Intarsien ausbessern bei alten Möbeln, das ist zu tun!

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Bei alten Möbeln die Intarsien ausbessern, ist nicht ganz einfach, es gehört einige Geduld dazu, hier zeigen wir Ihnen worauf es ankommt

Mit Geduld und Fingerspitzengefühl Intarsien ausbessern. Die Produkte einer fast vergessenen Handwerkskunst wie der Intarsien Schreinerei erfreuen sich bei Sammlern zunehmender Beliebtheit. Wenn Sie heute bei einem Trödler oder im Antiquitätengeschäft einen alten Stuhl, einen Tisch oder auch nur eine kleine Schatulle mit eingelegten Ornamenten aus verschiedenen Hölzern finden, können Sie unschwer am Preis ablesen, wie begehrt solche Stücke sind.

Intarsien ausbessern bei alten Möbeln, das ist zu tun!

Intarsien ausbessern bei alten Möbeln, das ist zu tun!

Schon mit etwas handwerklichem Geschick kann der Heimwerker für „Wiedergutmachung“ von Schäden sorgen, zumal wenn es sich um ein einfaches geometrisches Ornament handelt oder wenn ein geradlinig zu schneidendes Stück zu ersetzen ist. Das schwierigste dabei ist gewöhnlich die Beschaffung eines passenden Ersatzstücks.

Früher verarbeitete man sehr viel dickere Furniere als heute, mit einem Stück Schäl- oder Messerfurnier aus neuerer Produktion ist also nicht viel auszurichten, damit kann der Schaden nicht behoben werden. Wenn man kein altes Furnier auftreiben kann, muss man aus einem Stück Holz ein in der Dicke passendes Plättchen zurechtschneiden und passend hobeln.

Alte Möbelteile, die Sie etwa unter dem Sperrmüll finden, können als Ausgangsmaterial dienen. Oft sind auch Container, in denen Altmaterial von einem Hausumbau gesammelt wird, die ideale Fundgrube. Je älter das Holz, desto besser ist es abgelagert – und desto weniger wird es nachher in der Intarsie „arbeiten“. Ist das fehlende alte Teil in Holzart und -Farbe nicht mehr identifizierbar, haben Sie größere gestalterische Freiheiten.

Um einen Flicken im Farbton behutsam an seine Umgebung anzupassen, arbeiten Sie mit Beize und Wachskitt; je feinmaseriger das neue Holz ist, desto leichter kann es an die in alten Furnieren meistens verwendeten Obsthölzer (Apfel-, Birnbaum- oder Kirschbaumholz) angeglichen werden, die besonders feinporig sind.

 

Sauber arbeiten

Es gehört einige Geduld dazu, das Ersatzstück herzurichten und so einzupassen, dass es mit ganz knapper Fuge an die umgebenden Intarsien teile anschließt. Auch zum Putzen, Färben und Nachpolieren muss man sich einige Zeit nehmen, damit die ausgebesserte Stelle nachher kaum – oder besser: gar nicht mehr – auffällt.

 

Tipp, Intarsien ausbessern

Wenn Sie auf der Suche nach passendem Ersatzfurnier in der Holzhandlung nicht fündig werden, setzen Sie sich mit einem Restaurator (Branchentelefonbuch!) in Verbindung. Er kann Ihnen bei der Beschaffung behilflich sein, indem er Ihnen die ihm bekannten Bezugsquellen nennt.

 

Das brauchen Sie

Material

  • Furnier in passender Stärke oder aus altem Holz geschnitzter Span
  • Transparentpapier
  • Holzleim
  • Beize
  • Wachskitt
  • Farbloser Lack

Werkzeug

  • Skalpell oder Cutter
  • Lineal
  • Bleistift
  • Stechbeitel
  • Schleifpapier
  • Pinsel

 

Vorarbeiten, Intarsien ausbessern

Die Fehlstelle in der Intarsie muss gründlich gesäubert werden, ehe das Ersatzstück eingepasst werden kann. Zurückgebliebene Splitterchen des herausgehobenen Furnierstücks müssen vorsichtig entfernt werden, ebenso die Reste des alten Leims.

