Kettenschaltung am Fahrrad einstellen und Pflegen

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Defekte an einer solchen Schaltung sind selten, wenn Sie die Kettenschaltung am Fahrrad einstellen und regelmäßig auf optimale Funktion prüfen

Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Wer sein Rad gern sportlich fährt, wird mit einer in Tourenrädern üblichen Dreigang-Schaltung kaum zufrieden sein. Es sollte schon eine 6- oder 10-Gang-Schaltung sein – mindestens. Defekte an einer solchen Schaltung sind selten, wenn man sie regelmäßig auf optimale Funktion einstellt.

Kettenschaltung am Fahrrad einstellen und Pflegen

Kettenschaltungen sind Sport- und Rennrädern ohne Rücktritt vorbehalten. In der einfachsten Version handelt es sich bei einer Kettenschaltung um ein Dreigangmodell mit drei Zahnrädern (Ritzeln) auf der Hinterradnabe und einem Zahnkranz am Tretlager.

Statt drei Ritzeln können aber auch bis zu sechs montiert sein! Zusammen mit einem zweiten Zahnkranz am Tretlager verfügt man dann über eine 12-Gang-Schaltung – jedenfalls in der Theorie.

In der Praxis sind im allgemeinen, wie noch erläutert wird, von den maximal zwölf Schaltstellungen höchstens sechs bis acht sinnvoll und der Kette hinsichtlich ihrer Lebensdauer nicht abträglich.

Wegen der vielen mechanischen Belastungen durch häufiges Schalten mag man eine Kettenschaltung für sehr anfällig halten – ein Irrtum. Sie ist erstaunlich robust. Selbst bei einfacheren Fabrikaten sind Reparaturen selten, wenn man die Schaltung mit Fingerspitzengefühl bedient und ihr aufmerksam lauscht:

Anders als bei einer Nabenschaltung rasten die Schalthebel nicht von selbst richtig ein, sondern müssen mit Gefühl – und eben nach Gehör – bedient werden. Wenn die Schaltung mal hakt und trotz feinfühliger Bedienung nicht mehr richtig funktioniert, ist sie meistens mit wenigen Handgriffen wieder richtig eingestellt.

 

Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Übersetzungsverhältnisse

Kettenschaltung am Fahrrad einstellen und Pflegen

Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Die Zeichnung zeigt die ideale Kettenlinie und davon abweichend die ungünstigen Kettenläufe (grün bzw. rot gekennzeichnet).

Wer beim Kauf eines Sportrads die Wahl zwischen einem 6-Gang-Modell und einem 10-Gang-Modell hat, ist vielleicht geneigt, der Quantität – 10 Gänge – den Vorzug zu geben. Er wird dann beim Fahren auch fleißig schalten und alle Gänge ausnutzen, aber groß sind die Vorteile gegenüber der 6-Gangschaltung nicht.

Im Gegenteil: Die Kette kann sich schneller abnutzen. Die Zeichnung erklärt, warum: Je mehr Ritzel auf der Freilaufnabe montiert sind, desto stärker wird die Kette zur Seite gebogen, wenn sie über die jeweils äußersten Ritzel des Zahnkranz-Satzes läuft.

Wenn die Kette vorn über das kleine, innen angeordnete Kettenblatt und gleichzeitig hinten über das kleinste, außen angeordnete Ritzel läuft, ist die seitliche Ablenkung der Kette besonders groß (das gilt auch, wenn vorn das große Kettenblatt und hinten das größte Ritzel gewählt wird).

Bei diesen Übersetzungen wird die Kette am stärksten beansprucht. Fährt man zu oft und zu lange in diesen Gängen, kommt es relativ bald zum Bruch eines Kettenglieds – es bricht ein Niet aus.

Besteht der Ritzelsatz nur aus drei Zahnkränzen, ist die Ablenkung der Kette nicht so stark – bei einer 3-Gang-Kettenschaltung bleibt die Abnutzung am geringsten.

 

Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Effektiver Nutzen

In der Regel bietet eine 10-Gang-Schaltung nicht – wie man erwarten könnte – vier Übersetzungen mehr als die 6-Gang-Schaltung. Man kann das aus der Tabelle ablesen: Die Übersetzungsverhältnisse stimmen bei einigen Gängen trotz unterschiedlicher Kettenläufe ziemlich genau überein.

