Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

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Wie Sie Ihr altes Sofa reparieren, aufarbeiten und neu polstern können: Eine umfassende Anleitung zur Wiederbelebung Ihrer geliebten Sitzmöbel

Hier werden wir uns eingehend damit befassen, wie Sie ein Sofa reparieren, Aufarbeiten und Neu Polsterns. Von der Analyse des Zustands bis hin zur Auswahl von Materialien und Stoffen, werden wir Schritt für Schritt durch die verschiedenen Phasen führen. Tauchen wir ein in die Welt der Sofareparatur und entdecken wir, wie aus alten Lieblingsstücken wieder strahlende Schmuckstücke werden können.

Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

Ein altes Sofa von Grund auf zu reparieren und aufzuarbeiten, ist oft mit immensem Aufwand verbunden. Oft sind nur ein paar gezielte Ausbesserungen erforderlich, um das gute Stück wieder auf Vordermann zu bringen. Damit Sie in jedem Fall die für Ihren speziellen „Patienten“ angezeigte Therapie durchführen können, stellen wir Ihnen alle „Behandlungen“ vor, die zur „Genesung“ beitragen können. Suchen Sie sich jene Arbeiten heraus, die Ihrem altem Sofa wieder auf die Beine helfen.

Sentimentalität allein sollte sicherlich kein Grund sein, ein betagtes Sofa aufzuarbeiten. Anhänglichkeit darf nicht blind machen. Bevor man sich für eine gründliche Reparatur entscheidet, sollte man das liebgewonne gute Stück genau untersuchen. Wenn sich unter der durchgesessenen Polsterung und den abgewetzten Bezügen ein solides, aus massivem Holz konstruiertes Gestell erkennen lässt, das in sich noch fest ist, lohnt sich die Arbeit sicher.

Wenn aber das Gestell bei der Untersuchung von der Unterseite her wackelige Verbindungen zwischen dünnen Spanplatten-Teilen offenbart, sollte man sich besser nach dem nächsten Sperrmülltermin erkundigen – und auf die Suche nach einem Nachfolger für das ausgediente Sofa gehen.

Es erfordert schon reichlich Arbeit, die Polsterung neu aufzubauen und einen neuen Bezug zu nähen und zu montieren. Müsste man auch noch das klapprige Gestell restaurieren und dabei sogar fehlende Teile ersetzen, gäbe es im Wohnzimmer vielleicht auf Monate nicht mehr genügend Sitzgelegenheiten. Beschränkt sich die Reparatur nur auf die Polsterung, muss man immer noch mit Wochen rechnen.

Der Übersichtlichkeit halber teilen wir die Reparatur in drei Etappen auf. Zunächst wenden wir uns den Rücken- und Armlehnen zu.

 

Das Brauchen Sie

Material

  • Federleinen
  • Polstergurte
  • Polsterwatte
  • Polsterschaumstoff
  • Nessel für Weißbezug
  • Bezugstoff
  • Blauköpfe

Werkzeug

  • Gurtspanner
  • Kneifzange
  • Polsterhammer
  • Nähmaschine
  • Schere
  • Rundnähnadeln
  • Tacker

 

Sofagestell freilegen und prüfen

Die Totalüberholung eines alten Sofas beginnt damit, dass man alle Bezüge und Polster restlos entfernt, bis man das blanke Gestell vor sich hat. Zumindest beim Ablösen der losen Kissenbezüge wie der fest montierten Stoffteile sollte man vorsichtig sein. Die alten Teile sind die besten Schnittmuster für die neuen Bezüge. Deshalb sollten Sie alle Befestigungen behutsam lösen und alle Nähte mit möglichst geringen Verlusten auftrennen.

Es empfiehlt sich, an sämtliche Einzelteile kleine Zettel zu heften, auf denen die Zuordnung des betreffenden Stoffstücks notiert ist, diese Merkzettel werden dann an die neuen Bezug Teile geheftet, bis die Zuschnitte verarbeitet werden.

 

Holzschutz

Untersuchen Sie das freigelegte Gestell gründlich. Es sollte zunächst sorgfältig abgestaubt und darauf geprüft werden, ob sich eventuell der „Holzwurm“ eingenistet hat. Stellt man frische Fraßgänge des Pochkäfers oder seiner Larve fest, muss das gesamte Gestell satt mit einem entsprechenden Bekämpfungsmittel eingestrichen werden und für rund zwei Wochen luftdicht in einer Plastikhülle verpackt lagern.

Ebenso große Aufmerksamkeit sollten Sie den geleimten und gedübelten oder gezapften Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen des Gestells schenken. Wo auch nur der geringste „Wackelkontakt“ festgestellt wird, muss für neue Festigkeit gesorgt werden.

Diese Arbeit erledigen Sie fachgerecht, indem Sie die betreffende Verbindung vorsichtig lösen, von altem Leim reinigen und neu verleimen. Da sich beim Aufbrechen einer Verbindung jedoch häufig auch die benachbarten Teile lockern und lösen, ist es meist sinnvoller, sich darauf zu beschränken, wackelige Stellen durch von außen eingebohrte Holzdübel oder ausreichend lange, schlanke Schrauben zu festigen.

 

Defekte Teile ersetzen

Sind Verbindungen sehr stark ausgeleiert, einzelne Teile angebrochen oder gar durchgebrochen, müssen die betreffenden Hölzer ersetzt werden. Auch dabei gilt, dass das alte Teil so vorsichtig wie möglich aus der Konstruktion gelöst werden sollte, damit es als Muster für das Ersatzteil dienen kann.

Die neuen Teile müssen genau passen und fest und haltbar befestigt werden. Leim allein genügt nicht. Darüber hinaus sind von außen eingebohrte Dübel oder Senkkopfschrauben erforderlich. Dreieckklötze können bei Eckverbindungen zusätzliche Steifigkeit bringen und die Leimflächen vergrößern. Außerdem lassen sich mit solchen Verbindungen mehr Schrauben eindrehen bzw. Dübel setzen.

 

Sorgfältig arbeiten

Was jetzt nicht sorgfältig genug ausgeführt wird, lässt sich später nicht mehr nachholen, Sie sollten deshalb das Gestell nach allen möglichen Richtungen belasten, um sich von der einwandfreien Festigkeit aller Verbindungen zu überzeugen. Wenden Sie sich erst dann dem Aufbau des neuen Polsters zu.