Arbeiten Sie dabei mit einem schmalen Stechbeitel, und setzen Sie das Werkzeug mit der schrägen Fase auf, nicht mit dem Spiegel: Das Trägermaterial darf auf keinen Fall verletzt werden.

Ebenso vorsichtig sind die seitlichen Begrenzungen der ausgebrochenen Stelle zu bearbeiten. Entfernen Sie mit dem Stechbeitel oder mit einem Skalpell nur die restlichen Späne und Splitter des zu ersetzenden Teils – aber schneiden Sie nichts von den benachbarten Intarsien Flächen weg.

Nach dem Säubern der Reparaturstelle widmen Sie sich dem Zurichten des Ersatzteils.

Wenn Sie kein altes Furnierstück finden, müssen Sie aus einem alten, gut abgelagerten Holz einen Span schnitzen und hobeln, der etwas größer und dicker ist als das zu ersetzende Teil.

Achten Sie vor allem darauf, dass die Zeichnung in der Oberfläche des Spans zum Charakter der übrigen Teile in der Intarsie passt. Schnitzen Sie den Span aus einem Bereich, der keine auffälligen Jahresringe und eine in Art und Verlauf richtig angeordnete Maserung aufweist. Bedenken Sie, dass Beize oder farbloser Lack die Jahresringe deutlicher hervortreten lässt: das neue Teil sollte sich nicht zu stark von seiner Umgebung abheben.

 

Tipp, Intarsien ausbessern

Auf ein Holz ohne jede Maserung können Sie mit feinem Pinsel und Temperafarbe dünne Linien aufmalen, um Jahresringe zu imitieren, wenn Sie kein passendes Ersatzstück für eine mit markanter Maserung versehene Intarsie finden. Nehmen Sie diese Arbeit vor, nachdem Sie das eingeleimte Ersatzstück mit Holzbeize im Farbton korrigiert haben.

 

Intarsien ausbessern. Schablone für das neue Stück

Als ein einfaches und bewährtes Verfahren, das neue Stück in der richtigen Größe zuzuschneiden, empfiehlt sich folgendes Vorgehen.

Über der Fehlstelle wird ein Stück Transparentpapier mit zwei Klebestreifen befestigt.

Mit einem Bleistift oder Buntstift schraffieren Sie über die Ränder der Fehlstelle, wobei Sie die Striche möglichst dicht nebeneinandersetzen.

Der Übergang vom intakten Teil der Intarsie zur Fehlstelle zeichnet sich als scharfe Kontur auf dem Transparentpapier ab und gibt den Umriss der auszubessernden Stelle gut sichtbar wieder.

Wählen Sie das Stück Transparentpapier nicht zu klein: Je größer es ist, desto flächenstabiler bleibt es, und desto genauer wird auch die Schablone.

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Intarsien ausbessern. Decken Sie die Fehlstelle mit einem größeren Stück Transparentpapier ab, und sichern Sie es mit wenigstens zwei Klebstreifen.

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Intarsien ausbessern. Umfahren Sie die Fehlstelle mit einem flachgehaltenen Bleistift. Der Umriss zeichnet sich klar und deutlich auf dem Transparentpapier ab.

 

Intarsien ausbessern. Austauschfurnier ausschneiden und einpassen

Lösen Sie das Transparentpapier vorsichtig von der Intarsie ab, und achten Sie darauf, dass Sie dabei die Schraffur nicht verwischen. Gerade bei Ersatzstücken mit einem etwas komplizierteren Umriss als das hier gezeigte Teil ist es sehr wichtig, dass die Kontur der Fehlstelle bis in feinste Einzelheiten nachgezeichnet wird, damit man sie von der Schablone auf das eigentliche Ersatzteil übertragen kann.

