Tapezierbürste oder einem weichen Lappen an.
Schritt 27
An der Unterkante ragt die Bahn zunächst über die Fußleiste. Auf diese Weise kann man mögliche Unebenheiten und Unterschiede in der Raumhöhe ausgleichen.
Schritt 28
Beim Zuschneiden der unteren Kante verfährt man genauso wie an der Oberkante: Erst wird die Tapete vorsichtig mit dem Scherenrücken in die Ecke gedrückt, dann von der Wand abgezogen und mit der Schere entlang der auf diese weise entstandenen Markierungslinie zugeschnitten. Bei stark durchgeweichter Tapete muss man aufpassen, dass sie nicht reißt.
Schritt 29
Vinyl- und Strukturvinyltapeten schneidet man mit einem flachen Cutter Messer entlang eines speziellen Kunststoffspachtels ab, den man in die Ecke drückt. Dieses Verfahren ist auch bei festen Papiertapeten anwendbar.
Schritt 30
Das letzte Stück an der Wand muss auf die richtige Breite zugeschnitten werden. Dafür ermittelt man den Abstand von der letzten Stoßkante bis zur Ecke und gibt noch 2-3 cm zu, die um die Ecke herum geklebt werden.
Schritt 31
Der Abschluss Streifen wird zunächst in der erforderlichen Breite um gefaltet und entlang der Falzlinie mit der Schere zugeschnitten.
Schritt 32
Damit beim Trocknen keine Spannung auftreten, die zu Blasen oder Rissen führen würden, schneidet man den um die Ecke geklebten Streifen im Abstand von 15-20 cm ein.
Schritt 33
Bei Strukturvinyltapeten schafft man den Abschluss mit einem sogenannten Doppelnahtschnitt. Dabei werden die überlappend geklebten Bahnen in einem Schnitt durchtrennt.
Schritt 34
Der unterliegende Abfallstreifen wir vorsichtig herausgezogen. Sicherheitshalber sollte man in die Naht noch einen Spezialkleber geben, damit sie auch einwandfrei hält.
Schritt 35
An Mauervorsprüngen wird zunächst etwa 2-3 cm weit um die Ecke herum tapeziert. Dann wird das passend zurückgeschnittene Teilstück einfach überlappend etwa 2 mm von der Kante angesetzt.
Schritt 36
Die Passstückte, die über Tür- und Fenster Laibungen eingesetzt werden müssen, kann man in den meisten Fällen aus Abfallstücken zuschneiden. Wichtig ist, dass man auch hier genau auf den Rapport achtet.
Schritt 37
Selbstverständlich muss man vor dem Tapezieren die Sicherung herausdrehen. Steckdosen- und Schalterdeckel werden abgeschraubt, die Öffnungen über tapeziert und dann aufgeschnitten.
Schritt 38
Zum Makieren einer Orientierungslinie an der Decke spannt man eine geschwärzte Schnur im richtigen Abstand zur Wand und lässt sie an die Decke zurückschnellen. Sie hinterlässt eine Linie.
Schritt 39
Beim Tapezieren der Decke könnte man einen Helfer gebrauchen, der die Bahn mit einem umwickelten Besen hoch hält. Noch einfacher geht es mit einem Gerüst aus zwei Leitern und einer Bohle.
40
Überstehende Kanten kann man bei Raufaser entlang der Kante eines angelegten Kunststoff-Spezialspachtels einfach abreißen. Das geht schnell und mühelos.