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Sofa reparieren. So oder ähnlich sehen alle Sofagestelle aus, die hier benannten Teile finden sich auch an Ihrem alten Sofa wieder.

 

Federleinen

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Sofa reparieren. Die Armauflage zunächst durch zwei Polstergurte mit der Lehnen Strebe verbinden. Die Gurte in Lehnen Mitte, nahe der Rückenlehne ansetzen und nicht zu fest spannen.

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Sofa reparieren. Auf der Innenseite der Armlehne Federleinen mit Blauköpfen oder Tacker Klammern befestigen. Das Leinen an der Lehnen Strebe mit doppeltem Rand anheften.

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Sofa reparieren. Den über die Armauflage hinausragenden Stoff bis auf 3 cm abschneiden. Diesen Streifen umschlagen und mit Blauköpfen oder Tacker Klammern befestigen.

 

Polsterauflage

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Sofa reparieren. Eine 3 cm dicke Schaumstoffplatte passend zur Armauflage mit ringsum 6 mm Überstand zuschneiden und mit geeignetem Kleber auf dem Holz festkleben.

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Sofa reparieren. Kräftigen Faden mit der Rundnähnadel auf das Federleinen aufnähen. Die Fadengänge sollen die dünne Polsterung festhalten und gegen Verrutschen sichern.

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Sofa reparieren. Statt einer lose unter die Fadengänge gestopften Polsterung kann auch sogenanntes Schnellpolster mit aufgestepptem Spannleinen verwendet werden.

 

Armlehnen Polster fertigstellen

Damit die Armlehnen den gewünschten Komfort bieten, sollten alle Flächen mit einer gleichmäßigen Schicht Polsterwatte abgedeckt werden. Dazu ist an den Außenseiten der Lehnen waagerecht dicht über der Lehnen Strebe oder knapp unterhalb der Mitte der Lehne zunächst ein Polstergurt zu befestigen, mit dem Sie später die über die Außenfläche der Lehne gespannte Abdeckung aus Federleinen vernähen.

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Sofa reparieren. Ein Polstergurt wird an der Außenseite der Armlehne knapp unter der Mitte bzw. dicht über der Lehnen Strebe straff gespannt und mit Blauköpfen befestigt.

Das Federleinen wird an der Kante der Armauflage mit dicht gesetzten Blauköpfen oder Tacker Klammern befestigt und mit großen Stichen mit dem Polstergurt vernäht. Am Seitenholm heften Sie es erst einmal mit nur wenigen Nägeln an.

 

Polsterwatte

Die Polsterwatte wird in Bahnen zugeschnitten. Ein schmaler Streifen deckt Armauflage und Armlehnen Stütze, ein breiter Streifen überspannt von außen nach innen die Flächen der Armlehne und die Armauflage, die also zwei Schichten Polsterwatte bekommt, damit Sie den Ansprüchen des „Besitzers“ genügt.

 

Nessel spannen

Über die gleichmäßig aufgelegte Polsterwatte spannen Sie Nessel, dieses sogenannte Weißpolster mindert unter anderem die Reibung zwischen Polster und Bezug und verhindert so, dass Falten im Bezug entstehen. Der Nessel muss glatt und faltenfrei gespannt sein.

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Sofa reparieren. Federleinen spannt die Außenseite der Lehne ab, große Stiche verbinden das Federleinen mit dem Polstergurt. Den Stoff lediglich oben fest annageln.

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Sofa reparieren. Einen schmalen Streifen Polsterwatte auf Armauflage und Vorderstütze auflegen, dann mit einem größeren Stück die Seitenflächen samt Armauflage abdecken.

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Sofa reparieren. Nessel als Weißpolster aufziehen. Am Rücklehnen Pfosten festnageln, um die Armlehnen Stütze ziehen und nach hinten spannen. Dann den Stoff über die Armauflage spannen.

 

Bezug nähen

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Sofa reparieren. Mit Hilfe der alten Teile den neuen Bezug zuschneiden, erst einmal lose heften – dabei am neuen Polster Maß nehmen, ob der Bezug stramm passt.

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Sofa reparieren. In die Nähte an der Außen- und Vorderkante der Armauflage eine dicke Schnur als Keder einnähen oder die Nähte durch Stoffumschlag deutlich markieren.

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Sofa reparieren. Beim Auflegen und Ausrichten des Bezuges darauf achten, dass der Keder genau auf den Polsterkanten liegt und sich die Polsterung selbst nicht verzieht.

 

Armlehnen Bezüge befestigen

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Sofa reparieren. Die blaue Markierung zeigt, wie man den Stoff am hinteren Rand der Armauflagen einschneidet, um den Bezug an den Rückenlehnen Stützen zu befestigen.

Die Bezüge der Armlehnen sollen stramm über die Polster passen, ohne diese zu stark einzuengen oder gar zu verformen. Die Stoffhüllen sind zunächst nur an der Armauflage und an den senkrechten Kanten fest vernäht. Die Unterseiten der Bezüge sind offen.

 

Anschluss

Schneiden Sie die Ränder des Stoffs an den Unterseiten, wo Gestell Teile einzuhüllen sind, ein, und führen Sie den Anschluss an die Stützen der Rückenlehne sehr sorgfältig aus. Alle Ränder sind doppelt zu legen, damit sie nicht ausreißen. Dann werden sie mit Blauköpfen unter gleichmäßiger Spannung und faltenfrei am Gestell befestigt.

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Sofa reparieren. Den unteren Rand des Lehnen Bezugs diagonal einschneiden (entsprechend der blauen Markierung) und so den Anschluss an die Lehnen Stütze herstellen.

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Sofa reparieren. Den Bezug von oben nach unten gleichmäßig an der Rückenlehnen Stütze und ebenso unter der Lehnen Strebe befestigen, überstehenden Stoff abschneiden.

 

Sofa reparieren. Erste Etappe: Die Armlehnen sind fertig

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Sofa reparieren. Die Armlehnen sind gepolstert und bezogen, die Bezüge vorerst nur an der Lehnen Stütze und unter der Lehnen Strebe befestigt. Die übrigen Stoffränder bleiben zunächst offen.