Das Verhältnis von 2,25 ist etwa keine wirkliche Alternative zu dem von 2,27. Wenn man nun doch die Schaltstellungen mit den stärksten Ablenkungen der Kette meidet (in der Tabelle die durch Fettdruck hervorgehoben), bleiben von zehn möglichen Gängen nur sieben übrig, die man benutzen sollte – und deren Übersetzungsverhältnisse sich klar voneinander unterscheiden.

 

Übersetzungen bei einer 10-Gang-Schaltung

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Umwerfer

Bei einer Kettenschaltung mit zwei Zahnkränzen am Tretlager sorgt ein sogenannter Umwerfer dafür, dass die Kette von einem Kettenblatt zum anderen befördert wird – ohne Komplikationen und ohne die Arbeit des Tretlagers zu unterbrechen. Der Umwerfer funktioniert allerdings nur dann reibungslos, wenn er richtig eingestellt ist.

Er muss am Sitzrohr so fest montiert sein, dass er sich nicht lockern oder gar lösen kann: Von Zeit zu Zeit sollte man also die Befestigungsschrauben überprüfen und, falls nötig, fester anziehen.

In der Höhe sollte der Umwerfer so eingestellt sein, dass die Führung 2 bis 6 Millimeter über den Zähnen des größeren Kettenblatts sitzt.

Korrekte Spannung

Zudem muss die Spannung des Bowdenzugs so justiert sein, dass der Umwerfer die Kette genau auf die Kettenräder bringt, und sie nicht darüber hinaus oder zu kurz befördert. Eine Fehlfunktion wird durch eine neue Einstellung des Bowdenzugs und mit den zwei Stellschrauben am Umwerfer korrigiert, die sich für die maximale und minimale Auslenkung justieren lassen.

Ehe diese Anschlagschrauben weiter eingedreht oder gelöst werden, sollte man die Spannung des Zugseils im Bowdenzug überprüfen und notfalls neu einstellen. Merken Sie sich genau, in welchen Stellungen der Schalthebel nun den Umwerfer bzw. die Kette richtig über dem jeweiligen Kettenblatt platziert.

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Der vordere Umwerfer wird dicht über dem größeren Kettenblatt platziert und so justiert, dass er die Kette nur beim Schalten berührt.

 

Zahnkränze

Abgenutzte Zahnkränze können die Kette nicht mehr richtig führen und müssen ausgewechselt werden. Bei normaler Beanspruchung kommt das allerdings sehr selten vor. Weitaus häufiger ist der Fall, dass das Kettenblattpaar nicht mehr ganz fest verbunden ist, weil eine Befestigungsschraube sich gelockert hat. Ab und zu sollte man den festen Sitz der Schrauben kontrollieren.

Im Ritzelsatz am Hinterrad sammelt sich zwischen den Zahnkränzen oft Schmutz – infolge gutgemeinter und zu gut ausgeführter Pflege durch Öl und Fett verklebt. Mit Schraubendreher, Drahtbürste und reichlich Reinigungsöl sollte wenigstens einmal im Jahr eine gründliche Reinigung des Ritzelsatzes vorgenommen werden.

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Nicht nur beim Austausch eines Kettenblattes: die Befestigungsschrauben sollten Sie unbedingt regelmäßig inspizieren.

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Schmutz an den Ritzeln sollte entfernt werden, ehe er sich so dick anlagert, dass die Kette von den Zahnrädern springt.

 

Hinteren Kettenumwerfer reinigen

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Wer sein Rad schlecht oder gar nicht pflegt, kann unangenehme Überraschungen erleben: ein mit Schmutz und Sand gefüllter Führungskäfig.

Schmutz sammelt sich besonders gern am Führungskäfig des hinteren Kettenumwerfers. An den beiden kleinen Führungsrollen bleibt besonders viel von dem Öl haften, mit dem man die Kette einzusprühen pflegt. Und an dem Öl klebt Schmutz aller Art besonders gut. Wenn man das Rad kopfunter aufbockt und das Tretlager bewegt, hört man bei einem schlecht gepflegten Rad die Führungsrollen knirschen. Das bedeutet Reibung und erhöhten Kraftaufwand.

