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Auch in Bereichen von Zehntelmillimetern, kommt es beim Metall messen und anreißen auf äußerste Genauigkeit und Präzision an
Metall messen und anreißen erfordert äußerste Genauigkeit – auch in Bereichen von Zehntelmillimetern. Eine Arbeit wird immer so gut wie ihre Vorbereitung, und für Metallarbeiten gilt das ganz besonders. Kleinste Ungenauigkeiten beim Messen vergrößern sich beim Anreißen und Zurichten.
Das im Gegensatz zum Holz viel festere und härtere Metall lässt sich nicht einfach „hinbiegen“. Erfahrungen, die man selbst bei nachlässiger Arbeit beim Holz macht – „Na bitte, passt doch“ – gibt es hier nicht. Entweder es passt, und zwar auch in Bereichen von 0,1 Millimeter und weniger, oder es passt nicht.
Bei Metall ist es notwendig, genauer zu messen, als es ein Zollstock oder ein Lineal erlaubt. Das gilt speziell für Kleinteile. Deshalb hat das wichtigste Messgerät, die Schieblehre, einen Nonius, eine Skala für den Zehntelmillimeterbereich.
Material Beschaffung
Als metallische Werkstoffe kommen für den Heimwerker normalerweise nur Stahl, Messing, Aluminium, Kupfer oder Zink in Betracht. Das weiche Blei wird aus Gesundheitsgründen immer mehr durch Kunststoff ersetzt.
Wichtig ist ebenso die Form der Rohlinge wie Rohr, Vierkant, Winkel, Flachstücke und Bleche. Weil der Großhandel nur große Mengen abgibt, sollten Sie versuchen, die benötigten kleinen Mengen beim Schlosser oder Schmied zu bekommen.
Metall messen und anreißen mit der Schieblehre
Bei der Außenmessung führen Sie die bewegliche Meßbacke samt Nonius an das Werkstück heran. Halten Sie die Schieblehre im rechten Winkel zur Rohrachse.
Die Innenmessung: Schieben Sie den Meßhaken nach außen, und drehen Sie die Schieblehre vorsichtig hin und her. So finden Sie die breiteste Stelle.
Tiefenmessung: Die Schieblehre wird bei diesem Verfahren senkrecht und im rechten Winkel aufgesetzt, sonst erzielen Sie kein reguläres Messergebnis.
Schieblehren sind echte Präzisionsinstrumente, bei ihrer Anschaffung sollten Sie nicht sparsam sein – gutes Werkzeug hat seinen Preis. Die meisten handelsüblichen Schieblehren haben einen Messbereich von 140 mm und ermöglichen das Ablesen auf 0,05 mm genau.
Das Gerät sollte ganz aus rostfreiem Material sein; so kann es sich nicht zusetzen und bleibt Ihnen lange erhalten. Mattverchromte Skalen lassen sich ohne Spiegelungen ganz besonders leicht ablesen.
Auf der Rückseite des Schiebers sollte sich möglichst eine eingravierte Tabelle mit Maßen für Schraubgewinde befinden.
Die Skalen sollten möglichst in einer Ebene liegen; so lassen sich Millimeterbereich und Nonius im Zusammenspiel exakt ablesen.
Die Schieblehre hat auf der mittleren Leiste oben eine Skala in Inch (englisches Zoll-Maß) und unten eine Millimeterskala. Innen- und Außenmaße werden also auf der gleichen Skala abgelesen – oben in Inch/Zoll, unten in Millimetern. Der Nonius läuft mit der unteren Skala mit. Er dient zu Messungen im 0,1- bzw.0,05-mm-Bereich.
Gleichzeitig fährt am Ende eine Meßzunge aus, mit der Sie Tiefen messen können. Benutzen Sie die Schieblehre ausschließlich zum Messen – es handelt sich um ein Präzisionsinstrument und ist etwa als Zange (kommt leider vor) nicht zu gebrauchen.
Gebrauch der Schieblehre
Die Schieblehre muss nicht nur richtig angesetzt werden, auch Ihr Blick muss im richtigen Winkel aufs Gerät fallen, damit Sie exakt ablesen können.
Setzen Sie das Gerät beim Metall messen und anreißen immer absolut gerade an. Notfalls können Sie – Beispiel Rohr – einen rechten Winkel an das Werkstück legen und die Schieblehre ausrichten. Das gilt ebenso für den Tiefenanschlag.
Halten Sie die Schieblehre in dieser Stellung, und bewegen Sie den Kopf so, dass Sie genau senkrecht auf die Messskala schauen. Bei einer stufig abgesetzten Skala kann schon eine kleine Winkelverschiebung zu Ablesefehlern führen.
Dort, wo die Nullmarke des mitlaufenden Nonius auf die Millimeterskala trifft, lesen Sie die vollen Millimeter ab. Den Feinbereich lesen Sie auf dem Nonius dort ab, wo sich eine durchgehende Linie ergibt. Oben haben wir also volle 13 mm gemessen und auf dem Nonius 0,3 mm. Exaktes Maß: 13,3 mm.
Winkel anlegen
Legen Sie den Auflage-Winkel an eine durchgehend gerade Kante an, und setzen Sie das Stahllineal im rechten Winkel dagegen.