 

Rückenlehne

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Sofa reparieren. Polstergurte in höchstens 15 cm Abständen mit gleichmäßiger Spannung zwischen oberem und unterem Lehnen Holm einziehen und mit Blauköpfen sichern.

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Sofa reparieren. Zwischen Armauflage und Oberkante Rückenlehne zwei Gurte waagerecht einflechten, gleichmäßig spannen und mit Blauköpfen an den Rückenlehnen Pfosten befestigen.

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Sofa reparieren. Auf der Innenseite der Rückenlehne Federleinen ausbreiten und ringsum mit Blauköpfen anheften. Die Ränder des Stoffs sollten Sie vorerst noch nicht abschneiden.

 

Rückenlehne abpolstern

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1. Ober- und Seitenkanten der Rückenlehne werden mit einem Wulst versehen, der den Kissen später sicheren Halt geben soll. Den Wulst – ein schmaler Schaumstoffstreifen in Federleinen – mit ein paar Blauköpfen fixieren.

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2. Legen Sie den Schaumstoffstreifen in die zurückgeschlagenen Ränder des Federleinens ein, den Überschuss anschließend gleichmäßig abschneiden.

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3. Auf das Federleinen nähen Sie – wie bei den Armlehnen – Fadengänge auf. Sie sollen die nur lose aufgelegte Unterpolsterung vor dem Verrutschen bewahren.

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4. Roßhaar oder Kokoswatte gibt es auch mit aufgestepptem Spannleinen. Diese Materialien sind einfacher als Federleinen und lose Polsterung zu befestigen.

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5. Die gesamte Rückenlehne wird auf der Innenseite mit zwei Lagen Polsterwatte bzw. Baumwollfilz glatt und faltenfrei belegt, die Watte auch über den Holm ziehen.

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6. Die Polsterung bündig zur Hinterkante des oberen Lehnen Holms abschneiden. Das Weißpolster aufziehen und auf der Rückseite des Lehnen Holms festnageln.

 

Bezug anpassen

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Sofa reparieren. Den Bezugstoff fadengenau auf die Polsterung der Rückenlehne legen, am unteren Lehnen Holm anheften, den Anschluss an die Armlehnen mit Kreide markieren.

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Sofa reparieren. Eine Keder Naht im markierten Winkel zwischen Rücken- und Armlehne nähen, den Bezug wieder auflegen und am unteren Lehnen Holm mit Blauköpfen befestigen.

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Sofa reparieren. Den Stoff neben der Keder Naht gleichmäßig 5 cm breit abschneiden, diesen Randstreifen unter der Armlehne nach hinten durchziehen und am Lehnen Pfosten befestigen.

 

Rückenlehne fertigstellen

Ziehen Sie die Ränder des Rückenlehnen Bezugs gleichmäßig um die Lehnen Pfosten nach hinten. Der Stoff darf keine Falten werfen.

An den oberen Ecken der Lehne liegt der Stoff doppelt, hier ist besonders sorgfältig zu arbeiten, damit die untere Lage ausreichend gegen Verrutschen gesichert ist. Die Randstreifen vom Anschluss an die Armlehnen glatt nach hinten ziehen und festnageln.

Um die Außenseite der Rückenlehne mit Stoff zu bespannen, können Sie statt des teuren Bezugstoffs auch Futterstoff verarbeiten.

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Sofa reparieren. Den Bezugstoff so um die Lehnen Pfosten herumziehen, dass keine Falten entstehen und der Bezug nicht zu straff einschnürt, sondern ebenmäßig glatt anliegt.

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Sofa reparieren. Die oberen Ecken besonders sorgfältig behandeln, damit hier gleichmäßige Falten im Bezug entstehen.

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Sofa reparieren. Die Randstreifen neben den Armlehnen ebenfalls mit gleichmäßiger Spannung an die Innenseiten der Lehnen Pfosten ziehen und mit dichten Nagelreihen befestigen.

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Sofa reparieren. Die Arm- und Rückenlehne sind nun fertig gepolstert und bezogen. Jetzt bauen wir eine neue Polsterung für die Sitzfläche auf.

 

Polsterung für die Sitzfläche

Wie Armlehnen und Rückenlehne eines alten Sofas neu gepolstert und bezogen werden, haben wir Ihnen bereits gezeigt. Diese Polster sind statisch wenig belastet und verändern ihr Volumen unter Belastung nur geringfügig. Anders ist das beim Sitzpolster. Es sollte nicht steif wie ein Brett sein – aber auch nicht zu nachgiebig. Deshalb ist bei seiner Aufarbeitung noch größere Sorgfalt aufzuwenden als bei den Lehnen Polstern.

Der „klassische“ Aufbau eines guten Sitzpolsters sieht einen Kern aus Spiralfedern vor, der hart und nachgiebig zugleich ist. Bei sachgemäßer Ausführung soll er nicht so schnell „ermüden” wie etwa eine pure Schaumgummi- oder Schaumstoffpolsterung, die heute bei einfachen Sitzmöbeln allerdings fast üblich ist.

Wenn ein betagtes Sofa, dessen Bezüge, Sitzkissen oder Lehnen Polster schäbig geworden oder gar zerschlissen sind, bis auf das Gestell „abgespeckt” wird, sollte der Federkern so vom Rahmen gelöst werden, dass man zumindest die Federn nicht beschädigt.

Man bringt den ganzen Federkern am besten zu einem Polsterer, damit er dieses wichtige Bauteil überholt. Sie bekommen dann einen Federkern, dessen Größe stimmt und der alle Sitzfedern – mit gleichmäßiger Spannung – an der richtigen Stelle enthält.

Ist diese Lösung nicht zu realisieren, bleibt dem Heimwerker immer noch die Möglichkeit, die alten Federn wieder einzeln auf neu gespannten Gurten zu montieren. Anstelle der unter dem Federkern eingearbeiteten Stahlbänder – wie in unserem Beispiel bilden dann Gurte, die in Abständen von etwa 10 cm auf dem Rahmen festgenagelt sind, die Basis der Polsterung.