Intarsien ausbessern. Umriss ausschneiden

Aus dem großen Transparentpapier schneiden Sie den Umriss aus, wobei Sie einen etwa 1 cm breiten Rand rings um die Schraffur lassen. Mit Hilfe dieses Papiers können Sie nun auf dem vorbereiteten Holz bzw. Furnier die Stelle finden, die in Farbton und Zeichnung am besten passt.

Bestreichen Sie diese Stelle leicht mit (wasserlöslichem) Holzleim, und leimen Sie das Transparentpapier auf. Hat der Leim abgebunden, schneiden Sie mit einem scharfen Skalpell oder einem Cutter (mit frischer Klinge) Papier und Furnierstück aus.

Schneiden Sie nicht genau auf der Umrisslinie, sondern etwas außerhalb. Das Ersatzstück sollte nach diesem Arbeitsgang noch etwas zu groß geschnitten sein.

Mit ganz vorsichtigen Korrekturschnitten wird es erst an Ort und Stelle genau eingepasst, weil die beim Schraffieren des Transparentpapiers entstandene Umrisslinie eine Spur enger als der tatsächliche Umriss der Fehlstelle ist.

Wenn Sie allerdings einen weichen Stift zum Schraffieren verwendet haben, fällt die Umrandung der Fehlstelle deutlich zu klein aus.

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1. Intarsien ausbessern. Schneiden Sie das Transparentpapier zurecht, um mit dieser Schablone ein in Farbe und Maserung passendes Stück suchen.

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2. Intarsien ausbessern. Die Schablone wird aufgeleimt: Nach Abbinden des Holzleims den angezeichneten Umriss für das Ersatzstück nachschneiden.

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3. Intarsien ausbessern. Mit ganz vorsichtigen Schnitten geben Sie dem Ersatzstück seine endgültige Form, bis es genau in die Fehlstelle passt.

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4. Intarsien ausbessern. Das Transparentpapier kann jetzt wieder abgelöst werden. Arbeiten Sie vorsichtig, um das Furnierstück nicht zu beschädigen.

Arbeiten Sie den genauen Verlauf des Anschlusses zum benachbarten Furnierstück zunächst entlang einer Kante nach. Wenn diese Fuge dicht schließt, schneiden Sie die anderen Ränder exakt nach, so dass das Ersatzstück ganz knapp, mit haarfeinen Fugen, in die Intarsie eingefügt werden kann.

Jetzt „pellen“ Sie das Transparentpapier vorsichtig vom Furnier. Feuchten Sie es an, und lösen Sie das Papier mit Hilfe des Skalpells oder mit einem Tuch ab – ohne dabei das Holz zu beschädigen.

Versuchen Sie, das Transparentpapier in einem Stück abzulösen, denn es könnte gut sein, dass Sie es ein weiteres Mal als Schablone benötigen. Nicht immer klappt die fachgerechte Restaurierung auf Anhieb.

 

 

Intarsien ausbessern. Dünnes Furnier

Wenn Sie ein besonders dünnes Furnier einpassen müssen, sollten Sie diesen Arbeitsschritt noch etwas aufschieben: Erst wenn das dünne Holz fest eingeleimt ist, sollten Sie das Papier entfernen.

Dann besteht keine Gefahr mehr, dass sich mit dem Papier auch Randfasern vom Holz ablösen und die Paßgenauigkeit dadurch beeinträchtigt wird.

Vor dem Einleimen säubern Sie die Fehlstelle in der Intarsie vorsichtshalber noch einmal.

Beim Zurechtschneiden des Ersatzstücks könnten winzige Holzspäne auf das Trägerholz gefallen sein, die das genaue Einpassen des neuen Furnierteils unmöglich machen.