 

Schmutz abheben

Wenn man den Führungskäfig reinigen will (oder muss), bewegt man die Kette und hält einen Schraubendreher oder einen dünnen Holzspatel gegen die Flanken der kleinen Zahnräder. So hebt man erst einmal den gröbsten Schmutz ab.

Danach wird mit einer Messingdrahtbürste oder einem möglichst steifen Borstenpinsel die Feinreinigung besorgt.

Mit einem leicht ölgetränkten Tuch nachwischen.

Anschließend sind das Drehgelenk zwischen Führungskäfig und Scharnier-Parallelogramm sowie das Parallelogramm selbst an der Reihe. Auch hier beeinträchtigt Schmutz – insbesondere Sandkörner – die einwandfreie Funktion.

Nach der Reinigung werden nur die verschiedenen Gelenken geölt oder gefettet. Von den übrigen Flächen wischt man überschüssiges Öl und Fett ab, um dem Schmutz künftig das Anhaften zu erschweren.

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Mit Schraubendreher, Holzspatel und/oder Messingdrahtbürste wird der Schmutz entfernt. Neues Öl oder Fett nur sparsam auftragen.

 

Hinteren Umwerfer neu einstellen

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Je nach Fabrikat ist die vordere oder hintere Anschlagschraube zu bewegen, wenn man die Kettenführung für das kleinste Ritzel justiert.

Die Spannung des Bowdenzugs und die Stellung von zwei Anschlagschrauben auf dem Scharnierparallelogramm sind verantwortlich dafür, wie präzis die Schaltung funktioniert: Die Kette darf in den äußersten Stellungen des Schalthebels nicht über das größte und kleinste Ritzel hinausbefördert werden.

Das Rad wird kopfunter aufgebockt und zunächst der kleinste, dann der größte Gang geschaltet (Tretlager mit der Kette drehen, den Schalthebel jeweils in die äußerste Stellung bringen!).

Befindet sich der Führungskäfig nicht genau in Flucht des größten bzw. kleinsten Ritzels, muss mit einer Anschlagschraube nachreguliert werden. Welche Schraube bei welcher Schaltstellung zu betätigen ist, muss der Betriebsanleitung entnommen werden; je nach Fabrikat ist die Mechanik unterschiedlich konstruiert.

 

Bowdenzug justieren

Wenn sich der Umwerfer nicht bis zum äußersten bzw. innersten Ritzel bewegen lässt, muss der Bowdenzug neu eingestellt werden.

Man faßt dazu das Ende des Zugseils mit einer Flach- oder Kombizange, löst die Klemmschraube und lockert oder spannt das Seil. Die Klemmschraube zieht man so fest wie nur möglich an, damit sie sich nicht von selbst lockert – was schon bald die nächste Justierung der Schaltung nötig machen würde.

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Das Zugseil im Bowdenzug muss gelegentlich neu gespannt werden. Das Seil mit der Zange fassen, die Klemmschraube fest anziehen.

 

Bowdenzüge

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Mit den Stellschrauben die Schalthebel leichtgängig machen – aber nicht so leichtgängig, dass sie selbsttätig auslösen!

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Kettenschaltung am Fahrrad einstellen. Den Bowdenzug sicher am Rahmen befestigen, möglichst viele Schellen verwenden und unbedingt enge Bögen vermeiden.

Die Stellschrauben an den Schalthebeln sollten so eingestellt sein, dass man leicht schalten kann – die Schaltung darf sich aber nicht von selbst verstellen. Hin und wieder ist es nötig, die Schrauben zu überprüfen und etwas anzuziehen.

Man sollte sich auch darum kümmern, dass die Bowdenzüge zum vorderen und hinteren Umwerfer sicher am Rahmen befestigt sind – und nicht in zu engen Kurven verlegt sind.

Insbesondere am Hinterrad, wo der Bowdenzug annähernd um 180 Grad umgelenkt wird, sollte der Bogen zwischen der letzten Rahmenschelle und dem Übergang in die Schaltung möglichst groß sein.

Zur Sicherheit den Zug auch an einer Schutzblechstrebe fixieren!

 

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