Bei beiden Lösungen ist es wichtig, dass die Federn untereinander gut verschnürt – und so vor dem Umkippen bewahrt – werden. Beim Verschnüren werden die Federn zugleich gespannt, d. h. um jeweils einen „Gang” (eine Windung) zusammengedrückt.

Ein untauglicher Weg wäre es, hier Federn aus verschiedenen, unbrauchbar gewordenen Möbeln einzubauen. Eine solche Sperrmüll-Lösung wäre zwar billig. Aber die Sitzfläche bekäme Ähnlichkeit mit einer „Berg-und-Tal-Bahn” und böte keinen befriedigenden Sitzkomfort.

Auch der fertige Federkern wird noch etwas gespannt. Die Spiralfedern werden zum einen durch eine umlaufende Schnur in halber Höhe, zum andern am oberen Rand gespannt.

 

Federkern verschnüren

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1. Der Federkern mit Stahlbändern auf der Unterseite wird auf den Rahmen des Sofas gelegt und ausgerichtet. Die Stahlbänder müssen Sie an den Holmen umbiegen.

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2. Die umgebogenen Enden der Stahlbänder an den Seitenkanten der Holme, bei einigen Ausführungen auch auf den Unterseiten, mit passenden Nägeln befestigen.

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3. Mit kräftiger Schnur die Federn in halber Höhe erfassen und um einen halben Gang niederdrücken. Schnur über Blauköpfe führen, die Sie zuvor in die Holme schlagen.

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4. Eine zweite Schnur wird auf den Oberseiten der Holme befestigt und, hinten beginnend, unter Spannung über die Oberseite des Federkerns geführt.

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5. Die Schnur soll den oberen Teil der Spiralfedern bzw. des Federkerns ebenfalls um einen halben Gang nach unten drücken. So erhält die Polsterung Grundfestigkeit.

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6. Als „Schalldämpfer“ sollten Sie zwischen Spiralfedern und Decklage etwa faustgroße Stücke Polsterwatte einziehen und gut feststopfen, damit sie nicht verrutscht.

 

Federleinen

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Sofa reparieren. Den Federkern mit einer Lage Federleinen passender Größe abdecken. Glattstreichen und die Einschnitte in den vier Ecken mit Schneiderkreide anzeichnen.

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Sofa reparieren. Nach dem Einschneiden sollten Sie die Ränder des Federleinens möglichst glatt und faltenfrei bis auf die Holme des Sitzrahmens herabziehen und festnageln.

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Sofa reparieren. Das Federleinen wird mit großen, lockeren Stichen am Rahmen des Federkerns angenäht, um es gegen Verrutschen bei Belastung des Polsters zu sichern.

 

Spanngurt

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Sofa reparieren. Den Bezug für die Sitzfläche schneiden Sie mit 2 cm breiten Rändern zu, unter den Armlehnen müssen Sie einen etwa 10 cm breiten Streifen Federleinen ansetzen.

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Sofa reparieren. Knapp 20 cm hinter der Sitzvorderkante einen Polstergurt auflegen, anheften und seine hintere Kante sauber mit Kreide auf dem Federleinen markieren.

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Sofa reparieren. 19 cm hinter der Vorderkante den Bezugstoff falten und den Spanngurt annähen. Der Gurt sollte an den Seiten des Sitzflächenbezugs jeweils 30 cm überstehen.

 

Polsterabdeckung für den Sitz

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1. Die erste Lage Polsterwatte in zwei Teilen auflegen. Die Grenze verläuft an der Kreidelinie, die die Position des Spanngurts markiert. Die Watte locker anheften.

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2. Auch die zweite Lage Polsterwatte ist an der Kreidelinie geteilt. Diesmal bleibt nur ein ganz schmaler Spaltzwischen den beiden Teilen der Abdeckung frei.

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3. Die Polsterabdeckung mit lockeren Stichen am Federleinen anheften. In der Abdeckung sollen keine Falten oder Beulen entstehen.

Der im soeben beschriebenen Arbeitsgang am Bezugstoff befestigte Spanngurt soll ein Verrutschen von Polstermaterial und Bezugstoff verhindern und zugleich die Nagelreihen an den Rändern des Bezugstoffes entlasten.

Die beiden seitlich überstehenden, 30 cm langen Gurtenden werden später unter den Armlehnen hindurchgezogen und an den Seitenholmen befestigt. Damit dieser Gurt seine Aufgaben einwandfrei erfüllt, bringt man die Polsterabdeckung in zwei Partien auf – mit einer deutlichen Zäsur an der zuvor mit Kreide markierten Linie.

Die erste Lage Polsterwatte oder Roßhaar wird in separaten Teilen vor und hinter der Kreidelinie aufgelegt und mit lockeren Stichen am Federleinen angeheftet. Ebenso wird die nächste Lage Polsterwatte in zwei Teilen darübergelegt – wobei sich an der Kreidelinie dann nur noch ein ganz schmaler Spalt abzeichnen sollte.

An der Kreidelinie liegt der Spanngurt also direkt auf dem Federleinen auf. Im Bezug zeichnet sich diese Spannlinie später deutlich ab. Durch die Sitzkissen ist sie allerdings abgedeckt und stört des Erscheinungsbild nicht.

 

Vorderfront

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Sofa reparieren. An der Vorderkante des Bezugs für die Sitzfläche wird ein Streifen Stoff festgenäht. Seine Breite entspricht dem Maß der Vorderfront, die er bekleiden soll.

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Sofa reparieren. Auch für den über die Armlehnen Kanten hinausragenden Teil des Sitzpolsters müssen Sie Streifen zuschneiden und mit Oberseite und Frontbekleidung vernähen.

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Sofa reparieren. Die an den Seitenkanten des Sitzflächenbezugs überstehenden Teile des Spanngurts in dem unter die Armlehne reichenden Bereich der Länge nach aufschneiden.

 

Spanngurt sorgfältig befestigen

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1. Bezugstoff auflegen und an der Vorderkante der Polsterung ausrichten. Im unteren Bereich der Frontbekleidung anzeichnen, wie weit an den Ecken einzuschneiden ist.

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2. Den hinteren Teil des Bezugstoffs auf der Sitzfläche nach vorn umschlagen und den Spanngurt in ganzer Länge sorgfältig auf dem Federleinen festnähen.

