Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

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Auch der Heimwerker kann Zinken fräsen, eine Oberfräse oder einfache Zusatzgeräte zur Bohrmaschine machen Perfektion leicht.

Zinken fräsen. Ein Merkmal guter, selbst gefertigter Möbel sind handwerksgerechte Schwalbenschwanz- oder Fingerzinken, mit denen die Bauteile in den Ecken verbunden sind. Wer eine Schwalbenschwanz-Verbindung traditionell, per Hand mit Feinsäge und Stechbeitel, anfertigen will, muss schon viel Übung haben, um perfekte Ergebnisse zu erzielen.

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

Inzwischen bedienen sich die meisten Tischler besonderer Maschinen, um die komplizierten Schwalbenschwänze und Zinken in das Holz zu schneiden. Auch für den Heimwerker gibt es Geräte, mit denen sehenswerte, präzise Verbindungen gelingen.

Da ist zum einen die Oberfräse, versehen mit einem sogenannten Gratfräser. Zu dieser Fräse braucht man nur noch eine passende Führ-Vorrichtung, und schon gelingen die Einschnitte ins Holz mit ganz gleichmäßigen Abständen. Die Arbeit mit dieser Fräse fällt leicht, die Ergebnisse können sich sehen lassen, auch wenn ziemlich grobfaseriges Holz verwendet wird.

Eine ähnliche Vorrichtung wird in Verbindung mit einer normalen Bohrmaschine eingesetzt. Sie lässt ebenfalls sowohl die schlichteren Fingerzapfen als auch Schwalbenschwanzzinken entstehen.

Diese Werkzeuge versetzen den Heimwerker in die Lage, einige der wichtigsten traditionellen Holzverbindungen schnell und einfach auszuführen – und ermöglichen es damit, wieder mehr massives Holz anstelle von Span- oder Tischlerplatte zu verarbeiten.

 

 

Zinken-Verbindungen mit der Oberfräse

Eine kammähnliche Metallplatte mit zwei Spannvorrichtungen, dazu eine mit Nutfräser oder Gratfräser bestückte Oberfräse:

Das ist die ganze Ausrüstung, die Sie zum Fräsen parallelkantiger Fingerzinken, Schwalbenschwänze und ihrer Gegenstücke brauchen. Damit zu arbeiten, ist fast ein Kinderspiel, denn die Fräse wird in den Aussparungen der Metallplatte so präzise geführt, dass man auch ohne Übung ordentliche Zinken zustande bringt.

Bei beiden Zinkentypen werden Werkstücke und Gegenstücke in einem einzigen Arbeitsgang gefräst. Man spannt sie versetzt in die Metallschablone ein:

Die Seitenkanten sind um jeweils eine Zinkenbreite nach rechts bzw. links gerückt. Wenn Sie Fingerzinken fräsen, spannen Sie die beiden Bretter parallel und aufrechtstehend ein; bei Schwalbenschwänzen steht ein Brett aufrecht, das andere ist im rechten Winkel dazu eingespannt.

Die Metallschablone wird von links nach rechts „abgefahren“; eine Führungsrolle hält die Fräse genau in der Spur und sorgt vor allem dafür, dass der Fräser selbst Abstand von den Metallkanten hält.

In der Vorrichtung können Sie bis zu 28 cm breite Bretter in einem Arbeitsgang bearbeiten; längere Zinkenreihen lassen sich fräsen, wenn Sie die Metallplatte umsetzen. Die Brettstärke für Fingerzinken muss zwischen 16 und 20 mm liegen.

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Eine Metallplatte dient als Führungsschablone für die Oberfräse. Die beiden Spannbacken halten Werkstücke und Schablone fest am Werktisch.

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Die Fingerzinken sind 10 mm breit; je nach Brettbreite ergibt sich eine gleichmäßige Teilung – oder an einer Kante ein schmaleres Zinkenmaß.

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Beide Werkstücke sind hintereinander eingespannt, seitlich um eine Zinkenbreite versetzt. So sind die Zinken im Nu gefräst.

Klassisch: Verdeckte Schwalbenschwanz-Zinken

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Die Führung ist so konstruiert, dass die Fräse senkrecht und waagerecht an Fläche und Kante des Werkstücks angesetzt werden kann.

Von Hand werden verdeckte Schwalbenschwanz-Zinken heute kaum noch gefertigt. Vor Beginn der industriellen Herstellung von Möbeln war diese Verbindung eine Standard-Konstruktion: Man sieht sie an alten Möbeln, vor allem an Schubladen, als Verbindung von Frontplatte und Seitenteilen.