Grundvoraussetzung ist auch hier wieder ein exaktes Werkzeug und dessen fehlerfreie Anwendung. Der Winkel sollte eine möglichst große Schenkel länge haben – desto länger ist dann die Anlagestrecke. Kleinere Ungenauigkeiten oder Unebenheiten in der Schnittkante werden durch eine große Schenkellänge sehr viel besser ausgeglichen – die lange Kante liegt auf mehreren „Wellenbergen“ gleichmäßig auf und garantiert so einen ausgeglichenen Winkel.
Natürlich muss auch der Winkel qualitativ einwandfrei sein: Entscheiden Sie sich für einen Anschlagwinkel mit Stahlzunge oder einen Metallwinkel. Schlosserwinkel sollten eine Anlagekante haben.
Den genauen Eckwinkel kontrollieren Sie mit einem Schlosserwinkel (mit Anlage) oder – wie hier – mit dem Kombinationswinkel.
Anreißen
Der Winkel muss sicher und unverrückbar fest anliegen, die Reißnadel wird mit kräftigem Zug – ohne abzusetzen – daran entlanggeführt.
Beim Metall messen und anreißen kommt es auf eine ebene und feste Unterlage an. Profis haben für diesen Zweck eine spezielle Anreißplatte aus Stahlguß mit plan abgerichteter Oberfläche.
Die Nadel muss mit Druck und kräftigem „Riss“ geführt werden, sonst hinterlässt sie überhaupt keine Spur.
Wenn das Werkstück auf einer wackeligen Unterlage oder einem unebenen Untergrund liegt, besteht die Gefahr, dass es im entscheidenden Moment kippt: Sie können den Winkel nicht halten, und die Nadel läuft unkontrollierbar aus.
Ziehen Sie die Reißnadel immer zum Körper hin und halten sie so, dass die Spitze in den Winkel hineinstößt. Ziehen Sie sie leicht gegen die Winkelkante.
Auf die richtige Führung im Winkel kommt es an. Nur wenn die Spitze direkt im Winkel geführt wird, kann die Nadel nicht auswandern.
Stechzirkel
Hier wird mit dem Stechzirkel auf dem Stahllineal das Maß für den Eckenradius abgegriffen. Mit der Feststellschraube sichern.
Mit dem Stechzirkel greifen Sie ein genaues Maß vom Lineal oder direkt vom Werkstück ab, übertragen Sie es auf das Werkstück. Reißen Sie auch einen Radius, eine Kurve oder einen Kreis an.
Maß halten
Bei der Auswahl sollten Sie auf einen sicheren Feststellmechanismus und auf gehärtete Spitzen achten. Ob Sie sich für eine Stellschraube entscheiden oder für einen Winkel mit Feststellschraube, ist eine Geschmacksfrage – viel wichtiger ist, dass das eingestellte Maß sicher gehalten wird und die Schrauben sich nicht lockern.
Auch hier ist wieder wichtig: stoßen Sie mit den Spitzen bis in die äußersten Ecken.
Metall messen und anreißen. Wenn Sie einen Radius anreißen, muss der Zirkel am Auflagepunkt sicher geführt werden. Schlagen Sie dort einen Körner ein.
Körnen
Der Schlag auf den Körner ist je nach Blechdicke zu dosieren. Sie wollen nur markieren und nicht gleich ein Loch durchschlagen!
Einfach den Körner ansetzen und draufschlagen – so einfach ist der Umgang mit diesem Markierungswerkzeug dann doch nicht! Die scharf geschliffene und gehärtete Spitze muss zunächst einmal Halt auf der glatten Metalloberfläche finden.
Deshalb wird der Körner leicht schräg genau am Punktrand angesetzt. Mit einem leichten Schlag treiben Sie ihn zum Mittelpunkt, die harte Spitze baut dabei eine leichte „Welle“ vor sich auf und sitzt sicher in der winzigen Kerbe.
Jetzt stellen Sie den Körner senkrecht und schlagen endgültig an; bei dicken Blöcken kräftiger, bei dünnen Blechen dosiert, sonst sind Sie gleich „durch“. Der Körner markiert den Mittelpunkt für eine Bohrung und ist zugleich ein sicherer Ansatzpunkt für den Stechzirkel.
Linie finden
Auf angerosteten oder stark verzunderten Blechen und Tafeln sind Reißlinien oft nicht gut zu erkennen. Damit Sie die Linie auch nach einiger Zeit noch sicher wiederfinden, markieren Sie sie an einem Punkt mit dem Körner. Den kleinen eingeschlagenen Krater finden Sie ohne weiteres wieder; dann ist es leicht, der verblassten Linie zu folgen.
Gutes Werkzeug ist Voraussetzung für saubere Arbeit. Das gilt ganz besonders für Werkzeuge zum Messen und Anreißen.
Werkzeuge zum Metall messen und anreißen
- Stabiler Schlosserwinkel mit Anschlag zum Kontrollieren des rechten Winkels
- Schieblehre mit Nonius für Innen- und Außenmessung
- Streichmaß zum Anreißen parallel verlaufender Linien
- Reißnadel mit geriffeltem Griff und gehärteten Spitzen
- Stechzirkel zum Abgreifen von Maßen und zum Anreißen von Rundbögen
- Schlosserhammer, 500-600 g
- Schmiege zum Abgreifen von beliebigen Winkeln
- Körner mit gehärteter Spitze
- Stahllineal, Länge 50 cm
- Stahlschiene mit Fase