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3. Die beiden Endstreifen des Spanngurts unter den Armlehnen hindurchziehen und auf den Seitenholmen festnageln. Auf gleiche Spannung an beiden Enden achten.

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4. Die Polsterabdeckung sorgfältig ausrichten, wenn der Sitzbezug wieder nach unten umgeschlagen wird. Den Stoff gleichmäßig in Richtung Rückenlehne straff ziehen.

Der Bezug für die Sitzfläche ist nun fertig vorbereitet. Er wird auf das Polster aufgelegt und an der Vorderkante ausgerichtet. Mit einigen in großen Abständen gesetzten Blauköpfen heften Sie den Stoff auf der Unterseite des Vorderholms an, damit er bei den folgenden Arbeitsgängen nicht verrutscht.

Auf der Unterseite markieren Sie mit Schneiderkreide, wie weit der Stoff unter den Ecken der Vorderfront eingeschnitten werden muß, damit er um den Sitzrahmen glatt und mit gleichmäßigen Überschlägen herumgezogen werden kann.

Die seitlichen Federleinenansätze ziehen Sie unter den Armstreben hindurch, ebenso die überstehenden Streifen des Spanngurts. Diese Streifen sind unter leichter Spannung auf den Oberseiten der Seitenholme mit Blauköpfen zu befestigen.

 

Gurt annähen

Der hintere Teil des Sitzflächenbezugs ist nach vorn bis zum Spanngurt umzuschlagen, damit der Gurt bequem in ganzer Länge mit gleichmäßigen Stichen auf dem Federleinen angenäht werden kann.

Wenn der Spanngurt angeheftet ist, wird der Bezugstoff wieder auf die Polsterung aufgelegt. Dazu halten Sie den Rand des Polstermaterials an der Nahtstelle sorgfältig nieder, damit keine Unregelmäßigkeiten entstehen. Der Bezugstoff wird dann gleichmäßig in Richtung Rückenlehne gestrafft.

 

Unterkanten befestigen

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1. Den unteren Rand der Frontbekleidung mit Blauköpfen an der Oberkante des Vorderholms befestigen. Überstehenden Stoff anschließend abschneiden.

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2. Einen Stoffstreifen mit Stoßband anlegen (rechte Stoffseite nach innen), festnageln, um den Holm herumziehen und auf seiner Unterseite mit Blauköpfen befestigen.

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3. Die Federleinenstreifen an den Seiten des Sitzbezugs mit gleichmäßiger Spannung an den Seitenholmen festnageln. Auf dem Sitz dürfen keine Falten und Beulen entstehen.

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4. Zum Schluss die bis jetzt noch losen unteren Ränder der Armlehnen Bezüge unter die Seitenholme ziehen und mit gleicher Spannung und sauber gefalteten Ecken festnageln. Breit überstehende Stoffränder werden dicht neben den Nagelreihen abgeschnitten.

Der Stoff der Frontbekleidung wird unterhalb der Front am Vorderholm befestigt. Dabei ist auf gleichmäßige Spannung im Stoff zu achten – vor allem bei einem geometrisch gemusterten Stoff. Ein zu breiter Randstreifen wird schmaler geschnitten. Dann setzt man einen zweiten Streifen als Verkleidung des Frontholms an und nagelt ihn auf der Unterseite des Holms fest.

 

Seiten befestigen

Die Federleinenstreifen an den Seiten des Sitzbezugs werden an die Seitenholme genagelt, dann befestigt man den bis jetzt noch losen unteren Rand der gleichmäßig gespannten Lehnen Bezüge mit Blauköpfen unter den Seitenholmen.

 

Rückenlehne

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Sofa reparieren. Federleinen auf der Rückseite der Rückenlehne mit Blauköpfen befestigen. Damit das Leinen nicht ausreißt, schlägt man die Schnittränder 1 cm breit nach innen um.

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Sofa reparieren. Den Bezugstoff so zuschneiden, dass er das Federleinen überdeckt und ringsum 2 cm nach innen umgeschlagen werden kann. Ränder festnähen, unteren Rand nageln.

Wenn die Außenseite der Rückenlehne noch ohne Verkleidung ist, wird ein Bezug angebracht. Eine fachmännisch saubere Lösung ist es, unter dem Bezug erst eine Lage Federleinen anzubringen, darauf den eigentlichen Bezugstoff auszulegen und ihn an den Kanten mit den Überschlägen der Vorderseitenverkleidung zu vernähen.

Das Federleinen wird so zugeschnitten, dass es knapp über den Nagelreihen endet, die den Bezug der Lehnen Vorderseite und -seitenkanten halten. Den Bezugstoff schneidet man so zu, dass er oben und an den Seiten vor dem Vernähen 2 cm breit nach innen umgeschlagen werden kann und sich an der Unterseite des Holms festnageln lässt.

 

Sofa reparieren, Unterseite abdichten

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Sofa reparieren. Die Stofflage wird mit dichten Reihen Blauköpfen befestigt, um die Sofa-Unterseite abzudichten. Die Stoffränder können zusätzlich mit dem Bezug vernäht werden.

Auch wenn die Unterseite der Sitzfläche den Blicken verborgen bleibt und folglich ohne Verkleidung bleiben könnte, wird eine fachmännische Aufarbeitung der Polster damit abgeschlossen, dass man mit einer Stoffbahn die Sofa-Unterseite abdichtet.

Nicht, weil das schöner aussähe: Bei Belastung des Sofas könnten sich aus der Polsterung Flocken lösen und sich unter dem Sofa sammeln. Die Stoffverkleidung fängt diesen Staub auf (erst bei der nächstfälligen Restaurierung kommt er wieder zum Vorschein).

Das einfachste Material für eine solche Abdichtung ist Federleinen, das auch im Innern der Polster verwendet wird. Man kann aber auch Nessel oder Futterstoff verarbeiten. Wenn Sie sich für Futterstoff entscheiden, sollten Sie nach Möglichkeit eine Farbe auswählen, die auch im Bezugstoff vorkommt.

