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Ein Sisalboden ist geschmeidiger und weniger grob strukturiert als ein Kokosboden, und außerdem ist eine variantenreichere Farbgebung möglich
Sisalboden selbst Verlegen. Einen natürlichen Bodenbelag unter den Füßen zu wissen, bringt ein gutes Gefühl. Doch ein etwas unbehagliches Gefühl hat so mancher, der an die Verlegung eines solchen Bodens denkt.
Und in der Tat ist das Verlegen eines Naturfaserbodens, vor allem eines Hartfaserbodens wie es Kokos oder Sisalböden sind, ist eine spezielle Angelegenheit. Denn man muss wissen, dass Kokos oder Sisal recht widerspenstige Gesellen sind. Und Auslegeware aus solchen Fasern beispielsweise auf Feuchtigkeit reagieren. Und zwar unterschiedlich!
Während sich Kokosfasern bei Feuchtigkeitsaufnahme ausdehnen, gehen Sisalfasern dagegen ein. Ein Sisalboden ist etwas geschmeidiger und weniger grob strukturiert als ein Kokosboden. Und außerdem ist eine variantenreichere Farbgebung möglich
Vor der Verlegung
Grundsätzlich ist zu beachten: Teppich Ware vor der Verlegung prüfen, ob sie aus der gleichen Serie stammt. Bei Naturfasern können sich Farbabweichungen ergeben. Sisalböden ohne versteifenden Rücken müssen sich akklimatisieren. Ware in Überlängen zuschneiden und 24 Stunden ausgerollt im Raum auslegen.
Bei Hartfaserböden kommt es auf exakte Schnitte und stimmige Stöße an. Zudem sollte der Untergrund plan sein. Am besten mit einer Niveliermasse die Ebenheit herstellen. Dann werden die Bahnen mit Überlappung am Stoß ausgerollt und an den Rändern grob zugeschnitten.
Planer Untergrund
Bei einer Renovierung bzw. bei einem Belagsaustausch muss für den Sisalboden ein planer Untergrund geschaffen werden. Alte Rückenabrisse sind restlos zu entfernen.
Estrich ausbessern
Wenn der Estrich nicht mehr intakt ist, sollte man auch hierfür Abhilfe sorgen, sonst könnten sich später im Bodenbelag mit der Zeit Spuren abzeichnen. Wenn Risse zum Beispiel leicht aufgeweitet werden, kann man sie… (…weiter nächstes Bild)
Selbstverlaufende Spachtelmasse
gleich beim Aufbringen der selbst verlaufenden Spachtelmasse mit verfüllen. Verwendet man eine schnell abbindende Masse, kann der Sisalboden bereits nach zwei Stunden verlegt werden.
Raumklima anpassen
Die dem Raumklima angepassten Bahnen rollt man nun etwa 3 bis 4 Zentimeter überlappend aus. Sie sollten, bevor sie im Wand – und Türbereich beschnitten werden, noch einmal auf parallelen Verlauf kontrolliert werden. Dabei orientiert man sich leicht an den tiefer liegenden Noppengassen.
Hakenklingen
Mit immer wieder neuen Hakenklingen schneidet man den Belag grob zu. An Vorsprüngen etwa schneidet man am Eck senkrecht ein, dann zieht man die Bahn etwas hoch und schneidet quer den Überstand ab.
Zuschnitt
Der Zuschnitt quer zur Bahnbreite erfolgt frei Hand mit der Hakenklinge. Der sichere Schnitt verläuft übrigens in der Gasse, also im tieferen Bereich. Nur wenn die Abschlusswand nicht rechtwinklig verlaufen sollte, muss man über die Noppen hinweg schneiden. Dann ist jedoch nur noch der Zuschnitt mit Hilfe eines Lineals möglich.
Bahnen kleben
Die Bahnen werden wieder grob ausgelegt. Die erste Bahn wird zur Hälfte umgeschlagen und der Kleber halbkreisförmig vor einem her verarbeitet, wobei die Klebermasse immer zur Seite hin verzogen wird.
Sisalboden Verkleben
Beim Verkleben geht man partiell vor. Erst die eine Hälfte der ersten Bahn, dann die zweite Hälfte zusammen mit dem ersten Drittel der zweiten Bahn, dann erst legt man den Rest der zweiten Bahn ins Kleberbett.
Zum Schluss wird immer vollflächig angerieben, am besten mit einem glatten Rundholz. Gleich beim Einlegen der Bahnen in den Kleber werden auch die endgültigen Randzuschnitte ausgeführt. So kann die zuerst verklebte Bahn ruhig im Kleberbett liegen bleiben. Hier ist übrigens ein scharfes Messer mit Hakenklinge unabdingbar, denn Sisal ist eine robuste Faser.
Kleberschicht etwas ab lüften
Je nach Kleberart und Herstellervorschriften lässt man die aufgekämmte Kleberschicht etwas ab lüften (Die Feuchtigkeit soll raus!). Dann klappt man die Belagshälfte um und reibt den Boden sofort an.
Randzuschnitte
Ebenso sollte man dann zügig die Randzuschnitte detailgetreu ausführen. Der Boden sollte nämlich möglichst schnell im Kleber endgültig liegen bleiben können. Das Messer hierbei kraftvoll im Winkel durchziehen.
Webkantenschnitt
Nach der Verklebung der ersten Hälfte der ersten Bahn streicht man die zweite noch unverklebte Hälfte glatt und führt den Webkantenschnitt aus. So wird später eine sauberere Stoß Naht entstehen.
Tipp zum Nahtbereich
Noch ein Tipp zum Nahtbereich. Sisal-Fussböden haben eine Webkante. Bei der Stoßverlegung ist es günstiger, man schneidet die Webkante ab, da sonst eine deutliche Rillenspur in der Fläche bleibt. Sind beide Stoßkanten zugeschnitten, lassen sich die Bahnen exakter zusammenbringen.
Wichtig ist, dass der erste Kantenzuschnitt erst dann erfolgt, wenn die erste Bahn auch schon zur Hälfte verklebt ist.
Der Abschnitt entspricht in etwa der Überlappungsbreite beim erstmaligen Ausrollen der Bahnen.
Am besten bringt man dann die Stoßkanten zusammen, wenn man die zweite Bahn leicht hochgewölbt heranführt und den Sisalboden dann herunterdrückt und anreibt.
Naht
So sieht die Naht aus, wenn die beiden Webkanten der nebeneinander liegenden Bahnen nicht beschnitten werden. Die Webkanten sind etwas unregelmäßig, was zur sichtbaren Rillenbildung führt.
Bahn ins Kleberbett legen
Jetzt werden die zweite Hälfte der ersten Bahn und das erste Drittel der Nachbarbahn zurückgeschlagen und der Zwischenbereich mit Kleber versehen. Dann legt man die erste Bahn ins Kleberbett und reibt an.
Stoßkanten
Es liegt die erste Bahn, die zweite Bahn wird ebenfalls in den Kleber gelegt. Dann werden die Stoßkanten mit Hilfe von Hammer (und evtl. Teppichnadeln) sauber zusammengebracht.
Belagsfläche anreiben
Nun fehlen nur noch die restlichen zwei Drittel der zweiten Bahn. Nach Kleberauftrag und Abluft zeit legt man diesen Bereich herunter, beschneidet wie vorher gezeigt die Außenrandbereiche und reibt schließlich diese Belagsfläche an. Damit ist der Sisalboden sauber und fachgerecht verlegt.