 

Tipp

Gerade beim Umgang mit winzigen Furnierstückchen kann schnell ein Missgeschick passieren: Das Ersatzstück fällt zu klein aus, es passt nicht recht in der Maserung, oder es bricht beim Einpassen auseinander. Um bei solchen Pannen nicht wieder ganz von vorn beginnen zu müssen, empfiehlt es sich, mit Hilfe der Schablone gleich zwei Furnierstücke in einem Arbeitsgang auszuschneiden.

 

Ersatzstück aufleimen

Wenn das Ersatzstück gerichtet ist, geben Sie in die Fehlstelle etwas Leim und verteilen ihn gleichmäßig. Anschließend wird das Ersatzstück genau eingefügt. Herausquellenden Leim müssen Sie sogleich von der Holzoberfläche abwischen.

Legen Sie ein Stückchen Backtrennpapier mit der glatten Seite nach unten über das neue Furnierteil. Ziehen Sie entweder ein paar Klebestreifen kreuz und quer über die ausgebesserte Stelle oder beschweren Sie diese mit ein paar Büchern:

Der Leim muss wenigstens in den ersten Stunden unter Druck stehen, damit eine feste Verbindung zwischen Trägerplatte und Ersatzfurnier entstehen kann. Lassen Sie die Arbeit am besten über Nacht ruhen, bevor Sie die Schlußbehandlung vornehmen.

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Intarsien ausbessern. Herausquellenden Leim wischen Sie sofort ab, damit die Zulagen, mit denen Sie das Ersatzstück beschweren müssen, nicht festkleben.

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Intarsien ausbessern. Mit einem scharfen Stechbeitel wird das Furnierstück nach Abbinden des Leims mit der übrigen Intarsie bündig gearbeitet.

 

Finale

Der Leim muss genügend Zeit haben, um vollends abzubinden: Arbeiten Sie frühestens am nächsten Tag weiter. Tragen Sie zunächst das überstehende Material mit einem Stechbeitel vom Ersatzstück ab, bis es bündig mit der Umgebung ist.

Mit dem Stechbeitel entfernen Sie auch festhaftendes Backtrennpapier. Eine Ziehklinge oder eine kleine Schleiffeile (auf eine schmale Holzleiste geklebtes Schleifpapier Körnung 240) ist das geeignete Werkzeug, um eventuelle Arbeitsspuren des Stechbeitels zu beseitigen.

Arbeiten Sie in jedem Fall mit der Faserrichtung des neu eingeleimten Stücks, und ziehen Sie die Umgebung nicht in Mitleidenschaft. Unter Umständen wird erst, wenn sich das Ersatzstück an Ort und Stelle befindet, deutlich, dass eine weitere leichte Farbangleichung nötig ist.

In diesem Falle malen Sie die Maserung mit Deckfarbe und einem feinen Pinsel nach oder bringen die in vielen Intarsien übliche Schattierung auf.
Malen Sie einen Teil des Ersatzstücks dunkler, so wie Sie es an vergleichbaren Flächen in der Intarsie sehen können. Da für diese Einfärbungen wassergelöste Farben verwendet werden, quellen die Holzfasern gelegentlich auf.

Bevor Sie also die Reparaturstelle abschließend mit farblosem Lack behandeln, müssen Sie das Holz vollends trocknen lassen und noch einmal ganz vorsichtig mit Schleifpapier Körnung 240 in Faserrichtung nachschleifen.

Die Furnieroberfläche muss danach wieder ganz glatt sein. Tragen Sie zum Schluß farblosen Lack auf. Streichen Sie nur die ausgebesserte Stelle – mit sanften Übergängen zur alten Lackierung.

 

Intarsien ausbessern. Fugen ausfüllen

Wenn nötig, können Sie in die Anschluss fugen zu den benachbarten Intarsienteilen etwas Wachskitt in passender Farbe einschmelzen. So füllen sich feinste Risse und Fehlstellen, und die Oberfläche der Intarsie wird dadurch vollends geglättet.

 

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