 

Passend zuschneiden

Welcher Stoff auch immer gewählt wird. Das betreffende Material sollte so zugeschnitten werden, dass man es ringsum etwa 5 cm breit umschlagen kann. Der Stoff wird aber nicht einfach umgeschlagen. Der Randstreifen sollte sorgfältig umgebügelt werden, ehe man den Stoff mit dicht nebeneinander angeordneten Blauköpfen unter dem Sofagestell festnagelt.

Durch das Umbügeln wird der Rand etwas fester. Es kann dann nicht so leicht passieren, dass der Vorderrand der Verkleidung von der Sofa-Unterseite absteht.

Wer die Arbeit besonders sorgfältig ausführen will, sollte die Verkleidung zusätzlich mit Heftstichen an den um die Gestell Unterseite gezogenen Rändern des Polsterbezugs befestigen.

Die Aufarbeitung des Polsters und des Polsterbezugs ist damit abgeschlossen.

Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

Sofa reparieren. So präsentiert sich das alte Sofa nach Abschluss des zweiten Arbeitsabschnitts. Es fehlen noch die Sitz- und Rückenkissen.

 

Jetzt geht es um Sitz-und Rückenkissen.

Sofa reparieren, Möbelrollen

Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

Für die Klemmhülse werden in die Holme des Sofagestells Löcher mit 13 mm Durchmesser gebohrt, mit einem Klüpfel schlägt man die Achse der Lenkrolle in die Hülse ein.

Damit man den Fußboden leichter reinigen kann, sollten Sofa und Sessel mit Lenkrollen ausgestattet sein.Ein Möbel, das diese Mobilität nicht hat, kann sie nachträglich noch bekommen. Die Überarbeitung der Polsterung ist eine willkommene Gelegenheit, unter dem Gestell Möbelrollen anzubringen.

Möbelrollen gibt es in diversen Größen – die unterschiedlicher Tragfähigkeit entsprechen. Um Schäden vorzubeugen, sollte man die Rollen nicht zu schwach wählen.

Eine Tragkraft von wenigstens 60, besser noch 70 kg pro Rolle ist für ein Dreisitzer-Sofa erforderlich.

 

Sofa reparieren, Platten und Hülsen

Je nach Gestell kann man zwischen unterschiedlichen Befestigungsarten wählen. Am häufigsten werden Rollen mit Anschraubplatten oder Klemmhülsen verwendet. Die Platten sind 38 x 38 mm groß und brauchen, wenn die vier Schrauben ausreichend Halt finden sollen, eine wenigstens 60 x 60 mm große Fläche unter dem Gestell.

Für Klemmhülsen bohrt man ein Loch von 13 mm Durchmesser in den Rahmen unter dem Sofa. Dort wird die Hülse hineingesteckt, die die Achse der Lenkrollen aufnimmt. Voraussetzung für die Verwendung solcher Rollen ist selbstverständlich, dass der Gestell Rahmen des Sofas einen absolut festen Halt hat, damit die konzentrierte Belastung auf nur vier Punkte keine Probleme mit sich bringt.

 

Altes Sofa reparieren und aufarbeiten Teil 3

Auf den beiden ersten Etappen haben wir das Gestell unseres Sofas aufpoliert und neue Polster hergestellt. Nun sollen – im letzten Abschnitt – noch Sitz- und Rücken-Kissen erneuert werden. Mit den selbst gefertigten Schaumstoff-Kissen erstrahlt das Sofa endgültig wieder in altem Glanz – Sie werden nun wieder für lange Zeit Freude an dem runderneuerten Stück haben.

Der zweischichtige Aufbau der Polsterung, wie man ihn bei Sofas häufig sieht, hat Vorteile. Zum einen lässt sich mit der auf dem Sofagestell fest angebrachten Polsterung ein relativ harter und fester „Unterbau“ schaffen, auf der die losen Kissen vergleichsweise leicht und weich ausfallen können.

Zum anderen lassen sich die Bezüge auf den Kissen zum Reinigen leicht abnehmen – bei einem einschichtigen Polsteraufbau mit festgenagelten Bezügen wäre das so einfach nicht möglich.

 

Verschleiß

Beim Aufarbeiten eines alten Sofas wird man sich nur ausnahmsweise darauf beschränken können, die Polsterfüllung in den alten Kissenbezügen zu erneuern.

Meistens sind auch die Bezüge verschlissen, dann bedeutet der zweischichtige Polsteraufbau, dass man mehr Arbeit hat und auch mit annähernd doppeltem Stoffverbrauch rechnen muss.

Sorgfältige Arbeit ist bei dieser Reparatur Voraussetzung für ein befriedigendes Ergebnis. Für die Polster brauchen Sie einen in der Größe genau bemessenen Schaumstoffkern. Versehen Sie ihn mit einem Weißbezug, der die Reibung zwischen dem Schaumstoff und dem Bezug mindert.

Auf diese Weise wird erreicht, dass der Bezug nach jeder Belastung der Kissen wieder in seine richtige Lage zurück rutscht.

 

Kedernähte

Besonders guten Eindruck macht die neue Polsterung, wenn in die Kanten der Sitz- und Rückenkissen Schnüre als sogenannte Keder eingenäht werden. Die Kedernähte sorgen dafür, dass die Bezüge besser in Form bleiben und sich bei Belastung sich nicht so leicht verziehen.

 

Sitzkissen ausmessen und fachgerecht aufbauen

Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

Sofa reparieren. Die vordere Breite AB, die hintere Breite CD und die Tiefe EF der Sitzfläche genau ausmessen, bevor Sie die Größe der Kissen festlegen.

Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

Sofa reparieren. Bauen Sie die Sitzkissen als „Sandwich” auf. Um einen Kern aus Schaumstoff eine Lage Weichschaum oder Polsterwatte legen.

Sofa reparieren, aufarbeiten und neu Polstern

Sofa reparieren. Das fertige Sitzpolster nähen Sie in den Weißbezug ein, der das Kissen in Form hält, wenn der Bezug zum Reinigen abgenommen wird.

Sofas werden als Zwei- und Dreisitzer gebaut. Bei Zweisitzern ist jede der beiden Sitzflächen etwa 75 cm breit, bei Dreisitzersofas kann die Sitzfläche auch etwas schmaler sein – das mittlere Sitzkissen ist oft nur knapp über 50 cm breit, damit sich für die beiden seitlichen, am häufigsten benutzten Sitzflächen eine gemütliche Breite ergibt. Auch unser Modell ist so angelegt.