Eine klug erdachte Vorrichtung versetzt den Heimwerker in die Lage, die verdeckte Schwalbenschwanz-Verbindung nach klassischer Manier mit einer Bohrmaschine anzufertigen. Das Vorsatzgerät zur Bohrmaschine ist so konstruiert, dass es sehr präzise waagerecht oder senkrecht in der metallenen Führungsschablone gleitet, ohne seitlich auszuweichen.

Der Fräser ist genau auf diese Vorrichtung abgestimmt, so dass völlig passgenaue Zinken und Aussparungen entstehen. Für den Anfang empfiehlt es sich, die Arbeit an Abfallstücken zu üben, um ein Gefühl für den angemessenen Vorschub zu bekommen.

Die Bohrmaschine sollte mit maximal 5000 Umdrehungen pro Minute laufen; das ist für eine Fräse relativ langsam – zu schneller Vorschub könnte jedoch größere Splitter an den Werkstück-Kanten abreißen.

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

Eine klassische, von Hand ausgesprochen mühsam herzustellende Verbindung für Schubladen: verdeckte Schwalbenschwanz-Zinken.

 

Unterschiedliche Formen der Schwalbenschwanz-Zinken

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Sichere Führung für die Fräse in der Schablone

Fräsköpfe, die sich an eine Bohrmaschine anschließen lassen, sind mit einem Handgriff ausgestattet, der zugleich als Tiefenanschlag dient. Die beiden Seitenkanten dieses Vorsatzgeräts sind so geformt, dass sie millimetergenau an den Kanten der Schablone entlanggleiten.

Die Metallschablone wird gemeinsam mit dem ersten Brett auf den Werktisch gespannt, damit die Aussparungen für die verdeckten Schwalbenschwänze gefräst werden können. Setzen Sie die Fräse für diese Arbeit von oben an. Sollte das Werkstück breiter als die Schablone sein, setzen Sie sie passgenau um. Ein kleiner Kunststoffzapfen hilft, die richtige Position zu finden.

Anschließend bearbeiten Sie den verbleibenden Teil der Brettkante. Haben Sie die Aussparungen gefräst, legen Sie das Gegenbrett auf den Werktisch und das erste Brett kantenbündig darüber.

Die Metallschablone wird nun so ausgerichtet, dass ein Zapfen an ihrer hinteren Kante genas in eine Aussparung des ersten Brettes paßt: Ohne umständliches Messen erreicht man auf diese Weise, dass Zinken und Aussparungen in den beiden Werkstücken abwechseln und exakt passen.

Beim zweiten Brett wird die Fräse waagerecht angesetzt. Ein zusätzlich untergelegtes Brett ist erforderlich, damit das Werkstück in voller Dicke durchgefräst werden kann.

 

Aussparungen beim Zinken fräsen

Soll nach dieser Methode eine Schublade gebaut werden, sind in beide Stirnseiten der Frontplatte Aussparungen, in beide Seitenteile Schwalbenschwänze zu fräsen; in die Rückwand des Schubladenkranzes werden wiederum Aussparungen gefräst.

Mit dem für Schwalbenschwänze tauglichen Gerät können Sie auch Fingerzinken fräsen. Der Gratfräser im Vorsatzgerät kann zu diesem Zweck problemlos gegen einen Nutfräser ausgewechselt werden.

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

1. Zinken fräsen. Bei senkrecht angesetztem Fräser entstehen 13 mm tiefe Aussparungen, bei dickeren Werkstücken verdeckte Zinkenverbindungen.

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2. Zinken fräsen. Das bereits bearbeitete erste Brett wird kantenbündig auf das zweite gelegt, so lässt sich die Frässchablone exakt ausrichten.

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

3. Zinken fräsen. Beim zweiten Brett wird der Fräser waagerecht gehalten; er fräst durch die ganze Brettstärke. So entstehen die Schwalbenschwänze.

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

4. Zinken fräsen. Sind die Werkstücke breiter als die Schablone, kann die Schablone mit Hilfe eines kleinen Kunststoffzapfens exakt umgesetzt werden.

Zinken fräsen schnell und einfach mit dem Richtigen Werkzeug

5. Zinken fräsen. Die gezeigte Vorrichtung wird in zwei Versionen angeboten: für schmale oder breite Finger- oder Schwalbenschwanz-Zinken.

 

Tipp Blumenkästen selbstgebaut

Nicht nur an Schubladen lassen sich Bauteile mit den hier gezeigten Fingerzinken oder Schwalbenschwänzen stabil und handwerklich gekonnt verbinden. Auch kleinere Regale oder Kästen aus Massivholz entstehen auf diese Weise in einer sehenswerten Konstruktion. Blumenkästen für den Balkon, aus druckimprägnierten Brettern oder aus wetterfestem Sperrholz gefertigt, sind ein weiteres Anwendungsbeispiel für diese elegante Verbindung.

 

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