Beim Ausmessen der Sitzfläche muss man sowohl deren Vorderkante als auch die hintere Breite messen. Bei vielen Sofas ist die Sitzfläche kein Rechteck, sondern ein Trapez. Die neuen Sitzkissen formen Sie bei einer solchen Sitzfläche unterschiedlich. Das mittlere Kissen wird rechteckig, die beiden flankierenden Kissen dagegen werden vorn breiter als hinten gearbeitet.

 

Sofa reparieren, Schaumstoffkern

Vom Aufbau her sind die Kissen gleich. Als Kern wird eine wenigstens 12 cm dicke Platte Schaumstoff mit einem Raumgewicht von 35 kg/m³ ringsum 2 cm kleiner als die Fertiggröße des Kissens zugeschnitten. Diesen Kern umhüllen Sie mit Weichschaum beziehungsweise mit Polsterwatte. Die Hülle wird sorgfältig verklebt oder zugenäht, damit sie nicht verrutscht.

Als Weißbezug schneiden Sie schließlich noch passend Nessel zu, den Sie um den Polsterkern nähen.

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Sofa reparieren. Auch wenn das Kissen nicht ganz perfekt geformt ist. In einer akkurat genähten Hülle wird es immer ordentlich aussehen.

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Sofa reparieren. Die Kedernähte machen die Kissenbezüge formstabil und sorgen dafür, dass der Bezug auf dem Polster nicht so leicht verrutscht.

 

Rückenkissen. Weißbezug mit Trennwänden

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1. Sofa reparieren. Legen Sie die Sitzkissen auf, um die genaue Größe für die Rückenkissen mit Packpapier direkt von der Rückenlehne abnehmen zu können.

Die Rückenkissen müssen keine so starke Belastung wie die Sitzkissen aushalten. Sie können deshalb auch weicher und leichter gefüllt werden.

Das macht ihre Anfertigung aber nicht einfacher. Da sie ausschließlich mit Polsterwatte bzw. Weichschaum gefüllt werden, müssen Sie sicherstellen, dass dieses Material nicht in sich zusammenfällt. Das erreichen Sie dadurch, dass Sie den Weißbezug als formgebende Kissenhülle arbeiten, die durch zwei waagerecht eingenähte Trennwände in drei Kammern unterteilt wird.

Nur innerhalb seiner Kammer hat das Füllmaterial dann noch „Bewegungsfreiheit”. Gerät das Kissen außer Form, bringen Sie es durch Aufschütteln wieder in Fasson.

Jedes Rückenkissen hat also zwei Hüllen, die in Form und Größe identisch sind, sich in Material und Aussehen aber deutlich unterscheiden. Der eigentliche Kissenbezug – mit einem Reißverschluss versehen und daher zum Reinigen leicht abzunehmen – soll später stramm über dem Weißbezug sitzen.

Da bei unserem Modell – wie bei den meisten Sofas mit Armlehnen – die Rückenlehne über die Armlehnen hinwegreicht, sind die beiden äußeren Rückenkissen genau an die Breite der Armlehnen anzupassen. Nur das mittlere der drei Rückenkissen wird wie das mittlere Sitzkissen als rechtwinkliger Quader geformt.

Damit man sich beim Zuschneiden der Vorder- und Rückseite nicht versieht, sollte man mit einem Bogen Packpapier das genaue Maß der Kissen direkt am Sofa abnehmen. Schneiden Sie das Papier anschließend passend zu. Es dient Ihnen als Schablone, nach der Sie die jeweiligen Teile des Weißbezugs und der Kissenhülle (mit den notwendigen Nahtzugaben) zuschneiden.

Rückenkissen sind gewöhnlich etwa 10 cm dick. Für die Kanten der inneren Hülle schneidet man 14 cm breite Streifen zu, für die des äußeren Bezugs sind 18 cm die richtige Breite. Hier brauchen Sie wegen des Keders mehr Nahtzugabe.

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2. Sofa reparieren. Auf die Vorder- und Rückseitenteile des Weißbezugs werden in gleichen Abständen die Nahtlinien für die Trennwände aufgezeichnet.

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3. Sofa reparieren. Für die Trennwände 14 cm breite Stoffstreifen zuschneiden und an den Linien mit Vorder- und Rückseite des Weißbezugs vernähen.

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4. Sofa reparieren. Der Stoff für die Kissenkanten wird als 14 cm breiter Streifen zugeschnitten und, an einer Ecke beginnend, angenäht.

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5. Sofa reparieren. Die Trennwände sorgfältig mit dem Kantenstreifen vernähen. Die Kissenkante darf dabei nicht verzogen werden.

 

Weißbezug mit Polsterwatte füllen und vernähen

Wenn Sie die Trennwände in die Weißbezüge einnähen, sollten Sie einige Sorgfalt darauf verwenden, dass die beiden Trennwände in jedem Kissen nach dem Nähen genau gleich breit und gleich lang sind.

Zeichnen Sie den Verlauf der Nähte auf dem Stoff an, und verlassen Sie sich nicht allein auf die Genauigkeit des Zuschnitts. Abweichungen würden ein welliges Kissen ergeben. Vor allem unter leichteren Bezugstoffen zeichnen sich Unebenheiten sehr deutlich ab.

Selbstverständlich hängt die ebenmäßige und einwandfreie Form der Rückenkissen auch davon ab, ob der Weißbezug gleichmäßig gefüllt – und der äußere Bezug korrekt zugeschnitten und einwandfrei genäht wird. Eine gewisse Kontrolle darüber, ob die beiden äußeren, in Form und Volumen identischen Rückenkissen gleich fest ‘gefüllt sind, kann man durch Wiegen erreichen.

Für das mittlere Kissen lässt sich eine dem kleineren Volumen entsprechende Füllmenge berechnen. Nur ein geübter Polsterer wird die richtige Menge Füllmaterial auf Anhieb sicher treffen. Wenn sich nach einiger Zeit zeigt, dass die Kissen in sich zusammensacken – weil sie mit zu wenig Polsterwatte gefüllt sind, sollte man den Weißbezug noch einmal auftrennen und in die eine oder andere Kammer Polstermaterial nachfüllen.

Dazu muss vorher der äußere Bezug abgenommen werden. An der hinteren unteren Kante bekommt er einen Reißverschluss oder Klettverschluss.

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1. Das zweite große Deckstück des Weißbezugs – also Vorder- oder Rückseite – wird zunächst mit dem Kantenstreifen vernäht.

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2. Danach die Zwischenwände an den markierten Linien annähen. Wichtig ist, dass beide Zwischenwände gleich breit ausfallen.

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3. An einer Seite bleiben Öffnungen. Erst die äußeren Kammern, dann den Mittelteil gleichmäßig fest mit Polsterwatte füllen.

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4. Die Füllöffnung mit engen Stichen zunähen – auch wenn damit zu rechnen ist, dass sie zum Nachfüllen noch einmal aufgetrennt wird.

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5. Der äußere Kissenbezug wird mit Hilfe derselben Schablone wie der Weißbezug zugeschnitten. Die Kantenteile sind hier allerdings breiter als für den Weißbezug bemessen, damit der Keder eingenäht werden kann.

 

Fragen und Antworten

Was kostet eine Sofa Reparatur?

Die Kosten für eine Sofa Reparatur können je nach dem Umfang der Reparatur und dem Material variieren. Beispielsweise kann eine Überarbeitung des Federkerns eines Sofas etwa 250 Euro kosten, während eine vollständige Aufpolsterung zwischen 150 und 200 Euro kosten kann, wie auf RTL.de angegeben. Zusätzlich können die Kosten für Polsterstoff zwischen 30 und 75 Euro pro 2 bis 3 Quadratmeter liegen, und Polstermaterial kann zwischen 30 und 50 Euro kosten, wie auf der Preisliste von MyHammer zu sehen ist. Kleinere Reparaturen oder das Ersetzen von Schaumstoff können ab etwa 14 Euro pro Polster beginnen, abhängig von der Schaumstoffart und Qualität, wie auf dein-polster.com erwähnt.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kosten nur allgemeine Richtwerte sind und abhängig von der jeweiligen Polsterei, der Größe des Sofas, der Komplexität der Reparatur und regionalen Preisunterschieden variieren können. Es empfiehlt sich, vor der Beauftragung einer Reparatur Kostenvoranschläge von verschiedenen Anbietern einzuholen.

Was kann man gegen Durchgesessene Sofas machen?

Gegen durchgesessene Sofas gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann:

  1. Aufpolstern: Das Sofa aufpolstern zu lassen ist eine gängige Methode, um durchgesessene Polster zu reparieren. Dabei wird das alte Polstermaterial entfernt und durch neues ersetzt oder ergänzt. Dies kann die Lebensdauer des Sofas erheblich verlängern und den Komfort wiederherstellen. Das Haus bietet eine Anleitung, wie man ein Sofa aufpolstert.
  2. Polsterung verstärken: Man kann auch die Polsterung verstärken, indem man zusätzliche Stützmaterialien wie Schaumstoff, Polsterwatte oder spezielle Verstärkungseinlagen hinzufügt.
  3. Federkern reparieren oder ersetzen: Wenn der Federkern des Sofas beschädigt ist, kann eine Reparatur oder ein Austausch notwendig sein. Dies kann helfen, die ursprüngliche Festigkeit und Stützkraft wiederherzustellen.
  4. Unterstützung unter den Kissen: Eine temporäre Lösung kann das Einlegen von stabilen Materialien unter die Sitzkissen sein, wie z.B. Holzbretter oder spezielle Sofa-Saver-Boards, die die Sitzfläche von unten stützen.
  5. Neubezug: In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, das Sofa neu zu beziehen, insbesondere wenn der Stoff abgenutzt ist oder man das Aussehen des Möbelstücks auffrischen möchte.

Die Entscheidung für die richtige Methode hängt von der Ursache des Problems, dem Zustand des Sofas und dem Budget ab. Es kann sinnvoll sein, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der das Sofa begutachtet und eine Empfehlung ausspricht.

Kann man den Federkern Reparieren?

Ja, es ist möglich, den Federkern eines Sofas zu reparieren, allerdings kann dies eine anspruchsvolle Aufgabe sein, die ein gewisses Maß an Fachwissen und das richtige Werkzeug erfordert. Bei gebrochenen Federn oder einem beschädigten Federkern wird häufig empfohlen, einen professionellen Polsterer zu konsultieren, da diese Reparaturen komplex sein können. Ein Polsterer kann die defekten Federn ersetzen oder den gesamten Federkern, falls notwendig, austauschen, um die Stabilität und den Komfort des Sofas wiederherzustellen. Laut Das Haus, sollte man als Heimwerker von der Reparatur gebrochener Federn eher die Finger lassen und für solche Reparaturen einen Fachmann hinzuziehen.

Kann man Sofa Federn reparieren?

Ja, Sofa Federn können repariert werden. Wenn die Couchfedern verbogen oder gelockert sind, können sie oft wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht oder durch neue Federn ersetzt werden. Manche Reparaturen können von handwerklich geschickten Personen selbst durchgeführt werden, für komplexere Reparaturen ist es jedoch ratsam, einen Fachmann zu konsultieren. Auf wikiHow finden Sie eine Anleitung, wie man verbogene Sprungfedern mit einer Zange selbst reparieren kann, indem man sie wieder in die Form der anderen Federn bringt. Bei schwerwiegenderen Schäden oder wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie vorgehen sollen, ist es am besten, die Dienste eines professionellen Polsterers in Anspruch zu nehmen.

Was ist das Federkern?

Das Federkern ist ein Bestandteil von Federkernmatratzen und bezeichnet das Innere der Matratze, welches aus einem System von miteinander verbundenen Federn besteht. Diese Federn sind in der Regel aus Stahldraht gefertigt und darauf ausgelegt, Körpergewicht gleichmäßig zu verteilen und Stützkraft zu bieten. In der Uhrenmechanik bezeichnet der Begriff „Federkern“ den Federhauskern, also den Teil des Federhauses einer Uhr, wie auf Wikipedia beschrieben.

 

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